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Buchpräsentation

Bücherausstellung – deutschsprachige Literatur über China

Vom 12. - 14. Januar 2010 fand eine Bücherausstellung im German Center in Shanghai statt. Die Ausstellung thematisierte deutschsprachige Literatur über China.

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Details

Die politische und ökonomische Diskussion über China als Gegenmacht zu den USA, das chinesische Jahrhundert, steigert das Interesse, mehr über dieses Land und die Leute zu erfahren.

Unwissen schürt Angst, Wissen führt zu Verständnis.

Trotz des ökonomischen Aufschwungs und der zunehmenden weltpolitischen Bedeutung, reduziert sich der China Kontakt bei vielen Ausländern (noch) auf die „Made in China“ Ware oder das chinesische Essen.

Diesem Zustand wollte der Initiator der Buchausstellung „Deutschsprachige Literatur über China“, Ulrich Maeder, entgegenwirken.

Der Leiter des Auslandsbüros/Shanghai der Konrad-Adenauer-Stiftung, Thomas Awe, unterstützte das 3-tägige Projekt mit zahlreichen Vorträgen. Den Ausgangspunkt seiner Präsentationen bildete die Rolle der Konrad-Adenauer-Stiftung in China als Katalysator für gesellschafts-, wirtschafts-, und kulturpolitisch relevante Debatten.

Thomas Awes Ausführungen beschäftigten sich neben einem Versuch der Begriffsdefinition von Literatur und ihren Aufgaben außerdem mit Lesertypologien und den neuen Trends und Herausforderungen für Literatur (Aufstieg „neuer“ Medien: Fernsehen, Computerspiele).

Abgerundet wurden die Vorträge durch Buchtipps des Leiters der KAS / Shanghai; das „Grosse China Lexikon“ (hrsg. von Stefan Friedrich, Hans W Schütte, Brunhild Staiger) empfahl er als notwendiges, hilfreiches und unverzichtbares Werk für alle, die grundlegende und weiterführende Informationen zu China nachschlagen wollen.

Das Forum stieß auf großes Interesse; nicht nur auf Seite der deutschen Besucher. Mehrere deutschsprachige Chinesen waren der Einladung der KAS gefolgt, um sich ein Bild davon zu verschaffen, wie die Volksrepublik aus deutscher Sicht porträtiert wird. Die spannenden Autorenlesungen (u.a. Marcus Hernig, Frank Sieren, Janis Vougioukas) regten intensive Diskussionen an und die Veranstaltung konnte somit sehr positiv zum deutsch-chinesischen Verständnis beitragen.

Auszug aus Thomas Awes einleitendem VortragBibliotherapeutische Überlegungen

„(…)Der einzige Rat, den ein Mensch einem anderen in puncto Lesen geben kann, ist der, auf keinen Rat zu hören! (…)“

Bitte erlauben Sie mir, diese Warnung der passionierten Leserin und Autorin Virginia Woolf dahingehend ein klein wenig zu ignorieren, als ich Ihnen in den nächsten Minuten wenn auch keinen (gutgemeinten) Rat geben, so doch anhand einer kurzen Verknüpfung von Fährtenlesen und Wahrnehmungshorizonten (u.a. im Hinblick auf China) mein eigenes Vergnügen an Literatur & China näherbringen möchte.

Unser Leben ist digitalisiert und audiovisuell geprägt. Intensives Lesen aber gehört nach meiner Meinung zu den beglückendsten und oft auch emotionalsten Vertiefungen in eine (andere) Welt. Zweckfreie Lektüre öffnete mir nicht nur neue Wahrnehmungen, sondern auch unterschiedliche Zeitempfindungen; darin steckte und steckt sowohl emanzipatorisches als auch autotherapeutisches Potenzial!!

Denn wenn ein Buch herausfordert, ohne zu überfordern, wenn man in der äußeren auf die innere Zeit umschaltet und das Gelesene in einem Fluss aufgenommen werden kann in Konzentration und Hingabe, wenn sich ein anderes Welt- und Wissensgefühl einstellt und man von sich loskommt und doch gleichzeitig ganz bei sich ist – in diesen Augenblicken(zweckfreien) Lesen wird Literatur glückhaft, beglückend und als Glück erlebt („flow“).

(…)

„Was“ soll man nun lesen?

1904 schrieb Franz Kafka: „(…)ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht? Mein Gott – glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten. Und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben. Ein Buch muss die Axt für das gefrorene Meer in uns sein. (…)“

Gabrielle Wohmann bekannte 1987: „(…)Was hat mich zum Lesen gebracht? Das neugierige Verlangen, in fremde Welten einzutauchen. Ziemlich wahllos war ich büchersüchtig.(…)“

Goethe 1830 zum Thema Lesen: „(…)Die guten Leute wissen nicht, was es einem an Zeit und Mühe kostet, um Lesen zu lernen. Ich habe 80 Jahre dafür gebraucht und kann auch jetzt nicht sagen, dass ich am Ziel wäre. (…)“

Der Philosoph Carl Hilty um 1900: „(…)Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken ueber das Gelesene.(…)“

1820 der Aphorismus von Jean Paul: „(…)Ich lese nichts lieber als Bücher von einigen Seiten, denn: Sprachkürze gibt Denkweite.(…)“

1932 wünschte sich Kurt Tucholsky, so gelesen zu werden, „(…)dass man in das Buch versinke, dass man gar nicht mehr da sei, dass man nichts mehr fühle, nur noch lese – und im Banne des Buches („seines“ Buches!) sei! (…)“

(…)

„(…)Bildung kommt von Bildschirm (iV) und nicht von Buch, somit hieße es ja Buchung. (…)“ (der Kabarettist Dieter Hildebrand)

Dass „(…)alle Bücher dieser Welt einem kein Glück bringen(…)“, vermutete H. Hesse, doch dass sie „(…)uns „geheim“ in uns selbst zurückweisen würden(…)“ – das glaubte er.

Schopenhauer indes warnte, dass man „(…)mit dem Erwerb von Büchern leider nicht auch (noch) die Zeit mitkaufen könnte, sie zu lesen. (…)“ Oft würde daher der Ankauf von Büchern mit dem Aneignen ihres Inhalts verwechselt.

Lichtenberg: „(…)Auch das schlechteste Buch hat seine gute Seite – die letzte! Unter den größten Entdeckungen, auf die der menschliche Verstand in den neuesten Zeiten gefallen ist, gehört die Kunst, Bücher zu beurteilen, ohne sie gelesen zu haben. (…)“

Und noch einmal K. Tucholsky:

„(…)Der Leser hat’s gut – er kann sich seine Schriftsteller aussuchen! (…)“

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Veranstaltungsort

German Centre Shanghai - 88 Keyuan Road, Zhangjiang Hi-Tech Park, Pudong

Referenten

  • Thomas Awe
    • Leiter
      • Länderbüro / Shanghai der Konrad-Adenauer-Stiftung
        Kontakt

        Thomas Awe

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