Was war die Stasi? Macht, Ohnmacht und Widerstand in 40 Jahren DDR - Politisches Bildungsforum Hamburg
Vortrag
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Kinder und Jugendliche als Zuträger für die Stasi? Wie geschah die Anwerbung? Welche Rolle spielten Schulen, Universitäten und Armee bei der Rekrutierung von Inoffiziellen- und Hauptamtlichen Mitarbeitern?
In dem Vortrag werden geheime Anweisungen und Unterlagen, Richtlinien und Befehle der Staatssicherheit vorgestellt, die u. a. die systematische Anwerbung von Jugendlichen beweisen und zugleich die „Disziplinierung,“ „Diskreditierung“, „Isolierung“ und „Benachteiligung“ von nicht konformen jungen Menschen als „feindlich-negative Personengruppen“ dokumentieren. Das Geflecht aus Schule, Nachbarn, Armee, Universität, Betrieb, Rat der Stadt und Staatssicherheit kommt hierbei ebenso zur Sprache wie die verschiedenen aktiven und passiven Formen mutiger Verweigerung und des Protestes.
Dr. Karsten Dümmel, aufgewachsen in Sachsen und Thüringen. Elektromonteur. Abitur. Leiter verschiedener kirchlicher Arbeitskreise. Seit 1976 Bearbeitung durch die Staatssicherheit. 1980-84 Bewerbung zum Studium (wurde mehrfach abgelehnt). 1984 Antrag auf Ausreise aus der DDR (56 Folgeanträge). Im selben Jahr: Arbeitsplatzbindung als Fensterputzer/ Hilfsarbeiter; Stadtarrest; Kontaktaufnahmesperre, beginnende Zersetzungsmaßnahmen der Stasi. 1988 Freikauf in die Bundesrepublik. Nach Rhetorik- und Germanistik-Studium mehrjähriger Arbeitsaufenthalt in Polen, den USA, Mali und Senegal. Promotion in Rhetorik. Dümmel veröffentlichte zahlreiche literarische und politische Texte, vor allem zur DDR-Geschichte und zur Staatssicherheit.