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Dialog mit Polen


Zum 70. Jahrestag des deutschen Angriffs auf Polen am 1. September 1939, mit dem der Zweite Weltkrieg begann, ist die schwierige, aber immer wieder geglückte Versöhnung und Verständigung zwischen Deutschland und Polen ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Dazu haben vor allem die in Polen hochgeschätzte Rede Angela Merkels bei der Gedenkfeier auf der Westernplatte sowie die gemeinsame Erklärung der deutschen und polnischen Bischöfe beigetragen (Auszüge hier).In der Septemberausgabe der „Politischen Meinung“ treten nun auch die Parlamentspräsidenten beider Staaten Norbert Lammert und Bronislaw Maria Karol Komorowski in Dialog miteinander: In ausführlichen Beiträgen erörtern sie die Frage, auf welche Weise die schmerzliche und tragische Geschichte Erinnerung und Ausdruck erfahren kann, ohne der gemeinsamen europäischen Zukunft eine Hürde zu sein, sondern im Gegenteil als aktiver und vorbildlicher Versöhnungsprozess gerade zum Fundament einer soliden Freundschaft zu werden. Dabei ist es ein Zeichen der fortgeschrittenen Verständigung, dass Unstimmigkeiten, wie sie um das Zentrum gegen Vertreibung in den vergangenen Monaten laut wurden, nicht verschwiegen werden: Dialog dient dazu – so auch hier – Missverständnisse auszuräumen, Verständnis zu erweitern aber auch Verletzbarkeiten kennenzulernen und Differenzen zu tolerieren.Wladyslaw Bartoszewski, den der Herausgeber Bernhard Vogel in seinem Editorial als „streitbaren Brückenbauer“ charakterisiert, weist in seinem Beitrag darauf hin, dass ausgerechnet Deutschland für Polen der wichtigste Partner auf seinem Weg in die Europäische Union und die NATO war. Der so begründete Optimismus im Blick auf die deutsch-polnische Partnerschaft wird durch den neuen Vorsitzenden des Europaparlamentes Jerzy Buzek unterstrichen: Hubert Wohlan beschreibt in einem Porträt das legendäre Vermittlungsgeschick, das den polnischen Beziehungen zum europäischen Ausland grundsätzlich großen Gewinn verspricht. Eckart von Klaeden macht deutlich, inwiefern die Politik im deutsch-polnischen Verhältnis quasi heilkundlicher Methoden und empathischer Fähigkeiten bedarf.Die Intensität und Vielfältigkeit aber auch die Mängel des Dialoges mit Polen wird auch auf den Ebenen der Unterrichtsvermittlung (Jörg-Dieter Gauger), des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes (Pawel Moras), der Arbeit des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Warschau (Stephan Raabe), der deutschsprachigen Literatur von Polen (Arthur Becker), der kulturellen Projekte in der polnischen Peripherie (Basil Kerski) und dem bürgerschaftlichen Engagement allgemein (Burkard Steppacher) deutlich.Das Septemberheft ist die letzte Ausgabe der „Politischen Meinung“ vor der Bundestagswahl; anknüpfend an die Augustausgabe „Vor der Entscheidung“ skizziert Ronald Pofalla die Unterschiede zwischen Union und SPD, die im Rahmen der Großen Koalition in den Hintergrund getreten sind.Die Rubik „Begegnungen“ erinnert an Bruno Heck anlässlich seines 20. Todestages und stellt Bischof Josef Homeyer und seine Kontakte zur Ostkirche vor.

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Inhalt

  • Ohne Bürger geht es nicht

    Zur Qualität der gesellschaftlichen Beziehungen

    Die deutsch-polnischen Beziehungen beruhen auf einem jahrhundertealten Fundament, auf dem die Schrecknisse des Nationalismus überwunden werden können. Das bürgerschaftliche Engagement ist dabei einer der stabilsten Pfeiler.

    von Burkard Steppacher

  • Ein höchst rudimentäres Bild

    Deutsche Schulen erzeugen ostkundliche Analphabeten

    Deutsche Schulabgänger sind ostkundliche Analphabeten. Lehrpläne und Schulbücher weisen massive Lücken in der deutsch-polnischen Geschichte auf. Hinzu kommen tendenziöse Darstellungen.

    von Jörg-Dieter Gauger

  • Gemeinsame Zukunft in historischer Gewissheit

    Die deutsch-polnischen Beziehungen tragen Früchte

    Im deutsch-polnischen Verhältnis muss sich die Politik nach Karl Dedecius im Sinne der Heilkunde betätigen. Dies wird möglich durch intensiven Dialog und die Bereitschaft beider Seiten zur Empathie mit der jeweils anderen.

    von Eckart von Klaeden

  • Aktuelles intern

    Aktionen, Programme und Publikationen der Konrad-Adenauer-Stiftung

  • Optimismus bewahren

    Polen und Deutschland in der Europäischen Union

    Auf dem Weg in die Europäische Union und die NATO war Deutschland der wichtigste Partner an Polens Seite. Weder Differenzen noch populistische Verkürzungen sollten einer dynamischen Fortführung dieser Partnerschaft entgegenstehen.

    von Władysław Bartoszewski

  • Impulsgeber für die deutsch-polnische Sache

    Das Deutsch-Polnische Jugendwerk fördert seit 1991 Projekte für junge Menschen

    Das Deutsch-Polnische Jugendwerk fördert seit 1991 Projekte für junge Menschen und ist mittlerweile selbst schon Pate bei der Gründung neuer internationaler Fördereinrichtungen. Aussöhnung durch kulturellen Austausch und Sprachvermittlung stehen dabei im Mittelpunkt.

    von Pawel Moras

  • "Lebendige Sorge um den Frieden"

    Auszüge aus der Deutsch-Polnischen Erklärung der Vorsitzenden der Bischofskonferenzen zum 1. September 1939

  • Polen und Deutschland: Erinnerung und Zukunft in Europa

    Schmerz wurde zu schöpferischer Energie

    Ein Europa, in dem jedes Volk sich nur auf das Leid der eigenen Opfer konzentrierte, wäre ein grauenvoller Kontinent. Die Vergangenheit soll dazu verpflichten, eine gemeinsame Zukunft zu planen.

    von Bronislaw Maria Karol Komorowski

  • Ein partnerschaftlicher Weg

    20 Jahre Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen

    Vor zwanzig Jahren wurde das erste Büro der Adenauer-Stiftung in Polen eröffnet. Seither berät und begleitet sie geduldig den polnischen Demokratieaufbau und lässt so Vertrauen wachsen.

    von Stephan Georg Raabe

  • Heimat zwischen Polen und Deutschland

    Im Gespräch mit dem polnischen Schriftsteller Artur Becker

    „Längst habe ich aufgehört, die Deutschen als Deutsche zu betrachten, sondern sehe sie als meine Landsleute wie die Polen,“ so der Schriftsteller.

    von Ann-Christin Müller, Artur Becker

  • Versöhnung braucht Erinnerung

    Polen wie Deutschland benötigen eine Sprache der Trauer

    Die gemeinsame Geschichte, die Polen und Deutsche verbindet, hat viele Wunden hinterlassen, die sich wechselseitig nicht relativieren. Ohne eine Sprache der Trauer können innere Fremdheit und Misstrauen nicht in eine Versöhnung münden, die für die europäische Zukunft entscheidend ist.

    von Norbert Lammert

  • "Wir müssen das Östliche wiederentdecken"

    Im Gespräch mit Bischof Josef Homeyer

    Bischof Josef Homeyer traf beim Seminar „Brücken zur Verständigung“ in Bulgarien auf Vertreter der orthodoxen Kirche. Christen in den Ost- und Westkirchen müssen gemeinsam handeln, um Geschichte aufzuarbeiten.

    von Josef Homeyer, Elmar Bordfeld

  • Inhalt

  • Der geborene Vermittler

    Jerzy Buzek als neuer Vorsitzender des Europaparlaments

    Der Chemieprofessor und Solidarnosc-Mitbegründer Jerzy Buzek verspricht als neuer Vorsitzender des Europaparlaments mit seinem legendären Vermittlungsgeschick der europäischen Sache einen großen Dienst zu erweisen. Wegmarken einer politischen Karriere.

    von Hubert Wohlan

  • Fundament für den Aufschwung

    Die Union zielt auf eine gemeinsame Kraftanstrengung

    Die Erfolge der unionsgeführten Großen Koalition können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es erhebliche inhaltliche Unterschiede zwischen CDU und SPD gibt. Das Wahlvolk steht vor der Frage: Wer hat die Kraft zu den richtigen Entscheidungen in der Krise und zur Sicherung der Stabilität?

    von Ronald Pofalla

  • Menschheitsverbrechen Völkermord

    - gelesen -

    Wolfgang Benz: Völkermord im 20. Jahrhundert. Wiener Vorlesungen / Jacques Sémelin: Säubern und Vernichten. Die politische Dimension von Massakern und Völkermorden / Roméo Dallaire: Handschlag mit dem Teufel. Die Mitschuld der Weltgemeinschaft am Völkermord in Ruanda.

    von Aschot Manutscharjan

  • Erneuerung aus der Peripherie heraus

    Kulturelle Protagonisten reanimieren das multikulturelle Polen

    Kulturelle Projekte knüpfen an die multikulturelle Geschichte Polens an. Damit haben sie in den letzten zwanzig Jahren einen wirksamen Humus gegen Nationalismus und für den polnisch-europäischen sowie auch für den polnisch-deutschen Dialog geschaffen.

    von Basil Kerski

  • Editorial

    von Bernhard Vogel

  • "Gläubig tätig auf festem Grund"

    Vor zwanzig Jahren starb Bruno Heck

    Er war Bundesminister für Familie und Jugend unter Adenauer, Generalsekretär der CDUund Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung. Vor zwanzig Jahren starb Bruno Heck, der Geist und Politik auf tatkräftige Weise verband.

    von Jürgen Aretz

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