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Hugo Hickmann

Theologe, CDU-Landesvorsitzender, Professor Dr. theol. 3. September 1877 Dresden 30. Mai 1955 Langebrück/Dresden
von Manfred Agethen

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Hickmann strebte als Vorsitzender des Koordinierungsausschusses der SBZ-CDU nach der Absetzung Jakob Kaisers und als CDU-Vorsitzender in Sachsen primär die Wiederherstellung der deutschen Einheit an. Dieses Ziel glaubte er durch eine kompromissbereite Haltung gegenüber der sowjetischen Besatzungsmacht erreichen zu können, was auch kritische Töne gegenüber der CDU im Westen und ihrer Option für die Westbindung einschloß. Hickmann votierte für ein neutralisiertes Deutschland auf parlamentarisch-demokratischer und christlicher Grundlage, ein Modell, das aus sowjetischer Sicht eine westliche Orientierung bedeutet hätte. Weil Hickmann für die Aufnahme wirtschaftlicher und kultureller Beziehungen zu den westlichen Besatzungszonen eintrat, die private Wirtschaft verteidigte, den Führungsanspruch der SED ablehnte und vor einer Trennung der DDR von der Bundesrepublik warnte, wurde er als „Handlanger der westdeutschen CDU und des anglo-amerikanischen Imperialismus“ diffamiert und zum Rücktritt (29. Januar 1950) getrieben. Danach widmete er sich nur noch kirchlichen Aufgaben.

 

Lebenslauf

  • ​​​​​​​5. September 1877  in Dresden geboren
  • 1892–1899 Besuch des Gymnasiums in Freiberg, Abitur
  • 1899–1903 Studium der Evangelischen Theologie in Leipzig, Staatsexamen
  • 1903–1906 Lehrer an Schulen in Roßwein und Riesa
  • 1906–1908 Seminarlehrer am Lehrerinnenseminar Dresden
  • 1908–1933 Lehrer am Königin-Carola-Gmynasium Leipzig
  • 1917 Ernennung zum Gymnasialprofessor
  • 1919 Beitritt zur Deutschen Volkspartei (DVP)
  • 1922–1933  Abgeordneter der DVP im Sächsischen Landtag
  • 1926 Ernennung zum Ehrendoktor der Universität Leipzig
  • 1926–1933 Vizepräsident des Sächsischen Landtages
  • 1931–1933 Vorsitzender der DVP-Fraktion im Sächsischen Landtag
  • 1933–1945 Auflösung des Sächsischen Landtages und Entlassung aus allen Ämtern, in der Folgezeit Rede- und Versammlungsverbote
  • 1945 Mitbegründer der Christlich-Sozialen Volkspartei (CSV), später CDU
  • 1945–1950 Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Sachsen
  • 1946–1950 Mitglied des Sächsischen Landtages, Vorsitzender der CDU-Fraktion und Vizepräsident des Landtages
  • 1946–1950  Dritter Vorsitzender der CDU der SBZ
  • 1947–1948  Geschäftsführender Vorsitzender der CDU der SBZ
  • 1950  erzwungener Rücktritt von allen politischen Ämtern
  • 30. Mai 1955  in Langebrück gestorben

 

Literatur

 

  • M. Richter: Die Ost-CDU 1948–1952 (2. Aufl. 1991)

 

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