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Fachkonferenz

Corporate Governance of Chinese Non-Governmental Chambers of Commerce

Challenges and Lessons Learned from the European Experience

Vom 26. bis 27. November 2011 organisierte die KAS | Shanghai gemeinsam mit der Handelskammer in Wuxi und dem Wuxi Research Centre for NGOs ein Forum über Corporate Governance in nicht-staatlichen Industrie-und Handelskammern in China.

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Details

Das Forum über nicht-staatliche Industrie- und Handelskammern fand bereits zum neunten Mal statt und wurde in diesem Jahr zum ersten Mal von der Konrad-Adenauer-Stiftung|Shanghai unterstützt. An der Konferenz nahmen Wissenschaftler, Vertreter einer Reihe von Handelskammern verschiedener Branchen und aus unterschiedlichen Teilen Chinas sowie Regierungsvertreter teil. Dadurch entstand eine Plattform, auf der Forscher ihre Erkenntnisse und Praktiker ihre Erfahrung teilen konnten. Zudem bestand die Möglichkeit Forderungen und Wünsche an die Verwaltung und den Gesetzgeber direkt vorzubringen.

Frau Prof. Jin Jiping vom Research Center for Legal Rules governing Non-Profit Organisations der Peking Universität, beschrieb in ihrer Eröffnungsrede Probleme und Herausforderungen für Industrie- und Handelskammern in China sowie deren Regulierung. Waren die Kammern in der Vergangenheit ein Teil der staatlichen Verwaltung, so haben sie sich mittlerweile ein in vielen Fällen bereits recht hohes Maß an Eigenständigkeit erkämpft und sich zu einem Vermittler zwischen Staat und Unternehmen entwickelt. Sie betonte, dass diese Vertretungsorganisationen am besten dazu geeignet sind, die Interessen der Unternehmen im Spannungsfeld zwischen Industrie, Verwaltung und Gesellschaft durchzusetzen. Dazu müsse deren Unabhängigkeit von staatlichem Einfluss jedoch noch weiter gestärkt und deren interne Organisation verbessert werden.

Prof. Zheng Chunrong, Dekan des Deutschen Akademischen Zentrums und Professor am Institut für Deutschland und EU-Studien der Tongji Universität, referierte über die interne Organisation der Deutschen Industrie- und Handelskammern (IHK) vor dem Hintergrund des Korporatismus. Die deutschen IHKs folgen der koporatistischen Idee und geben ihren Mitgliedern die Möglichkeit, ihren Interessen eine Stimme zu verleihen. Die IHKs vertreten die Interessen der gesamten Industrie in institutionalisierten Verhandlungen mit Regierung und Behörden. Im Unterschied zu den amerikanischen Chambers of Commerce sind sie also keine reinen Dienstleister für die Mitgliedsunternehmen, sondern beteiligen sich aktiv an der Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen für die private Wirtschaft.

Die Vertreter der einzelnen Handelskammern betonten besonders ihren Wunsch, ihre Autonomie stärken und ihre internen Prozesse möglichst demokratisch gestalten zu können. Ein besonderes Beispiel ist hier die Uhrenmachervereinigung der Stadt Shenzhen, die von ihrem Vizepräsidenten, Zhu Shunhua, vorgestellt wurde. Sie ist eine der wenigen Vereinigungen in China, die von der Regierung unabhängig ist. Sie finanziert sich zu einem geringen Teil aus Mitgliedsbeiträgen und hauptsächlich aus Gebühren für spezielle Dienstleistungen. Laut Zhu ist auch die interne Struktur sehr demokratisch und grundlegende Entscheidungen werden ausschließlich durch die Mitgliederversammlung getroffen.

Long Jie, Manager der Abteilung Legal & Investment der Deutschen Außenhandelskammer (AHK) in Shanghai, erläuterte den Teilnehmern Aufbau und Funktionen der Deutschen IHKs, des Industrie- und Handelskammertags (DIHK) und der AHKs. Die ca. 80 regionalen IHKs in Deutschland verfügen über ein Vertretungsmonopol und eine Mitgliedschaft ist für alle Unternehmen verpflichtend. Um die Unabhängigkeit der IHKs zu garantieren, finanzieren sie sich zum Großteil aus Mitgliedsbeiträgen und erhalten keinerlei finanzielle Unterstützung vom Staat. Die Pflichtmitgliedschaft garantiert, dass die Kammern nicht von einzelnen, starken Unternehmen dominiert werden, sondern tatsächlich eine Vertretung aller Unternehmen sind.

Auch Regierungsvertreter wurden in die Diskussion einbezogen. Frau Yi Yukun, Direktorin des Büros für zivile Angelegenheiten und Überwachung von NGOs der Stadt Shenzhen, erläuterte wie ihre Stadt die Regulierung der Handelskammern in den vergangenen Jahren verändert hat. Die Stadt hat ein Dokument mit Richtlinien herausgegeben, in dem die Regeln für die Finanzierung von Handelskammern sowie deren Überwachung genau festgelegt sind. Zudem wird die Arbeit die einzelnen Handelkammern regelmäßig evaluiert und die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Wu Jinglian, einer der bekanntesten Wirtschaftswissenschaftler Chinas und zurzeit u.a. Forschungsmitarbeiter am Zentrum für Entwicklungsforschung des Staatsrates der VR China, erläuterte, dass sich die Handelskammern in China langsam entwickelt und sich in einem „bottom-up Prozess“ die gesetzlichen Rahmenbedingungen geformt haben. Dieser Prozess habe in Wenzhou begonnen und sich dann besonders in Wuxi und Shenzhen fortgesetzt. Dies spiegele auch die generellen Wirtschaftsreformen in China wieder, die schrittweise stattgefunden haben und häufig „von unten“ angestoßen wurden. Er betonte noch einmal die Bedeutung einer strikten Trennung von Regierung und Handelskammern. Dass dies bereits eine weitverbreitete Ansicht darstellt und auch in den kürzlich vom Staatsrat veröffentlichten „Ansichten zur Beschleunigung der Reform“ zum Ausdruck kommt, kann u.a. als Erfolg dieses Forums gelten.

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Veranstaltungsort

Wuxi

Referenten

  • Wu Jinglian
    • Pu Wenchang
      • Wang Zhongming
        • Wang Haibao
          • Jin Jiping
            • Zheng Chunrong
              • Zhu Weiping
                • Yu Hui
                  • Li Jun
                    • Zhu Shunhua
                      • Wu Jian
                        • Long Jie
                          • Th. Reichenbach
                            • Zhou Tianzheng
                              • Yi Yukun
                                • Song Gelong
                                  • Song Meiyun
                                    • Jean Destribas
                                      • Andreas Dittrich
                                        Kontakt

                                        Andreas Dittrich

                                        Project Assistant Representative Office China | Shanghai

                                        Kontakt

                                        Ying Kou

                                        Project Assistant Representative Office China | Shanghai

                                        Nicht-staatliche Industrie- und Handelskammern I KAS Shanghai
                                        Nicht-staatliche Industrie- und Handelskammern II KAS Shanghai
                                        Nicht-staatliche Industrie- und Handelskammern III KAS Shanghai

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                                        Auslandsbüro China