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Vortrag

20 Jahre Fall der Mauer - Demokratie in der Krise? Zur politischen Kultur im vereinten Deutschland

Vortrag und Diskussion des Studium generale

Wie wirkt sich die unterschiedliche politische Sozialisation in den beiden deutschen Staaten auf das politische Selbstverständnis in Deutschland heute aus? Wie kommt es zum Erstarken der Linkspartei, Politikverdrossenheit und Rechtsradikalismus?

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Details

Nach eine kurzen Begrüßung begann die Veranstaltung mit dem Vortrag von Frau Lengsfeld.

Vera Lengsfeld schilderte zunächst die Situation der Oppositionellen in der DDR. Sie erklärte dass die evangelische Kirche häufig ein Zufluchtsort der Bürgerrechtler war, da die Staatssicherheit hier nicht die Möglichkeit hatte einzugreifen und dass die Zahl der Oppositionelle größer war, als man dachte. Es gab mehrer tausend Menschen die unzufrieden mit dem System waren, welche sich in über 300 Gruppen organisierten. Insgesamt, so erläuterte Frau Lengsfeld, konnte man die Oppositionellen in zwei Kategorien unterteilen. Zum einen die Ausreisewilligen, die beispielsweise über Un-garn versuchten die DDR zu verlassen. Im Jahre 1989 gab es 747.000 unbearbeitete Ausreiseanträge und in den letzten drei Monaten des Jahres `89 noch 74.000 Flüchtige. Vera Lengsfeld interpretierte diesen großen Ausreisedrang der DDR-Bürger als eine Vorwegnahme der Wiedervereinigung. Sie sagte ferner, dass sich die zweite Gruppe der Oppositionellen, also die unzufriedenen Bürger ohne Fluchtwillen, vor allem durch Demonstrationen auszeichneten. Hierfür wurden meist rechtliche Spielräume genutzt, wie beispielsweise der Schutz einer Kirche.

Weiterhin erzählte Frau Lengsfeld, dass es nicht die Politiker, wie Bush, Gorbatschow oder Kohl waren, die am Mauerfalle beteiligt waren. Es seien die Oppositionellen gewesen, die durch ihre Flucht, oder aber durch ihre Demonstrationen den Fall der Mauer herbeiführten. Und diese Bürgerrechtler würden für ihr Werk zu wenig gewürdigt werden.

Im weiteren Verlauf wurde außerdem intensiver auf den geschichtlichen Verlauf der SED zu der Partei die LINKE eingegangen. Frau Lengsfeld stellte klar, dass die LINKE keine Neugründung sei, sondern nur eine Umbenennung. Die Inhalte seien die gleichen. Ferner erklärte sie, dass diese ständigen Umbenennung der SED das Ziel gehabt hätten, das Vermögen der Ursprungspartei zu behalten und dass hierbei Gregor Gysi eine entscheidende Rolle spielte.

Zum Ende stellte sie noch klar, dass das System der Bundesrepublik (geprägt durch Adenauer und Erhard) der Favorit für alle Deutschen war. Dies zeigte sich nicht nur durch die vielen Ausreisewilligen, sondern unter anderem auch das große Interesse am Westfernsehen. Im Zuge dessen erläuterte sie, dass die Politiker im Westen für einen gewissen Wohlstand der Oppositionellen in der DDR sorgten. Auf der einen Seite durch Mitbringsel aus dem Westen und auf der anderen Seite durch ihr Interes-se an den Bürgerrechtlern, welches ihnen einen gewissen Schutz gab.

Abschließend wünschte sich Frau Lengsfeld mehr Mut von allen Bürgern sich für un-ser Land einzusetzen und dafür zu kämpfen, dass sich Deutschland zu keiner DDR-Light entwickelt.

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Veranstaltungsort

Auditorium der Bucerius Law School, Jungiusstraße 6, Hamburg

Referenten

  • Vera Lengsfeld MdB a.D.
    • Bürgerrechtlerin
    • Berlin
Kontakt

Dr. Karsten Dümmel

Dr

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Saarland

Karsten.Duemmel@kas.de +49 (0) 681 - 927988 1 +49 (0) 681 - 927988 9
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