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Veranstaltungsberichte

Erstes Forum zur Anpassung an den Klimawandel in Mexiko

von Giovanni Burga

Forum zur Anpassung an den Klimawandel

In drei intensiven Tagen und mit der Beteiligung von über 100 Referenten wurde im Senat der Republik das erste Nationale Forum zur Anpassung an den Klimawandel in Mexiko abgehalten. Die Veranstaltung wurde organisiert von Efecto Verde, der GIZ, dem WWF, dem INECC (Nationales Institut für Ökologie und Klimawandel) und dem UNDP mit organisatorischer Unterstützung von EKLA-KAS.

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Schwerpunkt des Forums war zwar die Komplexität der Anpassungsprozesse an den Klimawandel im Gastgeberland, es waren aber auch Vertreter aus einer Reihe anderer Länder Lateinamerikas anwesend, die ihre Stimmen in den Debatten erhoben, denn wir leben in einer „zwar geteilten, aber ökologisch eng miteinander verflochtenen Welt” (UNDP, 2016). Die Debatten bereicherten die Plenarsitzungen, Diskussionsrunden und Workshops, in denen das Thema der Anpassung an den Klimawandel aus politischen, sozialen, wirtschaftlichen, akademischen und natürlich ökologischen Blickwinkeln beleuchtet wurde. Am Ende des dreitägigen Forums wurde deutlich, dass die Anpassung an den Klimawandel nicht nur das Gegenstück zur Mitigation ist, sondern dass sie in Lateinamerika besondere Relevanz besitzt, da die Länder des Kontinents aufgrund ihrer Vielfalt an Ökosystemen, ihres biologischen Reichtums, ihres multikulturellen Charakters und ihrer Probleme im Hinblick auf politische Strukturen und wirtschaftliche und soziale Entwicklung am meisten betroffen sind. Frau Dr. Conde vom INECC wies darauf hin, dass das Thema auch auf der Grundlage der weltweiten, auf der COP21 getroffenen Vereinbarungen fundamentale Bedeutung erhält. Die Referentin stellte einen Leitgedanken vor, der in der öffentlichen und privaten Agenda und dem bürgerlichen Handeln in Lateinamerika seinen Niederschlag finden muss: „Wenn du den Klimawandel abmildern willst, wie passt du dich an ihn an? Und wenn du dich an den Klimawandel anpasst, wann wirst du versuchen, ihn abzumildern?”. Es sei unerlässlich, ein gewisses Gefühl der Dringlichkeit in der öffentlichen Debatte zu verstärken, die „Untätigkeit angesichts dem Vorhergesagten” zu vermeiden und “das Unvermeidbare abzuwenden”, bekräftigte Senatorin Silvia Garza, denn die Untätigkeit könne zu einem Verlust von durchschnittlich 1-2% des BIP pro Jahr in den Ländern der Region führen.

Die Mechanismen zur Verbreitung von Informationen müssten verbessert und dabei gemeinsame und kollektive, schnell verständliche Definitionen gesucht werden. Weiterhin würden Kommunikationsnetzwerke mit präzisen und prägnanten Informationen benötigt, damit man nicht in werbewirksame Klischees abdrifte, und man müsse eine hochwertige, objektive und unabhängige wissenschaftliche Forschung fördern, um eine Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung auf allen Ebenen zu erreichen. Dies beginne laut Amparo Martínez vom INECC mit den Entscheidungsträgern (Verabschiedung von Sektorpolitiken, deren übergreifende Integration und Verringerung der Distanz zwischen Gesetz und Handlung) und einer „politisch relevanten Wissenschaft und einer wissenschaftlich fundierten Politik”. Einbezogen werden müssten auch der Privatsektor als Motor der nachhaltigen Entwicklung und der menschenwürdigen Arbeit sowie die Gemeinden, vor allem die am wenigsten anpassungsfähigen (Sektoren mit multidimensionaler Armut und der ländliche Raum), die aber gleichzeitig am anfälligsten für den Klimawandel seien. Man müsse die Investitionen hier fokalisieren, ohne dabei den Genderansatz zu vernachlässigen, und kulturelle Unterschiede berücksichtigen, Verantwortlichkeiten aufeinander abstimmen und immer das Wohlergehen des Menschen als Ziel verfolgen. Weiterhin wurde festgestellt, dass es für die Anpassung an den Klimawandel drei zentrale Entwicklungsplattformen gebe, deren Konzepte zwar unterschiedlich seien, deren Ergebnisse sich aber ergänzen müssten:

-Von den Ökosystemen ausgehende Anpassung: Biologische Korridore statt Naturschutzgebiete; Strategien zum Schutz der Biodiversität; eine effiziente Raumordnungspolitik, die ein Gleichgewicht in der Nutzung der Ressourcen sicherstellt; Sanierung von durch Katastrophen geschädigten Ökosystemen und Katastrophenvermeidung durch Handlungen mit geringstmöglicher Umweltbelastung (Wiederaufforstung von Hängen, „künstlicher Regen“, biologische Sanierung, Schutz von Feuchtgebieten usw.).

-Vom Risikomanagement ausgehende Anpassung: Eher vorausschauend als korrektiv; Frühwarnsysteme; mehr Mittel für Prävention als für Wiederaufbau; öffentliche und private Investitionen, die die Kosten möglicher, durch Katastrophen verursachter Schäden bereits beinhalten; territoriale „Verankerung” der Anpassung, denn „die Dinge passieren auf lokaler Ebene“, wie Ricardo Mena von der UNISDR erklärte.

-Von den Gemeinden ausgehende Anpassung: Beteiligung mit traditionellem Wissen; Änderung schädlicher und gefährlicher Gewohnheiten (menschliche Siedlungen in Risikogebieten, Abholzung und Überweidung usw.); Umwelterziehung, die in den betroffenen Gemeinden eine schnelle Reaktion auf Katastrophen bewirkt und Resistenz schafft.

Es wurde dargestellt, dass sich diese Plattformen gegenseitig überschneiden und ergänzen und in präzisen Analysen ihrer qualitativen und quantitativen Schwerpunkte evaluiert werden müssen, so dass Ziel und Richtung der Bemühungen durch deren wirtschaftliche, soziale und ökologische Durchführbarkeit bestimmt werden. Dabei müsse berücksichtigt werden, dass die öffentlichen Haushalte und die internationale Entwicklungszusammenarbeit nicht über „grenzenlose Mittel” verfügen und es zwar viele Vorschläge für Anpassungsmaßnahmen geben könne, aber nicht alle effizient seien, sei es in Bezug auf eine wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Rechnung oder auf ihre Auswirkungen auf das natürliche Umfeld und die Gemeinden.

Anmerkung: Auf der offiziellen Homepage des Forums sind in Kürze eine Zusammenfassung der Veranstaltung sowie Vorträge und Bilder verfügbar.

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Kontakt

Giovanni Burga

Giovanni Burga

Projektkoordinator

giovanni.burga@kas.de +51 1 320 2870
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