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Veranstaltungsberichte

SiONU-Eröffnung 2014

von Friedrich Christian Matthäus

Brasiliens größte VN-Simulation

Am 19. November 2014 fand die feierliche Eröffnung von Brasiliens größter studentischer Simulation der Vereinten Nationen im historischen Itamaraty-Palast in Rio de Janeiro unter Anwesenheit von Vertretern der Vereinten Nationen, des Bundesstaates Rio de Janeiro und der Stadtverwaltung statt. An der diesjährigen Ausgabe von SiONU nehmen 500 Studentinnen und Studenten teil.

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Wie bereits in den vergangenen Jahren unterstützt die Konrad-Adenauer-Stiftung Brasilien mit SiONU des Landes größte Simulation einer Konferenz der Vereinten Nationen. Die Model United Nations (MUN) genannten Simulationen sind Planspiele, in denen verschiedene Komitees der Weltorganisation simuliert werden, insbesondere der Sicherheitsrat und die Generalversammlung. Die Teilnehmer, welche sich in der Regel zu Delegationen zusammenfinden, vertreten einen Staat und sind somit als dessen Entsandte Diplomaten. Aufgabe ist es, sich in diplomatischem Geschick, Redegewandtheit und Ausdrucksstärke zu schulen. Ziel ist es dabei, die Position des Landes in dem Komitee möglichst wahrheitsgetreu zu simulieren. Die besten Delegierten erhalten während der Abschlusszeremonie Urkunden als herausragende oder gar beste Teilnehmer.

Die Eröffnungszeremonie 2014 wurde an historischem Orte im ehemaligen Sitz des Außenministeriums, dem Itamaraty-Palast in Rio de Janeiro abgehalten. Ronald Paschoal, Koordinator für Internationale Beziehungen an der Universität Estácio de Sá (UNESA) eröffnete gemeinsam mit Pedro Spadale, Stv. Minister für Internationale Beziehungen des Bundesstaates Rio de Janeiro und Laudemar Aguiar, Leiter der Abteilung für Internationale Beziehungen der Stadt Rio de Janeiro die Konferenz und begrüßte die über 500 Studentinnen und Studenten, die sich dem viertägigen Verhandlungsmarathon in den ver-schiedenen Komitees als Diplomaten stellen möchten. Besonderes Augenmerk werde dabei, so die Redner, dem Olympischen Komitee zu teil: Rio de Janeiro richtet 2016 die Olympischen Sommerspiele aus.

Christian Matthäus hielt einen Vortrag zum 25jährigen Jubiläum des Falls der Berliner Mauer. In seiner Rede ging er auf die zahlreichen Daten und Meilensteine der Wendejahre 1989 und 1990 ein und diskutierte die Rolle der alten Westmächte USA, Frankreich und Großbritannien sowie die Rolle von Glasnost und Perestroika in den späten 1980er Jahren unter Gorbatschow in der Sowjetunion. Dass die deutsche Einheit, die sich noch zu Beginn des Jahres 1989 niemand weder im Westen noch im Osten habe vorstellen können, tatsächlich friedlich gelingen könne, sei ein historischer Meilenstein. Matthäus erinnerte die Teilnehmer daran, dass damals die Macht der Worte anstatt kriegerischer Auseinandersetzungen zur Wiedervereinigung Deutschlands am 03. Oktober 1990 geführt hätten. Nur so ließen sich Meinungsverschiedenheiten und Konflikte letztlich für alle annehmbar lösen – dies gelte auch für die heutigen Konflikte, welche in den einzelnen Komitees der SiONU 2014 zu diskutieren seien. Das Überkommen der bipolaren Weltordnung, bedingt durch den Fall der Berliner Mauer, habe nicht zwingend zu einer Vereinfachung der weltpolitischen Konflikte geführt, sondern eine multipolare Weltordnung entstehen lassen, in der ethnische, soziokulturelle und religiöse Konflikte noch deutlicher ans Tageslicht träten. Matthäus schloss damit, dass die internationale Erwartung an Brasilien als Gestaltungsmacht und größtes Land Lateinamerikas gestiegen seien und dies in ähnlicher Weise auch für das wiedervereinigte Deutschland als Europas einwohnerstärkstes und wirtschaftlich größtes Land gelte. Beide Länder verfolgten einen diplomatiebasierten Ansatz bei der Lösung globaler Probleme und teilten eine gemeinsame Wertebasis.

Giancarlo Summa, Direktor des Informationszentrums der Vereinten Nationen in Brasilien ging auf die Geschichte der Organisation von ihrer Gründung im Jahre 1945 an ein und beschrieb die heutige Welt als eine „komplexere, aber bessere Welt als jene von 1945“. Gerade Brasilien habe sich in den letzten 20 Jahren erstaunlich entwickelt und zahlreiche Milleniumsziele der Vereinten Nationen bereits erreicht sowie an zahlreichen Programmen der VN-Unterorganisationen erfolgreich teilgenommen. Diesen Weg gelte es weiter zu beschreiten.

Die Universitätssimulation SiONU findet vom 19. – 23. November 2014 auf einem Campus der Universität Estácio de Sá in Rio de Janeiro statt. Neben der Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützen auch die Britische Schule Rio de Janeiro sowie UNIC RIO die Veranstaltung ideell und finanziell.

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