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Vortrag

20 Jahre Fall der Mauer - Vereint und doch nicht eins? Zur nationalen Identität der Deutschen

Vortrag und Diskussion des Studium generale

Am 14.10.09 fand der zweite Vortrag unserer Veranstaltungsreihe "20 Jahre Fall der Mauer" statt.

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Details

Vergangenen Mittwoch referierte Dr. h.c. Joachmin Gauck in der Bucerius Law School zu dem Thema "Vereint und doch nicht eins? Zur nationalen Identität der Deutschen".

Zum Thema der Veranstaltung stellte er zu Anfang seiner Rede die Frage, ob die innere Einheit und die kollektive Identität in Deutschland vorhanden sei. Obwohl heutzutage eine große Zahl der Bevölkerung eine positive Beziehung zum Land hat, war es in der Vergangenheit anders. Als Beispiel sagte er, dass die Älteren den Führer und den Sozialismus nicht komplett als schlecht angesehen hatten. Zum Positiven gehörte damals Vollbeschäftigung, Urlaub und Volkswagenautos für alle. Allerdings führte auch das Schweigen der Älteren über das Negative dazu, dass heute die Jüngeren sowohl eine offizielle als auch eine inoffizielle Überlieferung über die Vergangenheit haben.

Einen anderer Punkt in seiner Rede stellt das Wort Nostalgie dar. Dies sei keine Erfindung der Ostdeutschen. Dazu erzählte er ein Beispiel über ein Taxifahrer aus Bonn und ein Taxifahrer aus Ostdeutschland. Beide hätten unterschiedliche Ansichten über die Deutsche Wiedervereinigung, jedoch das gleich Ergebnis: beide hatten den Wunsch danach, dass die Mauer wieder aufgebaut wird. Auch in diesem Zusammenhang nannte Dr. Gauck in seinem Vortrag ein Zitat von Gottfried Benn: „Dumm sein und Arbeit haben, das ist das Glück“.

Als erste Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR stellte Dr. Gauck zudem die Staatssicherheit kurz vor. Die Stasi war eine Mischung aus Geheimdienst und Geheimpolizei, bei dem ca. 90.000 Hauptamtliche und bis zu 170.000 Helfer beschäftigt waren. Dies war größer als die Geheime Staatspolizei in der Zeit des Nationalsozialismus. Zudem war die Stasi über zwei Generationen tätig, im Vergleich mit der Gestapo, die 12 Jahre tätig waren. Somit waren die Einwirkungen der Stasi sehr prägend auf das Leben der DDR-Bevölkerung gewesen. Dennoch hatten die Ostdeutschen eine Zuneigung zur damaligen PDS. Dafür sei die Mentalität verantwortlich. Die Menschen in Ostdeutschland hätten sich bei der Wahl nicht für demokratisch oder sozialistisch entschieden, sondern zwischen dem was sie kannten, das Vertraute, und zwischen dem, was sie nicht kannten, das Fremde.

Ebenfalls in seiner Rede sagte Dr. Gauck, dass das Volk in der DDR keine Bewohner, sondern Staatsinsassen waren, die Sehnsucht nach Freiheit hatten. Erst im Alter von 50 Jahren konnte Dr. Gauck 1990 zum ersten Mal in seinem Leben an der ersten Bundestagswahl nach der Deutschen Wiedervereinigung, und somit auch in Freiheit, teilnehmen.

Im Anschluss an seiner Rede leitete Dr. Dümmel die Diskussion ein. Viele Fragen aus dem Publikum wurden an Dr. Gauck gestellt, so dass sich ein interessantes und informatives Gespräch entwickelte.

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Veranstaltungsort

Auditorium der Bucerius Law School, Jungiusstraße 6, Hamburg

Referenten

  • Joachim Gauck
    • Berlin
Kontakt

Dr. Karsten Dümmel

Dr

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Saarland

Karsten.Duemmel@kas.de +49 (0) 681 - 927988 1 +49 (0) 681 - 927988 9
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