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Vortrag

Deutschland und Polen - gemeinsam in der NATO und EU

Vortrag und Diskussion

Über die Aufgaben einer transatlantischen Zusammenarbeit

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Details

Der Vortrags- und Diskussionsabend wurde zunächst von Herrn Dr. Karsten Dümmel eröffnet. Die Veranstaltung begann mit der Rede von Herrn Janusz Reiter.

Herr Reiter erzählte zunächst von der Debatte über die deutsch-polnische Grenze, die Deutsche Wiedervereinigung und die Rolle Polens zu dieser Zeit. Er betonte, dass die damalige Aussage Volker Rühes, die deutsch – polnische Grenze würde bei einer Deutschen Wiedervereinigung nicht zur Debatte stehen, die Polen sehr beruhigt hätte. Außerdem erläuterte Reiter weiterhin, dass die Wiedervereinigung Deutschlands für Polen von zentraler Rolle war, da es sonst keine Bewegungen zu einem geeinten Europa und somit auch keinen Fortschritt für Polen gegeben hätte. Weiterhin ging Herr Reiter auf die Zeit direkt nach dem Kalten Krieg ein. Hier gab es plötzlich Spielräume, die sowohl riskant waren, aber auch große Chancen hervorbrachten. Deutschland und Polen haben maßgeblich zu einer positiven Entwicklung nach dem Kalten Krieg beigetragen, so Reiter. Trotzdem mahnte Reiter für die Zukunft, dass Europa keine exklusiv westlichen Visionen haben sollte. Man müsse auch die östlichen Mitglieder mit einbeziehen. Zum Ende seines Vortrages ging Janusz Reiter ebenfalls auf die Rolle der EU ein. Er forderte auf der internationalen Ebene ein stärkeres Gewicht der EU als politischen Akteur. Man würde als Europäische Union nicht genug akzeptiert, was Koppenhagen wieder einmal deutlich gemacht hätte, so Reiter. Abschließend wünschte sich Janusz Reiter noch, dass Europa politischer werde solle und dass es einen intensiveren Umgang mit der gemeinsamen Geschichte Deutschlands und Polens geben müsse.

Im Anschluss an Herrn Reiter wurde das Wort an Herrn Volker Rühe übergegeben.

Zuerst ging Rühe auf die Einbettung der deutschen Frage ein. Er stellte fest, dass der Fall der Mauer kein Zufall war, wie es eine bekannte Zeitung zu damaliger Zeit berichtete. Der Fall der Mauer sei ebenfalls kein nationales Projekt gewesen. Es gelang vielmehr durch die europäische Einbettung, welche eine Wiedervereinigung begünstigte. Die Deutsche Einheit war somit ein Nebenprodukt der Europäischen Einheit, so Rühe. Der zweite Punkt in Herrn Rühes Vortrag beschäftigte sich mit dem Umgang der Vergangenheit. Rühe betitelte sich selbst als Gegner des Zentrums für Vertreibung. Er halte nichts davon, die Vertreibung von Deutschen darzustellen, ohne die Einbindung in den historischen Kontext zu sichern. Ansonsten liefe man in einigen Jahren Gefahr, diesen Teil unserer Geschichte falsch zu verstehen, so Rühe. Weiterhin erzählte Volker Rühe von einer Reise, die er zu Fuß in Usedom begann und in Danzig beendete. Auf den Stand der Beziehung zwischen Polen und Deutschland und die Zukunftsaussichten ging Volker Rühe in seinem dritten und letzten Punkt der Rede ein. Er beschuldigte Polen zu unkritisch gegenüber der USA und vor allem dem Irak-Krieg gewesen zu sein, mahnte aber auch Deutschland zu einem kritischeren Umgang mit Amerika. Für die Zukunft wünscht sich Rühe mehr Respekt und Verständnis für die gegenseitige Geschichte. Dies könne man durch komplementäre Strukturen, beispielsweise durch ein deutsch-polnisches Kommando für den Luftraum oder eine gemeinsame Ostseeflotte erreichen. Um ein Zusammenwachsen zu fördern müsse man aber auch in zivilen Bereichen gemeinsame Projekte entwickeln. Mögliche Bereiche hierfür seien die Energiepolitik, der Bau von Flugzeugen aber auch die stärke Einbindung von sogenannten „Think Tanks“ könnten behilflich sein, so Rühe.

Nachdem Herr Reiter und auch Herr Rühe ihre Reden beendeten, hatten beide noch einmal die Möglichkeit auf seinen Gegenüber einzugehen, bevor die Fragen aus dem Publikum gestellt wurde.

Volker Rühe, geb. 1942 in Hamburg, 1970 bis 1976 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft; 1973 stellv. Fraktionsvorsitzender. Von 1976 bis 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages; von 1982 bis 1989 sowie von 1998 bis 2002 stellv. Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von November 2002 bis Oktober 2005 Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses. 1989 bis 1992 Generalsekretär der CDU und von 1992 bis 1998 Bundesminister der Verteidigung.

Janusz Reiter, geb. 1952 Kościerzyna,, Germanist, Publizist. Bis zum 31. Oktober 2007 Botschafter Polens in den USA. 1989 wurde er zum Botschafter Polens in Deutschland ernannt und war von 1990 bis 1995 in Bonn tätig. 1996 gründete er das Zentrum für Internationale Beziehungen in Warschau und war u.a. als Kommentator für die Tageszeitung Rzeczpospolita tätig; 2005 bis 2007 Botschafter Polens in den USA, seit 1996 President of the Center for International Relations in Warschau und bis Ende 2009 Sonderbotschafter Polens für Klimawandel.

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Veranstaltungsort

Dokumentationszentrum, Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brandt-Straße 60

Referenten

  • Volker Rühe
    • Bundsminister der Verteidigung a.D. und Janusz Reiter
    • Botschafter der Republik Polen bei der Bundesregierung a. D.
    • Präsident Center for International Relations
    • Warschau
Kontakt

Dr. Karsten Dümmel

Dr

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Saarland

Karsten.Duemmel@kas.de +49 (0) 681 - 927988 1 +49 (0) 681 - 927988 9
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