Christliche Sozialethik in der Gegenwart
Bei der Neuvermessung des Sozialstaates und für den Aufbau einer solidarischen Leistungsgesellschaft kann die christliche Sozialverkündigung einen enormen Beitrag leisten: Sie birgt das für den weithin angestrebten Mentalitätswandel unentbehrliche positive Leitbild. Mit dieser Orientierungsfunktion, der historischen Entstehung und den gesellschaftlichen Wirkungen christlicher Sozialethik befasst sich die Augustausgabe der POLITISCHEN MEINUNG aus Perspektive der beiden großen Kirchen. Beleuchtet werden die Wirksamkeit des christlichen Menschenbildes für die Soziale Marktwirtschaft ebenso wie die aus dem personalen Fundament abzuleitenden politischen Aufgaben, die das Thema eines eineinhalbjährigen Gesprächsprozesses der Konrad-Adenauer-Stiftung stellten. Namhafte Spezialisten wie Anton Rauscher, Martin Honecker, Wilfried Härle, Rüdiger von Voss und Hermann Kues kommen federführend zu Wort.In der Rubrik „Außenpolitische Ansichten“ werden zum einen die ersten neun Monate der großen Koalition sowie die Suche der Bundeskanzlerin nach der traditionellen Balance im transatlantischen Verhältnis bilanziert. Ein Interview mit dem Europaabgeordneten Bronislaw Geremek thematisiert zum anderen die Notwendigkeit eines neuen Projektes für die in der Wachstumskrise befindlichen Europäischen Union.Zwei weitere Artikel wenden sich der deutsch-deutschen Geschichte zu: „Auftakt zu 1989“ beschreibt demokratische Aktionsprogramme in Polen und der DDR, die das Jahr 1979 als Schlüsseljahr im kommunistischen Erosionsprozess kennzeichnen. Die Rolle des selbsternannten Kampfauftrages der DDR gegen Republikflüchtige im historischen Gedächtnis untersucht der Beitrag „Stacheldraht gegen Landesverrat“.Historische Würdigungen widmen sich Eugen Gerstenmaier, der sich als Bundestagspräsident mit der bisher längsten Amtszeit um die Stärkung des Parlamentes verdient machte, sowie dem Journalisten Heinrich Heine, der im Portrait als „feuilletonistischer Lump“ begegnet.
Leitkultur - Das Wort und die Sache
Der 1998 von dem Politikwissenschaftler Bassam Tibi zur Beschreibung eines gesellschaftlichen Wertekonsenses aufgeworfene Begriff „Leitkultur“ wurde im Kontext der Einwanderungsdebatte schnell zum Stein des Anstoßes politischer Kontroversen. Im Blick auf einen Bevölkerungsanteil von achtzehn Prozent mit Migrationshintergrund in Deutschland gilt es, die Redefigur von ihrem Schlagwortcharakter in eine sachliche Diskussion zu den Bedingungen einer gelingenden Integration zu überführen. Dieser Aufgabe stellt sich die aktuelle Ausgabe und dokumentiert dazu Vorträge einer Tagung zur Thematik, die im Mai 2006 von der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland veranstaltet wurde. Die Beiträge von Norbert Lammert, Hans Maier und Josef Isensee erörtern wesentliche Bedingungen und normative Übereinkünfte, die - als Parameter einer „Kultur der Gemeinschaft“ - für den Zusammenhalt einer Gesellschaft unabdingbar sind. Eine Vergleichsperspektive eröffnet Hans-Peter Schwarz mit seiner Betrachtung der nordamerikanischen Einwanderungsgesellschaft und ihrer Geschichte.Grundwerte und ihre engen Beziehungsgeflechte sind in der Rubrik „Säulen der Gesellschaft“ das Thema zweier weiterer Essays. „Außenpolitische Perspektiven“ nehmen zum einen die EU-Reife der Türkei und zum anderen die Glaubwürdigkeit von Putins Demokratiebekenntnissen sowie das neue Gesetz zum Umgang des russischen Staates mit Nichtregierungsorganisationen in den Blick.Unter dem Titel „PM trifft WM“ zollt eine eigene Rubrik dem aktuellen Spielgeschehen ihren Tribut: „Fußballgeschichten“ beschreiben die Symbiose der Welt der Literatur mit derjenigen des runden Leders – von Sepp Maier bis Peter Handke. Die Sammelrezension „Doppelpass mit der Diktatur“ befasst sich mit den politischen Verwicklungen der Globalen Sportart Nummer Eins in totalitäre Regime.
Fünfzig Jahre Politische Meinung
Im Juni 1956 erschien die erste Ausgbe der Politischen Meinung. Dem gegebenen Anlass folgend blickt die aktuelle Jubiläumsausgabe auf ein halbes Jahrhundert publizistische Tätigkeit zurück. Von den Anfängen bis in die Gegenwart wird die aktive Teilnahme an der politischen Debatte in der Bundesrepublik Deutschland nachgezeichnet.Beiträge zu den Leitlinien der Gründungsväter Otto Lenz und Erich Peter Neumann spiegeln den Zeitgeist demokratischen Neuaufbaus. Als publizistische Lotsen der Nachkriegsgeschichte leisteten Karl Willy Beer und Anton Böhm hervorragende journalistische Zusammenarbeit. Die Chefredakteure Ludolf Herrmann, Feuilletonist des Politischen und sensibler Menschenbeobachter, und nach ihm Peter Hopen, der 1991 aus der Zweimonatszeitschrift ein monatliches Periodikum machte, werden im Porträt beschrieben.Auf die Kontinuität der Politischen Meinung bei den wertorientierten Themen bezieht sich ein weiterer Beitrag; Zitate aus fünfzig Erscheinungsjahren dokumentieren historische Meilensteine. Einer grundlegenden Analyse wird die Rolle von politischen Monatszeitschriften als hochkarätige Multiplikationsmedien unterzogen: "Dem Diktat der Unterhaltung zum Trotz".In einer weiteren Rubrik gratuliert die Politische Meinung Karl Dedecius zum 85. Geburtstag sowie dem Schriftsteller Daniel Kehlmann zur Verleihung des diesjährigen Literaturpreises der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Kultur und Religion global
Die Maiausgabe der Politischen Meinung beschreibt die kulturelle und religiöse Dimension des Globalisierungsprozesses aus vielfältigen Perspektiven. Von besonderem Interesse ist dabei die Verständigung der Religionen untereinander und die politische Instrumentalisierung religiöser Konflikte angesichts der Renaissance des Religiösen. Hieraus resultierende Fragen erörtern weitere Beiträge: Inwiefern ist die Globalisierung Teil des Modernisierungsprozesses? Wie kann die Politik in Deutschland auf die Chancen und Anforderungen dieses Prozesses reagieren? Was bedeutet die Verankerung der Menschenwürde im christlichen Menschenbild angesichts der weltanschaulichen Neutralität des Staates? Ein Reisebericht beschreibt abschließend die erlebte Ambivalenz des Schutzes traditioneller Kulturen vor den Konsequenzen der Globalisierung.Die Rubrik „Literatur in Geschichte und Gegenwart“ beleuchtet die Politisierung der deutschen Literatur nach 1945 sowie die Verbindung von Tschechen, Juden und Deutschen in der Prager deutschen Literatur.
Grundsatzprogramme auf dem Prüfstand
Im April schaltet sich die Politische Meinung in die aktuellen Grundsatzprogrammdebatten, insbesondere der Unionsparteien, ein. Die Darstellungen der zentralen neugefassten Gerechtigkeits- und Freiheitskonzepte werden um einen historischen Aufriss der CDU-Grundsatzprogramme ergänzt und in kritischen Reflexionen kontrovers diskutiert.Dem Schwerpunkt folgt die Rubrik „Reformprojekt Generation“, die die Herausforderungen der künftigen Altersgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland auf sozialer und literarischer Ebene beschreibt. Eine eigene Rubrik führt zudem die im Februar aufgegriffene Debatte um Integrationsmodelle in zwei Beiträgen weiter.Im April würdigt die Politische Meinung darüber hinaus die jüngst verstorbene Dichterin Hilde Domin sowie den Romanisten Ernst Robert Curtius anlässlich seines 50. Todestages.
Erste Bilanz von Schwarz-Rot
In ihrer Märzausgabe zieht die Politische Meinung eine erste Bilanz der schwarz-roten Bundesregierung. Im Zentrum steht dabei das außenpolitische Profil und der Führungsstil Angela Merkels, die besonderen Bedingungen einer großen Koalition insbesondere für die Umsetzung innerer Reformen und wirtschaftspolitischen Impulse sowie die sicherheits- und energiepolitischen Herausforderungen der nächsten Jahre.Unter der Rubrik „Politische Vorbilder?“ rückt eine Erinnerung an die erste große Koalition von 1966 bis 1969 die aktuellen Analysen in eine historische Dimension. Zudem wird der Vorbildcharakter österreichischer Reformpolitik erörtert, ebenso wie eine mögliche Ergänzung der repräsentativen Demokratie der Bundesrepublik durch plebiszitäre Elemente.Die im März umfassende Literaturrubrik ehrt Siegfried Lenz zu seinem 80. Geburtstag und Heinrich Heine anläßlich seines 150. Todestages. Außerdem wird der letzte Bundestagswahlkampf unter dem Aspekt des politischen Engagements der deutschen Literaten betrachtet.
Orientierung durch Patriotismus?
Erfordert der innere Zusammenhalt einer Nation heute noch Patriotismus? Und: Worauf basiert gegenwärtig eine gelingende Identifikation mit dem Vaterland? Diesen Fragen geht die Politische Meinung in ihrer Februarausgabe nach und beleuchtet dabei den Zusammenhang von Recht und Kultur, von europäischer und nationaler Identität, „Leitkultur“ und Wertebezug, Vaterlandsliebe und gesellschaftlicher Solidarität. Besonderes Augenmerk gilt daneben der historischen Analyse des Begriffes „Verfassungspatriotismus“ und der Bedeutung erfolgreicher Integrationspolitik, die am Beispiel Frankreich ex negativo dargestellt wird.Die Rubrik „Wirtschaft und Forschung“ erörtert die Rolle von Innovation und Forschung für den Standort Deutschland sowie die Vereinbarkeit von Kapitalismus und sozialer Marktwirtschaft.Die Würdigung ehrt im Februar mit Dietrich Bonhoeffer einen der größten Märtyrer des zwanzigsten Jahrhunderts.
Werte in der Diskussion
Um "Werte in der Diskussion" geht es im Schwerpunkt der Januarausgabe der Politischen Meinung. Dabei werden einerseits die geistigen Grundlagen für Wertebezüge in der Gegenwart erörtert, andererseits die konkreten Auswirkungen auf die Haltung zu Sterbehilfe beziehungsweise Sterbebegleitung ebenso dargestellt wie der Lebensschutz als öffentliches Dauerthema in den USA. Ein eigener Beitrag widmet sich dem Spannungsfeld zwischen sozialer Gerechtigkeit und Neidbewältigung.Die Grundsatzfragen des Schwerpunktes, die auch die Debatte um das Selbstverständnis der Christdemokratie berühren, setzen sich mit ihren spezifisch religiösen Aspekten in der Rubrik "Religion und Fundamentalismus" fort. Die zugehörigen Beiträge loten das Verhältnis von Pluralismus und Wahrheitssuche im Dialog der Religionen aus und zeigen Möglichkeiten des Umganges mit dem Islamismus als einer neuen Form des Totalitarismus auf.Des 130. Geburtstages Konrad Adenauers gedenkt die Politische Meinung mit Redeauszügen des großen Staatsmannes und politischen Visionärs.Die Rubrik "Globale Fragen" wendet sich den Themen Völkermordverbot und dem Image der USA in Deutschland zu.Mit der Frage nach Sinn und Funktion einer professionalisierten politischen Kommunikation im Medienzeitalter eröffnet die Politische Meinung zudem im Januar eine Kontroverse, die nicht zuletzt die Problematik der Glaubwürdigkeit von Politik berührt.
Europa, quo vadis?
Die Dezemberausgabe der Politischen Meinung befasst sich in ihrem Themenschwerpunkt „Europa, quo vadis?“ mit aktuellen europapolitischen Fragestellungen zum Stand der europäischen Einigung und zur Zukunft der Europäischen Union. Hierbei werden auch die Schwierigkeiten beleuchtet, die sich aus der Aufnahme der Türkei zu den EU-Beitrittsverhandlungen ergeben. Ein eigener Beitrag beschreibt die historische Fülle innereuropäischer Verknüpfungen und die geistigen Wurzeln europäischer Identität.Eine weitere Rubrik widmet sich mit Beiträgen zur Gedenkstättendiskussion in Deutschland sowie zum 100. Geburtstag von Hans Urs von Balthasar dem Themenfeld „Gedächtnis und Erinnerung“.Die Politische Meinung liefert darüber hinaus eine Analyse der Bundestagswahl 2005 und eine Darstellung der Koalitionsoptionen der Österreichischen Volkspartei bei den Nationalratswahlen 2006 sowie der Straßengewalt in Frankreich.Abgerundet wird die Ausgabe mit einem Resümee des Besuches der tschechischen Schriftstellerin Lenka Reinerová bei der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie mit einer modernen Weihnachtsgeschichte.
Damit Werte Zukunft haben - Fünfzig Jahre Konrad-Adenauer-Stiftung
Die Novemberausgabe der Politischen Meinung „Damit Werte Zukunft haben“ widmet sich als Sonderausgabe ausschließlich dem fünfzigjährigen Jubiläum der Konrad-Adenauer-Stiftung.Dem Editorial des Generalsekretärs der Stiftung, Wilhelm Staudacher, folgt der Glückwunsch Angela Merkels und die Positionsbestimmung des Vorsitzenden Bernhard Vogel.Nach diesen Grundsatzartikeln richtet sich der Blick in ausführlichen Essays auf die einzelnen Bereiche des Aufgabenspektrums der Stiftung: Politik und Beratung als zentraler Hauptabteilung, Politische Bildung als auch historischer Kernaufgabe, das Archiv für Christlich-Demokratische Politik als Anker einer Gedächtniskultur, Begabtenförderung als permanente Zukunftsaufgabe, der Bereich Internationale Zusammenarbeit mit seinen Auslandsbüros als Betreiber einer „Weltinnenpolitik“ und die Friedensförderung, insbesondere in Israel.Eine eigene Rubrik bietet einen konzentrierten historischen Rückblick, insbesondere auf die deutschlandpolitische Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung während der Zeit der Wiedervereinigung, auf die Person Bruno Hecks und seine Rolle bei Aufbau und Entwicklung der Programmatik der Stiftung sowie auf die ihre Gründungsgeschichte und Anfänge.