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Vorträge

Christoph Beischl (Institute of Advanced Legal Studies, University of London; in Assoziation mit dem London Institute of Space Policy and Law)

„Towards an Asian Space Agency? - The whence and whither of Asian interstate relations in the space sector in the 21st century“

Die Aktivität asiatischer Staaten im Weltraumsektor ist in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen und wird teils als Wettlauf ins All beschrieben. Es ist grundsätzlich festzustellen, dass die Qualität der asiatischen weltraumspezifischen Kooperationsmechanismen im Vergleich zu Europa (Europäische Weltraumagentur) zurückbleibt, obwohl die Erfahrung lehrt, dass umfassende regionale institutionalisierte Kooperation große Vorteile für die Staaten und Menschen in der betreffenden Region bietet. Entsprechend haben einige asiatische Autoren die Gründung einer Asiatischen Weltraumagentur, die diesem Namen gerecht wird, (AWA) vorgeschlagen. Die Forschung und Politik haben eine entsprechende Debatte aber bis jetzt weitgehend vernachlässigt.

Um diesem Vorhaben eine sowohl akademische als auch praxisorientierte Diskussionsgrundlage zu bieten, ist es das Ziel der Studie, die realistischen Optionen für eine AWA unter den derzeitigen politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Asien herauszuarbeiten. Methodisch wird hierzu auf den „Analytic Eclecticism“-Ansatz in Kombination mit forschungsrelevanten IB-Theorien zurückgegriffen. Basierend auf den so gewonnenen Ergebnissen werden anschließend Policy-Vorschläge entworfen, die die Entwicklung hin zu einer AWA unterstützen sollen. Das Forschungsprojekt folgt dabei der Hypothese, dass die Bedingungen für eine Kooperation zwischen gewissen asiatischen Staaten im Rahmen einer AWA schon jetzt prinzipiell gegeben sind und bereits wenige Policy-Anpassungen einen solchen Prozess befördern können.

Bastian Matteo Scianna (LSE)

“Italiani bravi soldati?” Military culture and tradition in the Italian Army after 1945

Die Arbeit versucht Traditionslinien der italienischen Armee und den Wandel des soldatischen Selbstverständnisses und Wertegefüges nach 1945 aufzuzeigen. Ausgangspunkt hierfür ist der Erfahrungshorizont und Referenzrahmen des Zweiten Weltkriegs. Das Kriegsbild und Narrativ, durch Memoiren und den Einfluss führender kriegsgedienter Offiziere perpetuiert, stand im Spannungsfeld zu einer zivilgesellschaftlichen Entwicklung und Werteverschiebung, der das Militär nicht immer folgte. Zudem werden Gedenkfeiern, etwa zur Schlacht von El Alamein, und die Bedeutung solcher Mythen für das kollektive Gedächtnis der Armee als Institution untersucht.

Beginnend mit dem Libanoneinsatz 1982 und weiteren international Missionen in den 1990er Jahren erlebte der Typus des miles bellicus eine Renaissance: Kampf als Kernaufgabe stand für die Soldaten wieder im Vordergrund, nicht das oft skizzierte Bild des “Entwicklungshelfers in Uniform” oder “Soldaten für den Frieden”. Zeitgleich beharren Politiker und Zivilgesellschaft eben auf solchen Interpretationen des Militärischen, woraus Missverständnisse entstehen und Fragen zur Rolle des Soldaten in der heutigen Gesellschaft aufgeworfen werden. Die Debatten um eine Neudefinition von Soldatentum und Traditionsbildern sind bisher für Italien nicht historisch fundiert untersucht worden. Die Ergebnisse sollen schließlich in einen gesamteuropäischen Kontext eingebettet werden um Spezifika genauer herausstreichen zu können und den heute noch oft angetroffen Mythos der “italiani brava gente” kritisch zu hinterfragen.