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Veranstaltungsberichte

Die Bereitschaft zur Innovation

von Christian Echle, Katharina Naumann, Sebastian Weise

Innovationsexperten aus Asien besuchen Berlin

Im Bereich der digitalen Innovationen kann Deutschland heute viel von Asien lernen. Im September besuchte eine Delegation von zwölf asiatischen Innovationsexperten Berlin. Dabei hatten sie eine klare Botschaft: Wer die Zukunft in seinem Sinne gestalten will, muss Innovationen aktiv fördern und für Veränderung offen sein. Bei beidem habe Deutschland noch Nachholbedarf.

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Künstliche Intelligenz, Big Data, Internet der Dinge – die digitale Transformation ist in vollem Gange und wird viele Lebens- und Arbeitsbereiche verändern. Mit einigen Risiken – vor allem aber auch mit Chancen. Während die Entwicklung in Deutschland langsam Fahrt aufnimmt, schreitet die digitale Transformation in anderen Teilen der Welt rasant voran, allen voran in vielen Ländern Asiens. Vor diesem Hintergrund besuchten zwölf asiatische Innovationsexperten im September auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin, um die entsprechenden Entwicklungen in Deutschland kennenzulernen und zugleich im Austausch mit Entscheidungsträgern ihre Erfahrungen zu teilen.

Die Delegationsmitglieder – Repräsentanten verschiedener Think Tanks, Internationaler Organisationen und aus der Privatwirtschaft – nahmen unter anderem an der Internationalen Funkausstellung und dem Internet Governance Forum Deutschland teil und führten darüber hinaus Gespräche im Bundestag, im Wirtschaftsministerium, im Kanzleramt , bei Siemens und im CityLAB in Berlin-Tempelhof. In der Konrad-Adenauer-Stiftung traf die Delegation zudem mit dem stellvertretenden Generalsekretär, Dr. Gerhard Wahlers, zusammen.

Im Vergleich zu Deutschland hoben die Delegationsteilnehmer hervor, dass in Asien die Bereitschaft zur Innovation und dem aktiven Gestalten von Neuem deutlich stärker ausgeprägt sei. Für die technologische Entwicklung – und einer damit einhergehenden wirtschaftlichen Entwicklung – sei man in Asien auch bereit, Experimente zu wagen und Risiken einzugehen. Diese Bereitschaft habe man in Deutschland nicht überall gesehen.

Die Delegationsmitglieder führten dies insbesondere auf das hohe Wohlstandsniveau und die wirtschaftliche Stärke Deutschlands in traditionellen Industriesektoren zurück. Gerade von der Stärke im Automobilbau, dem Maschinenbau und auch der chemischen Industrie zehrt und profitiert Deutschland aktuell noch. Unter diesen – paradoxerweise eigentlich guten – Vorzeichen sei es schwer, eine entsprechende Entwicklung zu mehr Veränderungs- sowie Innovationsoffenheit und damit auch zu mehr Digitalisierung und der Nutzung neuester Technologien – wie etwa Künstlicher Intelligenz – zu erzielen. Allein bei der Industrie 4.0 – der umfassenden Digitalisierung der bestehenden industriellen Produktion – bescheinigten die Experten Deutschland große Stärken. Auch die mannigfaltigen Industriedaten, die täglich in Deutschland entstehen, bieten großes Potenzial, das bislang zu selten genutzt werde.

Für Deutschland entscheidend sei zudem, nicht nur an ein „Aufholen“ im Bereich der digitalen Technologien zu denken, sondern bereits heute die Innovationen von morgen in den Blick zu nehmen. Dazu sei es entscheidend, die existierenden Akteure noch stärker zu vernetzen – gerade Universitäten, Unternehmen und den öffentlichen Sektor. Wichtig sei zudem, neue Produkte zeitnahe auf den Markt zu bringen und eine „Kultur des Ausprobierens und Scheiterns“ zu fördern. Erste Schritte hierzu lassen sich in Deutschland schon beobachten, etwa die Schaffung der neuen Agentur für Sprunginnovationen in Leipzig, die Ernennung eines Beauftragten des Wirtschaftsministeriums für Digitale Wirtschaft und Start-ups und die Schaffung neuer Referate für den Bereich Digitalisierung in Ministerien und im Bundeskanzleramt.

„Wir wollen und müssen die Chancen der Digitalisierung auch in Deutschland noch stärker in den Blick nehmen“, sagte der stellvertretende Generalsekretär Dr. Wahlers im Rahmen des Gesprächs mit der Delegation. „Die Welt um uns herum verändert sich und es geht gerade auch darum, die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandort Deutschlands zu sichern“, so Wahlers. Die KAS hat das Thema „Innovation“ zu einem Schwerpunktthema der nächsten zwei Jahre bestimmt. Die Stiftung wird ein besonderes Augenmerk darauflegen, ein innovationsförderliches Klima in Deutschland zu schaffen. Durch die internationale Arbeit sollen dabei auch Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Ausland ihren Eingang in die Entwicklung in Deutschland finden.


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