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Tschüss DDR

Die geheimen Anweisungen und Maßnahmen gegen Ausreisewillige der DDR

Vorführung des Films "Tschüss DDR" über die Botschaftsbesetzung in Warschau im Jahr 1989. Anschließend Vortrag über die geheimen Anweisungen und Maßnahmen gegen Ausreisewillige der DDR. Im Anschluss: Diskussion.

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Details

Dr. Dümmel begann seinen Vortrag zum Thema "Die geheimen Anweisungen und Maßnahmen gegen Ausreisewillige der DDR" mit einer Einführung zur DDR und zur Situation ausreisewilliger DDR-Staatsbürger. In seinen Erläuterungen zum Umgang des DDR-Regimes mit Ausreiseversuchen zeigte er unter anderem mit Folien von Dokumenten der Staatssicherheit anschaulich, wie das System im Einzelnen funktionierte. Geltende internationale Gesetze des Völkerrechts wurden ausgehebelt, indem betroffenen Bürgern suggeriert wurde, dass sie auf die DDR infolge eigener Regularien keine Anwendung fänden. Die differenzierten Prozesse im Zuge der Aberkennung staatsbürgerlicher Rechte brachte Dr. Dümmel dem Auditorium aus erster Hand nahe. Er unterbrach seine Schilderungen an geeigneten Stellen, um Tonaufnahmen einzuspielen, so etwa das heimliche Lied der Opposition von Wolf Biermann. Ebenfalls ging Dr. Dümmel auf die umfassende Vorgehensweise der Behörden ein. Dabei spielten Schule, Nachbarn, Armee, Universität, Betrieb und Staatssicherheit ihre jeweils ganz eigene Rolle innerhalb des Zermürbungsgeflechts. Beleuchtet wurde auch die Differenzierung bei den angewandten Zwangsmaßnahmen unterhalb der Stufe der Inhaftierung. So war beispielsweise ein ungelernter Arbeiter mit kleinem räumlichen und persönlichen Einzugsfeld und relativ wenigen Kontakten deutlich gefährdeter als ein Arzt mit höherer Außenwirkung und zahlreichen Patienten, denen sein plötzliches Fehlen sofort auffallen und Fragen aufwerfen würde. Insgesamt führte Dr. Dümmels Vortrag das höchst subtile Maßnahmengefüge des DDR-Apparats samt dazugehörigen Verwaltungswegen plastisch vor Augen.

Es folgte die Vorführung des Dokumentarfilms "Tschüss DDR. Über Warschau in die Freiheit" von Krzyszof Czajka, der auf ein häufig vergessenes Kapitel der deutsch-polnischen Geschichte aufmerksam macht und sich den Fluchtversuchen Tausender DDR-Bürger über den Osten in den Westen im Herbst 1989 widmet.

Andrzej Osiak, 1995 Universität Warschau - Magister der Politikwissenschaften, 1996 Oberreferent - Kanzlei des Senats der Republik Polen, 1996-1999 III. Sekretär der Bot-schaft der Republik Polen in Bonn, 1999-2000 II. Sekretär der Außenstelle der Botschaft in Köln, 2000-2002 Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten - Experte der Abteilung für Westeuropa, 2002-2007 Konsul und stv. Leiter des Generalkonsulats im Generalkon-sulat der Republik Polen in München, 2007-2008 Ministerium für Auswärtige Angelegen-heiten - Ministerialrat und Leiter des Referats für Auslandspolen, seit 2008 Generalkonsul der Republik Polen in Hamburg.

Dr. Karsten Dümmel, geb. in Zwickau. Berufsausbildung zum Elektromechaniker. Abitur über den zweiten Bildungsweg. 1979-1984 Bewerbungen für ein Studium der Literaturwissenschaften in Leipzig und Berlin (mehrfach abgelehnt). 1983-1988 Leiter mehrere Menschenrechtsarbeitskreise der Kirche. 1984 "Antrag auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR" (mit 56 Folgeanträgen). Beginnende Zersetzungsmaßnahmen des Ministeriums für Staatssicherheit. Frühjahr 1988 Freikauf in die Bundesrepublik. Studium der Rhetorik und der Germanistik in Tübingen. Studienaufenthalt in Polen (Krakow). Seit 1993 verschiedene Forschungsprojekte beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit; Promotion in Rhetorik. Lehrbeauftragter an der Uni Tübingen. 2002 Gastdozent in Michigan Ann Arbor (USA). 2004 bis 2008 Arbeits-aufenthalt in Senegal /Westafrika. Seit 2008 Leiter des Bildungswerkes Hamburg der Konrad-Adenauer-Stiftung.

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Veranstaltungsort

Residenz des Generalkonsuls der Republik Polen, Maria-Louisen-Str.137, 22301 Hamburg

Referenten

  • Andrzej Osiak
    • Generalkonsul der Republik Polen in Hamburg
  • Dr. Karsten Dümmel
    • Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung Hamburg
Kontakt

Dr. Karsten Dümmel

Dr

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Saarland

Karsten.Duemmel@kas.de +49 (0) 681 - 927988 1 +49 (0) 681 - 927988 9

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