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Fachkonferenz

Sicherheitspolitischer Trialog 2011: China–Indien–Deutschland in Shanghai

Am 18. November wurde der diesjährige Trialog in Shanghai mit zwei Workshops zu wirtschaftlicher und finanzieller Sicherheit und zur zukünftigen Rolle der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) fortgesetzt.

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Details

Am Vormittag organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung zunächst gemeinsam mit dem Shanghaier Institut für Außenhandel (SIFT) einen Workshop über die Herausforderungen für wirtschaftliche und finanzielle Sicherheit. Vor dem Hintergrund der internationalen Finanzkrise sowie der europäischen Schuldenkrise, diskutierten die Experten, wie dauerhaftes, nachhaltiges Wachstum gewährleistet werden kann und wie die Finanzmärkte besser reguliert werden könnten. Dabei waren vor allem die Rolle der G20 für die Schaffung einer globalen Finanzarchitektur und die wachsende Rolle von Schwellenländern – besonders Chinas und Indiens – Gegenstand der Debatte.

Dr. Wang Haifeng, Direktor des Institute for International Economic Research der National Development and Reform Commission of China (NDRC), erläuterte in seinem Vortrag, die wachsende Interdependenz zwischen den Volkswirtschaften weltweit. Die Finanzkrise hat verdeutlicht, dass alle Staaten von Entwicklungen auf den Finanzmärkten betroffen sein können, selbst wenn sie sich nicht an der Spekulation an diesen beteiligen. Um der steigenden gegenseitigen Abhängigkeit Rechnung zu tragen und schnell und effizient auf Krisen reagieren zu können, sollte seiner Meinung nach die Rolle der G20 weiter aufgewertet werden. Zudem könne in diesem Forum, aufgrund des großen Gewichts von Schwellenländern, den Interessen der BRICS und anderer „emerging economies“ besser Rechnung getragen werden. Dazu zählt vor allem die Stabilisierung der Rohstoffpreise, da Schwellenländer unter Volatilitäten auf den Rohstoffmärkten besonders stark leiden. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse auch die Koordination unter den BRICS Staaten noch weiter intensiviert werden.

Mohan Guruswamy Gründer und Präsident des Centre for Policy Alternatives in Neu Delhi, unterstrich in seiner Präsentation die ökonomische Interdependenz am Beispiel der Verflechtung zwischen den USA und China: für chinesische Unternehmen sind die USA ein sehr wichtiger Absatzmarkt und die USA sind zur Finanzierung ihrer Staatsschulden auf China angewiesen. Aufgrund des immensen Handelsdefizits der USA mit China, müssen die USA jedoch laut Guruswamy ihren Konsum deutlich einschränken und ihre Staatsausgaben, besonders im militärischen Bereich, verringern. Die Volksrepublik hingegen sollte den Wert ihrer Währung weiter steigen lassen, wodurch der Export zurückgehen würde, und sich auf die Stärkung der Binnennachfrage konzentrieren.

In der an die beiden Vorträge anschließenden Diskussion, wurden Spekulation an den internationalen Finanzmärkten sowie wirtschaftliche Ungleichgewichte als Hauptrisiken für die Weltwirtschaft identifiziert. Die globalen Finanzmärkte müssen deshalb noch stärker reguliert werden. Dazu könnte die Einführung einer Steuer auf Finanztransaktionen dienen. Langfristig müssen zudem nicht nur die USA und die PIIGS-Länder, sondern alle Staaten ihre Anstrengung verstärken, ihren Schuldenstand zu verringern und ihre Staatshaushalte auszugleichen.

Am Nachmittag ging es dann in einem, von der KAS gemeinsam mit dem Institut für Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen der Tongji Universität und dem Shanghai Maritime Strategy Research Center organisierten Workshop, um die Rolle der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO). Gemeinsam mit dem Stellvertretenden Generalsekretär der SCO, Parviz Dodov, diskutierten die Delegationsteilnehmer, die zukünftige Ziele und Herausforderungen der Organisation. Dodov erläuterte zunächst die Entwicklung sowie Aufgaben und Mechanismen der SCO. Sie hat ihr Engagement in ihrem zehnjährigen Bestehen auf eine Vielzahl von Bereichen ausgeweitet. Hatte sie zunächst vorrangig das Ziel der Bekämpfung von Terrorismus und Drogenhandel, beschäftigt sie sich nun auch mit der verstärkten wirtschaftlichen Integration der sechs Mitgliedsstaaten. In den USA und Europa wurde die SCO häufig als Gegenentwurf zur NATO wahrgenommen. Deshalb erklärte General Pan Zhenqiang, u.a. Senior Adviser des China Reform Forums, im Rahmen der Diskussion, dass die SCO nicht als Militärbündnis gegen andere Staaten oder Organisationen konzipiert sei.

Zudem wurde die mögliche Rolle der SCO nach dem Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan 2014 diskutiert. Sowohl China als auch Indien, das über Beobachterstatus in der SCO verfügt, sind stark an der Stabilität des Landes interessiert. Beide Seiten sind deshalb zu einer engeren Zusammenarbeit – auch gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der SCO - zur Stärkung ihres gemeinsamen Nachbarlandes bereit. General Dipankar Banerjee, Direktor des Institute of Peace and Conflict Studies, verdeutlichte in diesem Kontext die hohe Bedeutung der Stabilisierung Pakistans. Das Land müsse in die Lage versetzt werden, Terroristen, die von pakistanischem Boden aus Anschläge in den umliegenden Staaten – einschließlich der chinesischen Provinz Xinjiang – organisieren, effektiv zu bekämpfen.

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Veranstaltungsort

Shanghai

Referenten

  • Dipankar Banerjee
    • Pan Zhenqiang
      • Mohan Guruswamy
        • Wang Haifeng
          • Srikanth Kondapalli
            • Stefan Fröhlich
              • Holger Mey
                • T.C.A. Rangachari
                  • Thomas Hambach
                    • Ma Jiali
                      • Xue Fukang
                        • Ye Xingguo
                          • Zhang Yongan
                            • Xu Mingqi
                              • Xia Liping
                                • Parviz Dodov
                                  • Hu Zhiyong
                                    Kontakt

                                    Dr. Peter Hefele

                                    Trialog in Shanghai IV KAS Shanghai
                                    Trialog Shanghai I KAS Shanghai
                                    Trialog Shanghai II KAS Shanghai
                                    Trialog Shanghai III KAS Shanghai

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                                    Shanghai University of International Business and Economics (SUIBE)
                                    Tongji-Universität

                                    Bereitgestellt von

                                    Auslandsbüro China