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Vortrag

20 Jahre Fall der Mauer - Wendegeschichten der Friedlichen Revolution von 1989

"Wendegeschichten der Friedlichen Revolution von 1989" ist ein Vortrag aus einer Veranstaltungsreihe zum Thema "20 Jahre Fall der Mauer". Es ging um die politische Stimmung, die Euphorie, die Hoffnungen und die Erwartungen der ersten Zeit.

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Details

Mit einleitenden Worten wurde die gut besuchte Veranstaltung von Frau Dr. Pluschke, Leiterin des Studium Generale der Bucerius Law School, eröffnet. Danach übernahm Herr Dr. Dümmel die Moderation des Abends. Die Referenten begannen zunächst mit einem Kurzstatement.

Herr Prof. Wolfrum stellte zunächst fest, dass er als Historiker und Westdeutscher natürlich nur eine passive Rolle in der Einheit spielte, diese aber durch seine objektive Sichtweise gut bewerten könne. Insgesamt erinnerte Wolfrum, dass die Revolution in 1989 die erste erfolgreiche deutsche Revolution überhaupt war. Er hob hervor, dass zu Zeiten der Wiedervereinigung in der BRD eine Zukunftsgewissheit existierte, in der DDR bestand eine funktionierende Zivilgesellschaft. Inzwischen sei jedoch beides nicht mehr vorhanden. Es fehlte an wirklicher Anstrengung. Man hatte „mehr Glück als Vaterlandsliebe“, so Prof. Wolfrum. So kamen drei wesentliche Faktoren zusammen: Die Medien haben eine sehr starke Rolle gespielt, indem sie durch ihre Präsenz Druck auf die Politik ausgeübt haben. Zweitens war die Einheit international nur durchsetzbar, da die außenpolitischen Konstellationen in 1989 zufällig dies zuließen. Wären andere Regierungschefs in den Ämtern gewesen, wäre die Einheit nicht so verlaufen. Drittens muss man sich immer wieder erinnern, dass die Einheit Deutschlands kein Herzenswunsch der Europäer war. Hierdurch ergeben sich europäische Verpflichtungen in der Zukunft. Erinnerung ist auch ein zentrales Stichwort zur Aufarbeitung. Die DDR darf nicht in „Watte gepackt“ werden, so Wolfrum. Bis jetzt vermisst er eine Konstruktionsleistung im Geschichtsunterricht in den Schulen und teilweise eine Verklärung der Wirklichkeit. So gab es gewaltige Unterschiede zwischen BRD und DDR, die oftmals nicht gewürdigt werden.

Herr Eppelmann begann seinen Vortrag mit dem Appell, Vergangenes nicht zu vergessen und immer wieder in Erinnerung zu rufen. In Anlehnung an Herrn Prof. Wolfrum stellte Eppelmann fest, dass natürlich eine etablierte BRD notwendig war für ei-ne erfolgreiche Einheit, aber ohne ein engagiertes Volk diese auch nicht zustande gekommen wäre. Es reiche dabei aber nicht nur über 1989 zu informieren, vielmehr müsse man 36 Jahre vorher beginnen, um den Hintergrund für das Geschehen in 1989 begreifbar zu machen. Somit schilderte Eppelmann im Verlauf des Vortrages einerseits die konkrete geschichtliche Entwicklung mit besonderem Augenmerk auf die Unruhen am 17.6.1953 und den Mauerbau als wichtige Zäsuren für Resignation aber auch Reaktion der DDR-Bürger. Andererseits vermittelte er auch persönliche Erlebnisse und Wendungen während dieser Zeit, um die Geschichte nacherlebbar und begreifbar zu machen. Die Schilderungen über die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung in der DDR und die ausbleibenden Reaktionen im Westen nahmen die Zuhörer mit, hin zu der Entstehung von Friedenskreisen innerhalb der evangelischen Kirchen sowie Ökogruppen und Menschenrechtsgruppen, aus denen sich Mitte/Ende der 1980er Jahre eine Dynamik entwickelte, die in den Demonstrationen in Leipzig und Dresden 1989 gipfelten. Neben dem Bericht über den „emotionalen Hö-hepunkt der Deutschen“ am 09.11.1989 erläuterte Eppelmann auch die eigentlichen Ziele und daraus folgenden Handlungen der DDR-Führungsriege, die eine Deeskalation durch eine begrenzte politische Korrektur anstrebten. Dazu kam es aber nicht. Statt dieser „Wende“ gingen die DDR-Bürger das Risiko einer friedlichen Revolution ein, die durch die gelungene Selbstbefreiung und die drauffolgende Wiedervereinigung erfolgreich war. Abschließend appellierte Eppelmann an alle, darauf aufzupassen, dass uns die Demokratie erhalten bleibe.

Es folgte eine ausführliche Diskussionsrunde, bei der unter anderem die Rolle der Einheit in den Schulbüchern oder auch der familiären Erziehung und auch die (verlorene) Zivilgesellschaft der DDR erörtert wurde.

  • Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Bucerius Law School statt

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Veranstaltungsort

Bucerius Law School, Hamburg

Referenten

  • Prof. Dr. Dr. Rüdiger Wolfrum
    • Rainer Eppelmann
Kontakt

Dr. Karsten Dümmel

Dr

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Saarland

Karsten.Duemmel@kas.de +49 (0) 681 - 927988 1 +49 (0) 681 - 927988 9
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