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Fachkonferenz

Wirtschaftsordnung und wirtschaftliche Entwicklung

Marktwirtschaftliche Reformprozesse und ihre Ergebnisse in China, Indien, Japan und Deutschland

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Marktorientierte Reformen in alten und neuen Wirtschaftswunderländern

Internationale Konferenz zu “Wirtschaftsordnung und wirtschaftliche Entwicklung – Marktorientierte Reformprozesse und ihre Ergebnisse in China, Indien, Japan und Deutschland“

Zunehmende Globalisierung der Märkte und Veränderungen der Gesellschaftsstruktur machen Anpassungen in allen Volkswirtschaften erforderlich. Die unterschiedlichen Ausgangslagen und Ansätze zu Reformen in den jeweiligen Ländern sowie die hierbei gemachten Erfahrungen können wertvolle Ansätze für eigene Maßnahmen eines Landes bieten, sich für den weltweiten Wettbewerb in Form zu bringen.

Zu diesem Zweck hat die Konrad-Adenauer-Stiftung eine internationale Konferenz initiiert, die mit Experten aus China, Indien, Japan und Deutschland vielfältige Expertise zusammenbrachte: Zwei Langzeit-Marktwirtschaften, ökonomisch stark aber mit relativ wenigen Möglichkeiten für weiteres konventionelles Wachstum; und zwei aufstrebende Wirtschaftsmächte mit beeindruckenden Wachstumsraten und einem noch weitgehend unausgeschöpften Potential.

Trotz der unterschiedlichen Ausgangslagen stehen alle vier Länder unter dem Druck, auf Globalisierungstendenzen und internationalen Wettbewerb zu reagieren. Dabei hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass nur marktorientierte Reformen einen hilfreichen Ansatz darstellen. Während die entwickelten Länder Sozialsysteme überarbeiten und soziale Leistungen hinterfragen müssen, stehen Länder wie China und Indien vor der Aufgabe, tragende Strukturen auf- sowie Armut abzubauen, was ein nachhaltiges Wachstum sowohl voraussetzt als auch garantieren hilft.

Wie aufgrund der Zusammensetzung der Konferenzteilnehmer nicht anders zu erwarten, zeichneten die Wissenschaftler, die in der chinesischen Sonderwirtschaftszone Shenzhen, der reichsten Stadt Chinas, auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Chinesischen Institut für Entwicklung zusammenkamen, ein vielfältiges, aber auch kritisches Bild der Verhältnisse in ihren Ländern.

Unter dem Schwerpunkt “Globalisierung gestalten” betonten die Teilnehmer, dass die Globalisierung nicht nur Risiken, sondern auch größere Chancen für mehr Wohlstand weltweit böte. Insbesondere die deutsche Seite, vertreten durch Wirtschaftsprofessor Armin Bohnet von der Universität Giessen, Frau Stefanie Wahl, Geschäftsführerin des Instituts für Wirtschaft und Soziales in Bonn und den ehemaligen Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Dr. Franz Schoser, wies darauf hin, dass die allgemein verbreitete Ansicht, nur die bereits entwickelten Industrieländer und einige Schwellenländer würden von der Globalisierung profitieren, nicht zuträfe. Dabei wurde betont, dass langfristig gesehen nur ein gelungener Strukturwandel Erfolg verspreche, wobei damit den jeweiligen Regierungen ein immer geringerer Handlungsspielraum eingeräumt werde. Weiter erörtert wurden die Risiken einer einseitigen Ausrichtung der Wirtschaft auf den Export, wie sie in China praktiziert wird, das von der Globalisierung als “Werkbank der Welt” besonders profitiert. Um langfristig erfolgreich zu sein, verordneten die zahlreichen chinesischen Fachleute China den Aufbau eines stabilen Rahmensystems im Bereich von Finanzen und Sozialem, einen Ausgleich der Disparitäten zwischen Stadt und Land, Ost und West, Monopol und Wettbewerb sowie eine Anpassung des politischen Systems.

Im zweiten Schwerpunkt diskutierten die Teilnehmer “Anforderungen an eine erfolgreiche Politik marktorientierter Reformen”, die der zunehmende Wettbewerb der Volkswirtschaften untereinander erfordert. Für China und Indien, vertreten durch Professor Arvind Virmani vom Forschungsrat für Internationale Wirtschaftsbeziehungen und den Vorsitzenden der Industrie- und Handelskammern Indiens, Vineet Virmani, geht es in diesem Zusammenhang darum, leistungsfähige Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu schaffen, was insbesondere soziale Sicherungssysteme sowie effiziente Strukturen zur indirekten Wirtschaftssteuerung betrifft. Indien ist insofern trotz der weniger beeindruckenden Wirtschaftszahlen besser aufgestellt als sein chinesischer Nachbar, bei dem besonders die Situation der Wanderarbeiter schwerwiegende soziale Risiken in sich birgt. Die entwickelten Länder hingegen sehen sich zunehmend gezwungen, ihre eigenen Sozialsysteme auf eine breitere Basis zu stellen, was nicht zuletzt auf schwaches Wirtschaftswachstum und den einsetzenden demografischen Wandel zurückzuführen ist. Die japanischen Experten, Professor Tsutomu Kikuchi von der Aoyama-Gakuin-Universität, Professor Ken Jimbo von der Keio-Universität, Dr. Yoshiaki Tojo von der OECD sowie Frau Naoko Matsuda vom japanischen Wirtschaftsministerium stellten in diesem Zusammenhang die einschneidenden strukturellen Reformen im Bereich Banken und Alterssicherung vor, zu denen sich Japan durch die Rezession der 90er Jahre veranlasst gesehen habe und die nunmehr erste Erfolge zeitigen.

Schließlich diskutierten die Teilnehmer unter dem Aspekt “Asien im globalen Kontext” Möglichkeiten zu mehr regionaler Kooperation im Rahmen von ASEAN+3 sowie im Vorfeld des Abschlusses der Doha-Entwicklungsrunde. Es bestand Einigkeit, dass mehr Zusammenarbeit im asiatischen Raum nicht nur den Problemen der Entwicklungs- und Schwellenländer, sondern auch den Stagnationstendenzen einer reifen Volkswirtschaft wie Japan entgegenwirken könne.

Die Konferenz zeigte damit auf, dass in allen beteiligten Ländern weitere strukturelle Reformen erforderlich, aber auch möglich sind, um eine langfristig erfolgreiche Teilnahme am globalisierten Wirtschaftsleben zu gewährleisten.

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Veranstaltungsort

Shenzhen

Kontakt

Winfried Jung

Head of the KAS office in Chile

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Auslandsbüro China