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Die wirtschaftliche und politische Situation in den jungen Bundesländern hat sich in dem vergangenen Jahrzehnt grundlegend verändert. Der noch bis 1990 bestehenden "Vollbeschäftigung" eines planwirtschaftlichen Systems folgte die Anpassung der Wirtschaft an die Wettbewerbsbedingungen des freien Marktes. Die Auswirkungen dieses Entwicklungsprozesses wie die immense Arbeitslosigkeit oder die hohen Abwanderungsquoten nach Westen stellen auch zehn Jahre später ein erhebliches politisches Problem dar. Trotzdem wird der Glaube an eine Staatswirtschaft nach wie vor von den SED-Nachfolgern, der PDS, vertreten. Im Gegensatz zu diesen scheinbar menschenfreundlichen Ideologien, welche den Blick auf die Wirkungsweisen der Marktwirtschaft verstellen, kann der Staat in der Realität lediglich die rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen setzen, in welchen der Markt selbstregulierend funktioniert. In einem Klima der Politikverdrossenheit, die sich sowohl aus der 40jährigen Zwangspolitisierung des Lebens in der sog. DDR als auch aus den heutigen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen ergibt, werden die demokratischen Parteien daher vor eine Vielzahl von Herausforderungen gestellt. Mehr denn je kommt es heute darauf an, Politik nicht nur zu machen, sondern auch unbequeme Notwendigkeiten zu vermitteln.

Arnold Vaatz hat in den Jahren nach der Wende in verschiedenen Ämtern die Geschicke des Freistaates Sachsen mitgestaltet. Als Landtagsabgeordneter, Staatsminister in der Sächsischen Staatskanzlei und Staatsminister im Sächsischen Ministerium für Umwelt und Landesentwicklung, hat er in der entscheidenden Phase nach dem Einigungsvertrag Verantwortung getragen. Seit Oktober 1998 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages.