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BRÜCKEN DEUTSCH-FRANZÖSISCHER FREUNDSCHAFT - Schülerbericht

Jugendpolitiktag der Konrad-Adenauer-Stiftung in Aachen

Der diesjährige Jugendpolitiktag der Konrad-Adenauer-Stiftung am 12.11.13 steht anlässlich de 50 Jahre Elysée-Vertrags unter dem Thema der deutsch-französischen Freundschaft. Einer Einladung der Stiftung gefolgt, machen sich folgend 30 interessierte Schülerinnen und Schüler aus dem Französisch LK, Erdkunde LK und Sowi GK mit Herrn Klein und Herrn Schlömer auf den Weg nach Aachen. Die Stadt hat eine besondere Bedeutung und ist passend gewählt:

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Sie liegt im Herzen Europas, war 20 Jahre lang sogar französisch und ist auch heute für eine ausgeprägte Mitarbeit zur Erhaltung der deutsch-französischen Freundschaft bekannt.

Am Morgen sind wir zu einem Wortgottesdienst im Aachener Dom eingeladen. Dieser ist unter dem Thema „Brücken bauen – Vertrauen schaffen“ gestaltet. Die Worte des Bischofs Dr. Gerd Dicke und Beiträge von Schülerinnen und Schülern zeigen, dass unsere Generation die bestehenden Brücken zwischen Deutschen und Franzosen erhalten, pflegen und erweitern soll. Eine beeindruckende musikalische Untermalung mit bekannten französischen und deutschen Liedern hat gemeinsam mit der Kulisse des Oktogons im Aachener Doms eine besondere Wirkung.

Anschließend werden wir im Krönungssaal des Rathauses von der Leiterin „Politische Bildung“ der Konrad-Adenauer-Stiftung Dr. Melanie Piepenschneider, Dr. Jürgen Rüttgers (Ministerpräsident a.D., Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung „Konrad-Adenauer-Haus“) sowie der Bürgermeisterin der Stadt Aachen, Dr. Margarethe Schmeer, willkommen geheißen. Die ersten Themen klingen schon in ihren Grußworten an. Der Elysée-Vertrag, den Konrad Adenauer und Charles de Gaulle am 22.1.1963 unterschrieben haben, ist Ausdruck von Versöhnung, Solidarität und Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich. Die heutige Jugend ist der Schlüssel für den Fortbestand dieses Vertrages. Probleme sind nicht ausgeschlossen, diese müssen bewältigt werden, damit auch Europa uns und den nächsten Generationen Sicherheit bieten kann.

Die zentralen Fragen des Tages, wie es zurzeit und die deutsch-französische Freundschaft steht, wo wir hinwollen, was wir erwarten sollen erklärt werden und auch die Frage um Europa: wie geht es weiter, was sind unsere Wünsche und Ziele? Die Jugend hat es nun in der Hand und kann entscheiden wie es weiter gehen soll. Adenauer und de Gaulle haben den Grundstein gelegt, jetzt liegt es an uns, ob wir in ihre Fußstapfen treten und die deutsch-französische Freundschaft aufrechterhalten.

Ein politisches Gespräch zwischen dem Botschafter der Französischen Republik S.E. Maurice Gourdault-Montagne, Dr. Jürgen Rüttgers und Ingo Espenschied (Historiker und Journalist) gibt Aufschluss über die heutigen Stand um Europa und die deutsch-französische Beziehung. Auf die Frage wie sie die deutsch-französische Freundschaft zurzeit sehen, antworten die Herren unterschiedlich. Das Kennen und der Austausch mit der anderen Kultur, die Freiheit und die Einheit in Europa sind Bestandteil der Beziehung und Grundstein für einen Fortbestand. Welche Werte vertreten die jeweiligen Länder? Ist sie der Motor für die europäische Einheit? Warum gibt es vielleicht Probleme? Die bevorstehende Europawahl wurde ebenfalls thematisiert. Gibt es eine Angst vor einer Nationalisierung? Denn vor allem in Frankreich erhält die Front National, eine extrem rechte Partei, immer mehr Zuspruch. Auch in Deutschland traf die rechte Partei „Alternative für Deutschland“ bei der ersten Wahl auf gute Resonanz. Was wünschen wir uns für 2063? Ideen der Politiker sind die Vereinigten Staaten Europas, das „Friedensprojekt Europa“ und der Fortbestand der Freiheit.

Ingo Espenschied gibt uns einen spannenden Rückblick in die Vergangenheit. Mithilfe einer Life Dokumentation beginnt er seinen sehr lebhaften, interessant erzählten Vortrag bei der Entstehung des Franzosenhasses 1688 und dem Deutschenhass 1870. Deutschland und Frankreich sind seither Feinde, viele Kriege und Streit um Landstücke (Elsas, Lothringen, Saarland), zeichnen die Beziehung aus. De Gaulle kämpft im 1. Weltkrieg und lebt in deutscher Gefangenschaft. Im 2. Weltkrieg ist er Anführer der Resistancetruppen. Adenauer hingegen beginnt seine politische Karriere als Kölner Oberbürgermeister und wird 1949 sogar 1. Deutscher Bundeskanzler. Europas Grundstein wird von Robert Schuman, der während des Krieges sowohl deutscher als auch französischer Staatsbürger war, gelegt. Er schafft einen gemeinsamen Markt für Kohle und Stahl, der erste Vertrag zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Krieg. Als de Gaulle zum französischen Staatsoberhaupt gewählt wird, treffen sich die beiden Kanzler. Die Franzosen und Deutschen sind von der Zusammenarbeit überzeugt und schon am 22.1.1963 unterschreiben sie den Elysée-Vertrag. Der Beginn Europas, einer gegenseitigen Zusammenarbeit und vielleicht sogar Freundschaft, ist entstanden.

Zum Abschluss des Tages sind wir dazu eingeladen, selbst kreativ zu werden. Wie stellen wir uns Europa und die deutsch-französische Freundschaft in 50 Jahren vor? Unsere Ideen halten wir durch Zeichnungen, Worte und Gebasteltes auf Leinwänden fest. Einige der viele Ideen, Wünsche und Hoffnungen:

„In 50 Jahren ist Europa eine Einheit und es gibt keine Grenzen mehr. Deutschland und Frankreich sind nicht nur Nachbarn, sondern Geschwister.“

„Wichtig ist uns der europäische Zusammenhalt. Angst gibt es nicht, sondern nur den Mut uns für die Freiheit einzusetzen.“

„Das Feuerwerk zwischen Deutschland und Frankreich stellt einen Neubeginn dar. Wir wünschen uns Offenheit, Toleranz und Akzeptanz.“

„Deutschland und Frankreich sollen ein Vorbild für alle europäischen Länder sein, sodass auch diese Brücken untereinander bauen.“

„Wir haben die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich als wachsenden Baum dargestellt. Wir müssen ihn düngen, damit er wächst und gedeiht.“

„Die Menschenkette stellt eine riesige Vertrauenskette innerhalb der gesamten EU dar. Vertrauen ist der Grundstein für eine Beziehung wie zwischen Deutschland und Frankreich.“

„Unsere Generation muss bis 2063 Spuren hinterlassen, wir sind dafür verantwortlich wie es mit uns, Europa und der deutsch-französischen Freundschaft weitergeht. Wir haben die Spuren als Fingerabdrücke dargestellt.“

Ein erkenntnisreicher, spannender aber auch anstrengender Tag geht vorbei. Wir haben viel über die Vergangenheit gelernt, die Gegenwart beleuchtet und in die Zukunft geschaut. Nun liegt es an uns, was wir aus dem Wissen und unseren Wünschen machen. Europawahlen sind am 25.5.2014. Dies ist eine Möglichkeit für einige von uns schon jetzt mitzubestimmen wie es in Europa weitergeht. Ideen zur Erhaltung, Förderung und vielleicht auch Verbesserung der Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich und innerhalb Europas sind da. Jetzt müssen wir nur noch Handeln und uns für unsere Zukunft und die unserer Kinder einsetzen.

Tabea Böckmann, Stufe 12

Norbert-Gymnasium, Dormagen-Knechtsteden

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