Die Wenigen und die Vielen: Michael Gartenschläger - Kampf gegen Mauer und Stacheldraht - Politisches Bildungsforum Hamburg
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Michael Gartenschläger stellte sein Leben in den Dienst des Kampfes gegen Mauer und Stacheldraht. Als Siebzehnjähriger wurde er 1961 nach Protest gegen den Mauerbau wegen "staatsgefährdender Hetze" zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. 1971 wurde er von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft. Auch in der Bundesrepublik Deutschland engagierte er sich gegen das DDR-Grenzregime und verhalf mehreren Personen aus der DDR zur Flucht. Sein größter Verdienst war 1976 die Demontage von zwei Selbstschussanlagen SM 70 an der innerdeutschen Grenze, deren Existenz das DDR-Regime stets bestritten hatte. Stasi-Chef Erich Mielke ist brüskiert und lässt Gartenschläger mit Hilfe von Spitzeln eine Falle stellen. Als Michael Gartenschläger in der Nacht zum 1. Mai 1976 zusammen mit 2 Helfern eine dritte SM 70 demontieren will, wird er bereits von DDR-Sicherheitskräften erwartet und erschossen.
Freya Klier, geboren 1950 in Dresden, kam nach der Verhaftung ihres Vaters im Alter von drei Jahren ins Kinderheim. 1968 scheiterte ihr Versuch der Republikflucht, sie wurde zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt. Nach vorzeitiger Entlassung und Arbeit als Theaterregisseurin war Klier 1980 Mitbegründerin der DDR-Friedensbewegung. Später folgte Berufsverbot, 1988 wurde sie schließlich zusammen mit Stephan Krawczyk und anderen Bürgerrechtlern verhaftet und unfreiwillig ausgebürgert. Sie lebt heute als Autorin und Filmregisseurin in Berlin. Publikationen u. a.: "Abreiß-Kalender. Ein deutsch-deutsches Tagebuch" (1988), "Lüg Vaterland. Erziehung in der DDR" (1990), "Die Kaninchen von Ravensbrück" (1994), "Penetrante Verwandte" (1996), "Wir Brüder und Schwestern" (2000), "Oskar Brüsewitz" (2004).