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Ausbau von Investitionen und Partnerschaften im Bereich Erneuerbarer Energien in Afrika

KAS-Podiumsveranstaltung beim Deutsch-Afrikanischen Energieforum

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Anfang Juni 2022 fand in Hamburg die 15. Auflage des Deutsch-Afrikanischen Energieforums des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft statt. Das Forum brachte rund 350 Experten, Unternehmer, Regierungsvertreter und Mitglieder internationaler Organisationen zusammen, darunter die Kommissarin der Afrikanischen Union für Infrastruktur und Energie, Dr. Amani Abou-Zeid, sowie zahlreiche Minister für Energie verschiedener AU-Mitgliedstaaten.

 

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, strategischer Partner des Forums, richtete am ersten Konferenztag ein Podium aus zum Thema des „Ausbaus von Investitionen und Partnerschaften im Bereich Erneuerbarer Energien in Afrika“. An der Podiumsdiskussion, moderiert durch die Leiterin des KAS-Regionalprogramms Energiesicherheit und Klimawandel Sub-Sahara Afrika, Anja Berretta, nahmen teil: Dr. Sultan Woli, Staatsminister für Energie der Demokratischen Bundesrepublik Äthiopien; Ibrahim Yacouba, Staatsminister für Energie und Erneuerbare Energien der Republik Niger; Tamer Shafik, Vize-Präsident für Geschäftsentwicklung der ägyptischen international tätigen Baufirma Orascom Construction; Dr. Olufunso Somorin, Leiter der Klimafinanzierung für Ostafrika an der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB); sowie Shelmith Theuri, Stellv. Leiterin für die Finanzierung netzunabhängiger Energielösungen bei der kenianischen Beratungsfirma GreenMax Capital Advisors.

 

Äthiopiens Staatsminister Dr. Sultan Woli hob die Anstrengungen seiner Regierung zur Diversifizierung der Energiequellen hervor, die nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Klimawandels stattfinde. Äthiopien habe als potentieller Produzent und Exporteur von grünem Wasserstoff in die Nachbarländer eine „strategische Position“ in der Region. Die äthiopische Regierung arbeite zurzeit an einer Strategie für grünen Wasserstoff, der im nächsten Schritt das Parlament zustimmen müsse. Der Staatsminister unterstrich die Rolle des Privatsektors und öffentlich-privat finanzierter Projekte, insbesondere im Bereich des kostenintensiven Energiesektors. Äthiopien habe in den vergangenen Jahren wichtige Schritte zur Verbesserung des Investitionsklimas im Land unternommen.

 

Nigers Staatsminister für Erneuerbare Energien Ibrahim Yacouba unterstrich ebenfalls die Potentiale seines Landes, insbesondere im Bereich Solar- und Windkraft. Er bedauerte jedoch, dass bislang der Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix Nigers nur sieben Prozent betrage. Niger habe das Investitionsklima im Land verbessert und in den vergangenen drei bis vier Jahren beachtliche BIP-Wachstumszahlen von rund sechs Prozent verzeichnet. Auf der Seite der Herausforderungen für sein Land stünden der Anschluss der Bevölkerung an das Stromnetz, niedrige private Investitionen sowie die instabile Sicherheitslage der Sahel-Region. Bei Großprojekten müsse man den Schutz von Anlagen mitbedenken. Niger habe großes Interesses an Energiepartnerschaften mit Deutschland und den Nachbarländern der Sahel-Region.

 

Tamer Shafik, Vize-Präsident der Geschäftsentwicklung bei Orascom Construction, stellte zunächst die Expertise des Unternehmens im Anlagenbau auf dem gesamten Kontinent heraus. Man sehe die großen Potentiale in Afrika. Nachteilig seien jedoch zurzeit unter anderem die Förderungsmodelle verschiedener Entwicklungsbanken, welche zuletzt auch dazu führten, dass kapitalärmere afrikanische Unternehmen im internationalen Wettbewerb Nachteile hätten – was Afrika schade. Chinesische Unternehmen brächten ihre eigenen Experten und eigene Ausstattung, was für die Stärkung Afrikas nicht förderlich sei. „Wir machen das nicht“, sagte Shafik.

 

Dr. Olufunso Somorin von der Afrikanischen Entwicklungsbank sagte zur Zukunft erneuerbarer Energien in Afrika: „Unser Problem besteht nicht mehr darin, zu erklären, welches Potential wir haben.“ Für ihn seien die drei Herausforderungen der Zukunft: die beschleunigte Arbeit an nationalen und internationalen Rahmenbedingungen für Investitionen; bessere Finanzierungspartnerschaften; sowie die Ausschöpfung regionaler Vorteile zwischen den AU-Mitgliedstaaten. Kenia, das heute nahezu 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien beziehe, sei ein Beispiel dafür, dass eine nahezu klimaneutrale Zukunft afrikanischer Länder ohne Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen möglich sei. In diesem Zusammenhang verwies Dr. Somorin auf Großprojekte wie den Windkraftpark am Turkana-See mit einer Produktionsstärke von 210 Megawatt sowie auf das geplante Grüne-Wasserstoffprojekt in Namibia in Höhe von rund 9,4 Mrd. USD und einem Potential von bis zu 8 Gigawatt bis zum Endes Jahrzehnts.

 

Shelmith Theuri von GreenMax Capital Advisors hob ebenfalls kritisch das bestehende Ungleichgewicht zwischen lokalen und internationalen Investoren hervor und appellierte an die afrikanischen Regierungen, allgemein ein besseres Investitionsklima in den Ländern zu schaffen. „Was unternehmen Sie, um private Investitionen zu fördern?“, fragte Theuri.

 

Das Regionalprogramm Energiesicherheit und Klimawandel sowie das Auslandsbüro Äthiopien/Afrikanische Union der Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützen den Ausbau erneuerbarer Energien auf dem afrikanischen Kontinent aber auch den Zugang der Bevölkerung zu bezahlbarer und sauberer Energie gemäß dem „Sustainable Development Goal“ 7. Politikdialog und die Schaffung adäquater politischer Rahmenbedingungen stehen dabei im Mittelpunkt der KAS-Aktivitäten.

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