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Im Rahmen der Projektreihe „Soziale Marktwirtschaft in China - Buchvorstellung (2. erweiterte Auflage des Lexikon Soziale Marktwirtschaft, 2009)“, fand am Samstag, 26.9.2009 ein Fachforum unter Beteiligung der deutschen Experten (Prof. Dr. Rolf H. Hasse, Prof. Dr. Wolf Schäfer, Prof. Dr. Joachim Starbatty) und 23 jungen KAS - Surplace- Stipendiaten des SIFT (Shanghai Institute of Foreign Trade) statt.

Diese ausschließlich in englischer Sprache und unter der Leitung des KAS Teams Shanghai gestaltete Maßnahme stand unter dem Thema: „Die deutsche Soziale Marktwirtschaft – Erfolge, Probleme, Übertragbarkeit“. Neben diesem erwähnten Themenkreis wurden in anschließenden Debatten weitere, die jungen chinesischen Akademiker interessierenden Fragestellungen (u.a. zum Bildungssystem in Deutschland) erörtert.

Die Gesamtveranstaltung endete nach 3 1/2 Stunden.

Was diese dreieinhalb Stunden deutsch-chinesische Debattenrunden so interessant machte, war weniger die hohe Qualität sowohl der drei Impulsvorträge der Professoren Hasse, Schäfer und Starbatty, denen es oblag, in kürzester Zeit (8-10Minuten) ausgewählte Sektoranalysen der sozialmarktwirtschaftlichen Spezifika vorzutragen und zur Diskussion zu motivieren, weniger das intelligente Niveau der sich anschließenden Gesamtdiskussion, als vielmehr die ungebremste Neugier der mit internationalen Wirtschafts- und Finanzsystemen durchaus vertrauten jungen Elite einer chinesischen Fachschule (SIFT), die angeblich zur sogenannten „Spaßgeneration“ (geboren nach 1985 ff.) gehören soll (dies die oft vernommene Einschätzung chinesischer Soziologen), die aber an diesem Tag – und entgegen der oberflächlichen Bewertung dieser Stipendiatengruppe durch einen deutschen Politiker vor gut 2 Jahren!! – sehr besorgt und verantwortungsbewußt die eigenen Lebensentwürfe reflektierte und (u.a. auch an die eigene Adresse gerichtete) Fragen zum wirtschaftlichen Kreislauf mit (Deutschland) und ohne (China) soziale Absicherungen stellte!

Hier hatten chinesische Akademiker aus dem sogenannten merkantilen (Shanghai) Umfeld einmal Gelegenheit, drei renommierten deutschen Wirtschaftswissenschaftlern aus „ihren“ Disziplinen bislang unbeantwortete (oder „anderswo“ nicht als brennend interessant wahrgenommene) Fragen zu stellen. Die einfühlsamen und von intelligenten Zweifel geprägte Dialogbereitschaft der deutschen Gäste trug sowohl zu einer behutsam tastenden Herangehensweise an den Wissensdurst der SIFT - Absolventen - als auch zu einer der gesamten Gesprächsatmosphäre sehr zuträglichen Stimmung gemeinsamen Ringens um Erkenntnis bei. Es erübrigt sich die Erklärung, daß auch diese wenigen Stunden viel zu kurz waren für eine tiefe Durchdringung wirtschaftlicher Systemanalysen – und insofern „viel zu schnell verflogen“.

Doch gerade ihrer gilt der so oft beschworene „Impuls“ oder „Incentive“, denn – Denken heißt immer Weiterdenken – den Teilnehmern dieses Workshops war das Verlangen bereits während der Tagung anzumerken, mehr über den „Exportschlager“ (dessen Attraktion und Übertragbarkeit allerdings von den drei Professoren relativiert wurde) Soziale Marktwirtschaft zu erfahren.

Dem KAS - Büro Shanghai ist ein Forum für gesellschaftspolitisch bedeutsame Debatten gelungen, dessen Dynamik nicht einseitig (Vortrag, monologisierend vor chinesischem Publikum) lehrmeisterlich gefror – sondern im aktuellen Wechselspiel zwischen allen Rednern zwischen 25 und 70 Jahren dem eigenen Anspruch an Wissenserwartung und Lösungsversuche gerecht wurde.