Stecken wir in einer Globalisierungsfalle? - Politisches Bildungsforum Hamburg
Vortrag
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Während der medizinische Fortschritt international und schrankenlos zu sein scheint, finden rechtliche und ethische Diskurse über die Grenzen des Erlaubten vorwiegend im nationalen Rahmen statt. Strenge Rechtsnormen wie das neue deutsche Stammzellgesetz werden nicht selten als anachronistische Hindernisse für die Wissenschaft angesehen, die es möglichst geschickt durch Verlagerung von umstrittenen Forschungsvorhaben ins Ausland zu umgehen gelte. Wird es angesichts scharfer wirtschaftlicher Konkurrenz im Zeitalter der Globalisierung noch möglich sein, nationale Identität und kulturelle Spezifizität bei der Konzeption moralischer Normen zu bewahren?
Der Referent wird über aktuelle biopolitische Streitfragen berichten, darunter das Menschenrechtsübereinkommen des Europarates zur Biomedizin, die bisher nicht erfolgte Umsetzung der EU-Biopatentrichtlinie in deutsches Recht, die ethische und rechtliche Diskussion zur Herstellung und zum Import menschlicher embryonaler Stammzellen einschließlich des sogenannten "therapeutischen" Klonens sowie über den Streit um die ethische und verfassungsrechtliche Vertretbarkeit der Präimplantationsdiagnostik (PID). Er vertritt die Auffassung, daß nationale Identität und Globalisierung keine unvereinbaren Gegensätze sind und daß eine globalisierte Welt nicht zu einer künstlichen Nivellierung von kulturellen und ethischen Differenzen führen muß. Pluralität in ethischen Fragen zwischen den einzelnen Nationen trägt nicht zuletzt zum internationalen Wettbewerb der Ideen und geistigen Werte bei, den die freie Welt heute mehr denn je benötigt.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung lädt zur Teilnahme an Vortrag und anschließender Diskussion ein.