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Veranstaltungsberichte

Über die Verbesserung der öffentlichen Dienstleistungen in Costa Rica

von Felix Strier
Die Konferenz zur “Modernisierung der Regulierung der öffentlichen Dienstleistungen”, organisiert von der Akademie Zentralamerikas mit Unterstützung der Konrad Adenauer Stiftung, fand am 22. Mai im Hotel Park Inn, San José, statt. An der Veranstaltung nahmen ausgesuchte Experten verschiedener Länder und im Bereich öffentlicher Dienstleistungen spezialisierten Organisationen teil. Der inhaltliche Fokus lag auf der Verbesserung zweier entscheidender öffentlicher Sektoren: dem öffentlichen Transport und dem Elektrizitätssektor.

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Zur Einführung erklärten und erörterten die Vorträger der ersten Sitzung die Wichtigkeit und den Einfluss der Regulierung öffentlicher Dienstleistungen mit Hinsicht auf die Inflation der letzten Jahre in Costa Rica und, auch, auf die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen im Bereich der Produktion.

Jorge León aus der Wirtschaftsabteilung der Zentralbank Costa Ricas wies in einer ausführlichen Analyse auf den hohen Anteil von 22% regulierter Produkte im costa-ricanischen Verbraucherpreisindex hin, was dazu führt, dass sich die Preisschwankungen der regulierten Produkte auch deutlich im Verbrauchpreisindex wiederspiegeln.

Der Professor für die Regulierung öffentlicher Dienstleistungen, Santiago Urbiztondo, erläuterte verschiedene Gründe für die Notwendigkeit der Regulierung öffentlicher Dienstleistungen, welche im Marktversagen in bestimmten Wirtschaftsbereichen und in den Besonderheiten der Nachfrage, Technologie, Politik und Historie liegen würden. Demnach entwickelte er folgendes Regulierungsziel: Nachahmung eines dynamischen Wettbewerbsprozesses in politisch nachhaltiger Form und unter der Tolerierung unvermeidbarer Mängel.

Die Präsentierenden der zweiten Sitzung konzentrierten sich auf mögliche Modernisierungskonzepte des öffentlichen Transportes, um eine bessere Wettbewerbsfähigkeit des Landes und, vor allem, eine Verbesserung der Lebensqualität der Costa-Ricaner zu erreichen.

Als Ausgangspunkt der Diskussion diente eine Untersuchung von Hermann Hess, Ökonom und ehemaliger Regulator der Einrichtung zur Regulierung der öffentlichen Dienstleistungen, ARESEP. Hess ordnete die Debatte in den Kontext des globalen Klimawandels und der demografischen Entwicklung in Costa Rica ein.

Er hielt fest, dass für die Entwicklung eines effizienten Verkehrsnetzes zur Erreichung eines besseren und attraktiveren öffentlichen Transportes eine deutlich genauere Erhebung der Daten zur Nutzung bestehender öffentlicher Verkehrsnetze wie den Buslinien vonnöten sei. Als möglichen Lösungsansatz schlug Lincoln Flor, Wirtschaftsspezialist für Transport der Weltbank, die Einführung einer elektronischen Chipkarte zur Nutzung aller öffentlicher Transportmittel vor. Zu gleich erklärte Flor, dass der öffentliche Transport in der politischen Planung als prioritär gegenüber dem Privaten gelten sollte.

Der Minister für Wohnungsgebäude, Rosendo Pujol, bewertete die aktuelle Situation des öffentlichen Transports als eine Blockade der Entwicklung Costa Ricas. Eine baldige Konstruktion eines U-Bahnnetzes in San José wurde jedoch auf Grund der hohen Kosten ausgeschlossen.

Im dritten Veranstaltungsblock analysierten die Experten die aktuellen Probleme in der Regulierung des Elektrizitätssektors, wie zum Beispiel die hohen Kosten der Produktion in Costa Rica. Das Ziel war es, ein Gleichgewicht zwischen dem Ziel der Wettbewerbsfähigkeit der von den hohen Stromkosten betroffenen Unternehmen und der ökologischen Nachhaltigkeit durch ein integratives Regulierungsmodell zu finden.

In dem Zusammenhang präsentierte Hermann Hess Daten zum privaten und betrieblichen Konsum in Costa Rica, sowie Prognosen zum weltweiten Anstieg der Energieproduktion. Ein wichtiges Thema der Debatte war die Substituierung heimischer Elektrizitätsproduktion hydro-elektrischer Werke durch den Import von Elektrizität aus anderen Ländern Zentralamerikas.

Der Generaldirektor der ARESEP, Dennis Meléndez, beendete die erfolgreiche Konferenz, der circa 150 Personen beiwohnten. Er fasste nochmal die Ziele Costa Ricas im Bereich der öffentlichen Dienstleistungen mit einem besonderen Fokus auf ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit im Hinblick auf die Ressourcen Costa Ricas zusammen. Eine Verbesserung des öffentlichen Transports sei dementsprechend unausweichlich.

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