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Veranstaltungsberichte

Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer, Beauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Künstliche Intelligenz über die Bedeutung Künstlicher Intelligenz (Verfasser: Tom Lotz)

Interview und Diskussion zur politischen Förderung und Steuerung von Zukunftstechnologien und zur Umsetzung eines neu gedachten Digitalministeriums. Eine Maßnahme der digitalen Politischen Bildung der KAS Hamburg.

Interview und Diskussion zur politischen Förderung und Steuerung von Zukunftstechnologien und zur Umsetzung eines neu gedachten Digitalministeriums. Eine Maßnahme der digitalen Politischen Bildung der KAS Hamburg.

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Terminator, Knight Rider, A.I. haben sicherlich den einen oder anderen Science Fiction Fan begeistert. Pflegeroboter, Gesichtserkennung und autonom fahrende Autos sind dann schon eher der von Menschenhand erreichte Meilenstein der technischen Entwicklung, an dem wir uns orientieren müssen. Doch welche Entwicklungen schlagen wir in den kommenden Jahrzehnten ein? Smart Germany oder allgemeine Überforderung in Umgang und Regulierung von technischem Fortschritt?

Am Abend des 21. September 2020 organisierte das Politische Bildungsforum Hamburg dazu ein Instagram-Live, in dem die Bundestagsabgeordnete und Obfrau der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“ mit dem Tagungsleiter des PBF Hamburg, Tom Lotz, ein Gespräch zur oben benannten Thematik führte.

In der Entwicklung künstlicher intelligenter Systeme ist unsere Forschung und Entwicklung weiter fortgeschritten als mancher es zunächst vermuten mag. Bereits bei intuitiven Spielen hat die Maschine es geschafft dem Menschen Paroli zu bieten. Für Frau Kemmer bleibt KI dennoch eine „Inselbegabung“, die dem Menschen zwar überlegen sein kann, aber zu jeder Zeit ihm assistieren und nutzen soll. Um erfolgreiche KI-Systeme zu generieren werden drei zentrale Zutaten benötigt: Daten als Rohstoff, Rechenleistung der IT-Systeme und kluge Köpfe, die Algorithmen entwickeln können. Der europäische und nationale Wirtschaftsstandort stellt Unternehmen in der Entwicklung dieser Zutaten vor einige teils vermeidbare Hürden, die die nationale Wirtschaft im internationalen Wettbewerb mitunter stärker beeinträchtigen als es notwendig wäre.  Und das sorgt dafür, dass im zunehmenden Fortschritt der Entwicklung Know-how und kluge Köpfe ins Ausland abwandern.

Es gilt von staatlicher Seite Freiräume zu schaffen und Experimentierräume zu bieten, welche Unternehmen vermehrt bürokratische Formalitäten im Entwicklungsprozess ersparen. Fachlich wird hier von sogenannten Sandboxes gesprochen, wobei der Silicon Valley und das chinesische Shenzhen als Vorbilder dienen. Für Ronja Kemmer gilt, dass Pilotprojekte nicht mit dem Anspruch des Perfektionismus betrachtet werden dürfen und für die volle Entfaltung nicht auf Anhieb alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllen können. Ein konkretes Beispiel ist die offene Haftungsfrage beim autonomen Fahren.

Zur politischen Steuerung erarbeitete die Enquete-Kommission KI, ein Gremium von Politikern und Sachverständigen, gezielte Maßnahmen. Bei der Regulierung kommt es auf eine entscheidende Differenzierung anstatt einer horizontal durchgezogenen Regulierung und eine sektorale Überprüfung bei Anwendungen an. Systeme, die mit dem Menschen hantieren oder über uns entscheiden, sollten einer stärkeren Kontrolle unterliegen als bspw. Maschinen, die sich lediglich einem Produktionsprozess in einer Fabrik anpassen.  Aber wir Deutschen bleiben unserem Stereotyp treu. „Es könnte was passieren, dann machen wir es lieber gar nicht.“ Die politischen Verantwortungsträger müssen sich klar machen, dass mehr Regulierung nicht automatisch zu mehr Vertrauen führt, stellt Ronja Kemmer fest. Denn unsere Grundlagenforschung ist weltweit führend. Mit dem DFKI betreiben wir das weltweit größte Forschungszentrum für KI. Nun kommt es auf den Transfer in Produkte an und dort ist die Politik gefragt.

Notwendig ist ein Pochen auf transparente Anwendungen und die Definition roter Linien um unsere Ansprüche zu verwirklichen. Nichtdestotrotz haben Vorurteile in Bezug auf KI nicht immer ihre volle Daseinsberechtigung. Sich in die Zukunft zu begeben heißt auch Gewohntes hinter sich zu lassen und kurzfristig mit Nachteilen in einer Umstellungszeit zu leben. Wenn es um Arbeitsplätze geht, versprechen Studien langfristig einen deutlichen Arbeitsplätze und BIP-Zuwachs durch KI. Bei automatisierten Bewerbungsverfahren verspricht uns die Technik mehr Neutralität im Entscheidungsfindungsprozess. Nur zwei von vielen Anwendungsbeispielen der Zukunft.

Risiken abwägen, Chancen nutzen, ethischen Bezugsrahmen stets präsent haben: Das könnte ein produktiver Dreiklang sein.

Text verfasst von: Tom Lotz
​​​​​​​Text veröffentlicht von: Dr. Karolina Vöge

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Jan-Hendrik Bremer

Jan-Hendrik Bremer Frank Karl Soens

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