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Veranstaltungsberichte

Das Drogen-Phänomen aus der Perspektive der Menschenrechte

von Romina Liesel Elbracht
Der Dialog-Workshop über den Drogenkonsum aus der Perspektive der Menschenrechte fand am 14. Juli im Hotel Bougainvillea statt. Die zusammen mit dem Instituto Centroamericano de Gobernabilidad organisierte Veranstaltung wurde mit der Zielsetzung durchgeführt, einen gemeinsamen Lösungsvorschlag im Hinblick auf die Auswirkungen des Drogenkonsums auf Gesellschaft und Politik zu entwickeln.

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Rund 43 Verantwortliche aus verschiedenen Sektoren und Institutionen, wie dem Instituto Costarricense de Drogas, das Centro Penitenciario del Buen Pastor, die Asociación Costarricense para el Estudio e Intervención en Drogas waren anwesend, sowie Repräsentanten des Hogar de la Esperanza, von der Defensoría de los Habitantes und dem Ministerio del Juicio y Salud.

Der Workshop hatte zum Ziel, den Einfluss des Drogenhandels und -konsums auf die Gesellschaft zu diskutieren, und einen neuen Ansatz an Kooperation zwischen verschiedenen Sektoren zu schaffen, damit es die Würde eines Menschen ist, die bei diesem sozialen Diskurs an erster Stelle steht.

Der Leiter des Instituto Centroamericano de Gobernabilidad, Dr. Jaime Ordoñez, unterstrich in diesem Zusammenhang, dass der Fokus auf dem Wohl der Bevölkerung zu liegen habe. In diesem Kontext konnte der Workshop von einer regen Diskussion aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen profitieren, die gemeinsam reflektierten und ihre Vorschläge auf die der jeweils anderen stützen und auf die durch andere Länder vorgebrachten Ansätze aufbauen konnten, die einer nachhaltigen Gesundheitspolitik zugute kommen sollen. Gleichzeitig wurde auf Schwachstellen der Politik aufmerksam gemacht, die den Bedürfnissen der Gesellschaft noch nicht gerecht wird.

Glorianna Rodríguez, ebenfalls von dem Instituto Centroamericano de Gobernabilidad, schlug vor, dass nicht nur die kriminellen Hintergründe zu untersuchen wären, sondern vor allem die sozialen Umstände zu berücksichtigen seien. Die Probleme, die der Drogenkonsum mit sich führt, sind nicht als persönliche Schicksale abzutun oder als Rechtfertigung zu missbrauchen, um die Betroffenen aus der Gesellschaft zu drängen. Im Gegensatz dazu sollte eine Politik etabliert werden, die auf Menschenrechten und der Möglichkeit der Re-Integration basiert ist.

Es gibt in Europa, wie zum Beispiel in Portugal durch Bußgeldstrafen, verschiedene Alternativen, um die Problematik effektiv zu bekämpfen, die auch in Costa Rica angewendet werden könnten, um die gesellschaftliche Stigmatisierung der Betroffenen einzudämmen. Das Recht auf Gesundheit sollte in allen angestrebten Programmen als zentrale Komponente berücksichtigt werden.

Nichtsdestotrotz zeigt sich die öffentliche Politik sehr stigmatisierend und diskriminierend. Aus dieser dadurch geförderten Verletzlichkeit der Betroffenen kann Gewalt gedeihen. An dieser Stelle kann man ebenfalls von anderen negativ beeinflussenden Faktoren sprechen, wie das niedrige Bildungsniveau und die fehlende Authentizität der Eltern, wenn diese ebenfalls Drogen konsumieren und dadurch zu untragbaren Vorbildern avancieren. Gleichzeitig sind Projekte, die gezielt an Eltern oder Gemeinden gerichtet sind, rar, und es gibt wenig politische Teilhabe sowie Unterstützung.

Darüber hinaus scheinen Gefängnisstrafen und -aufenthalte nicht angemessen und effektiv, um die Drogensucht zu bekämpfen, betonte Maricela Méndez von der Organisation Buen Pastor. Die Betroffenen müssten sich durchgehend einem emotionalen Druck und Ungleichgewicht ausliefern, nachdem sie bereits verschiedene Phasen von Diskriminierung durchleiden mussten. Was an dieser Stelle ebenfalls thematisiert wurde, waren die fehlenden Programme zu Prävention, Begleitung und Alternativen dazu. Das Ziel der absoluten Abstinenz hat bis heute keine nachhaltigen Erfolge gezeigt, weil nur die Substanz und nicht das Wohl des einzelnen Menschen im Vordergrund steht, was es zu ändern gilt.

Was beide Repräsentanten der Organisation “Hogar de Esperanza” besonders hervorhoben, war die Verfügbarkeit des Gesundheitswesens, das für jeden Betroffenen erreichbar sein sollte, wenn Bedarf besteht, um zumindest die Schäden und negative Konsequenzen der Drogensucht zu reduzieren. Die Realität muss begriffen werden und damit einhergehend die Utopie einer drogenfreien Gesellschaft.

Als einstimmiger Kanon und Ziel dieses bereichernden Workshops kann formuliert werden, dass es nun gilt, die negativen Konsequenzen der Drogensucht durch effektive Maßnahmen einzudämmen, dass es darum geht, die Moral der Gemeinden mit einzubeziehen, um die institutionelle Gewalt zu bekämpfen und vor allem in erster Linie wieder den Betroffenen zu helfen.

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