Vorstellung des Fichero Cantonal - Auslandsbüro Costa Rica
Veranstaltungsberichte
Es nahmen ca. 30 nationale, regionale und lokale Medien teil. Das Fichero Cantonal beinhaltet Grundinformationen der 81 Kantone des Landes und ist Teil des Projekts „Votante Informado“ (Informierter Wähler) des IFED, des am TSE angesiedelten Instituts für politische Bildung.
IFED-Direktor Hugo Picado León referierte zur Geschichte des Fichero, das zum ersten Mal im Rahmen der Lokalwahlen im Dezember 2010 veröffentlicht wurde. Damals wurde die Initiative ebenfalls von der KAS unterstützt, und der Ex-Direktor von FLACSO-CR und kürzlich verstorbene Soziologe Carlos Sojo Obando unterstützte inhaltlich und methodologisch den Entwurf.
Picado ging besonders auf die anstehenden landesweiten Lokalwahlen ein, die am 7. Februar 2016 erstmals eigenständig, also ohne parallele Parlaments- und Präsidentschaftswahlen, stattfinden werden. Herfür müssten 81 verschiedene Wahlen organisiert werden, was die Komplexität und Robustheit der Nationalwahlen vor zwei Jahren logistisch beträchtlich überschreite. Als Beispiel nannte er die zur Wahl stehenden Ämter. Während im Februar 2014 nur 60 Ämter gewählt wurden, werden in der nächsten Wahl 6969 gewählt – die Bürgermeister und die Verordneten in den kommunalen Regierungen.
Stefan Burgdörfer, Leiter der KAS Costa Rica/Panama, betonte die Wichtigkeit des Fichero als Instrument für die Stärkung der politischen Kultur, da es sachliche, präzise und überprüfbare Information über jeden Kanton enthalte, die für eine Wahlentscheidung wichtig sein könnten. Gleichzeitig erwähnte er die Nützlichkeit des Fichero für politische Parteien und ihre Kandidaten als Beratungsinstrument für ihre Wahl- und Regierungspläne. Zum Abschluss bat er die Medienvertreter, über das Fichero Canto zu berichten, da dies der medialen Sichtbarkeit der ersten von den Nationalwahlen unabhängigen Lokalwahlen diene.
Die Direktorin für Fortbildung des IFED und Erstellerin des Fichero Cantonal, Ana Mariela Castro, stellte im Hauptvortrag interessante Einzelheiten vor und erwähnte folgende Daten im Vergleich zwischen dem aktuellen Dokument und der Ausgabe von 2010:
Zwischen 2010 und 2015 wies der Kanton Nandayure, in der Provinz Guanacaste, Fortschritte in allen Indikatoren des Fichero auf. Im gleichen Zeitraum sank der Kanton Alajuelita in allen Indikatoren der menschlichen Entwicklung und belegt heute den letzten Platz. Auf der anderen Seite platziert sich Escazú, ein Nachbarkanton, zwischen den ersten fünf Kantonen des Landes.
Dieser Kontrast stellt die zunehmende Ungleichheit dar und sollte ein Hinweis für die Behörden und politischen und sozialen Akteuren sein, Maßnahmen gegen diese Entwicklung zu ergreifen.
Das Kanton Belén platziert sich in anderen Indikatoren, z.B. kantonale Konkurrenzfähigkeit, ganz vorn. Carrillo, in Guanacaste, erwies sich als der Kanton mit dem größten Mangel an Gleichberechtigung der Geschlechter.
Aus der Analyse des Indexes über Lokalmanagement lässt sich schließen, dass kommunale Leistungen wie Straßenreinigung, Müllentsorgung und die Instandhaltung von Parks am schlechtesten bewerten wurden und die Befragten dies den Lokalregierungen anlasteten. Die administrativen und technologischen Bereiche und Human Resources weisen die besten Ergebnisse vor, aber auch hier gibt es Verbesserungsbedarf. Das Fichero Cantonal soll Journalisten und den Politikern, die in Kürze ihre Lokalwahlkämpfe beginnen, dabei helfen, diese Defizite und Herausforderungen zu erkennen und zum Gegenstand ihrer Arbeit zu machen.
