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Veranstaltungsberichte

PHDCCI Bildungsgipfel 2020

von Simran Dhingra
Am 27. Februar 2020 organisierte die Industrie- und Handelskammer PHD (PHDCCI) zusammen mit dem Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Indien einen Bildungsgipfel in Neu-Delhi. Die Teilnehmer der Veranstaltung stammten aus verschiedenen Bereichen, von Studenten über Forscher und Universitätsprofessoren bis hin zu politischen Entscheidungsträgern. Ziel war es, aktuelle Entwicklungen im Bildungssektor darzustellen. Dieser stellt ein entscheidendes Politikfeld für den Einfluss der indischen Wirtschaft dar.

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Der Bildungsgipfel begann mit der Eröffnungssitzung unter dem Motto „Bildung transformieren - Indien bis 2024/25 zu einer 5 trillion dollar economy machen“, die von Dr. Ranjeet Mehta, einem Principal Director der PHDCCI, moderiert wurde. Die Eröffnungssitzung konzentrierte sich auf die Funktion von Bildung und auf die Notwendigkeit, das Bildungssystem zu reformieren. Zudem wurde die Wichtigkeit von Kompetenzentwicklung und Berufsausbildung hervorgehoben.

 

"Wir sollten den Qualifikationsbedarf abbilden und dementsprechend Schulungsprogramme entwickeln", so Dr. DK Aggarwal, Präsident der PHDCCI. In Bezug auf den Arbeitsmarkt fügte Pradeep Multani, Vizepräsident der PHDCCI, hinzu, dass es den Arbeitnehmern oft an entscheidenden Qualifikationen für die entsprechenden Jobs fehle. Ferner betonte er die Bedeutung von Praktika auf College-Ebene.

 

Es folgte eine Ansprache von Peter Rimmele, Leiter des KAS-Auslandsbüros Indien, der erklärte, dass die prosperierende Wirtschaft von morgen auf der guten Ausbildung von heute aufbaue. In Sachen Bildung gehe es nicht allein darum, Arbeitskräfte auszubilden. Vielmehr gehe es darum, die Bürger zu befähigen, richtige Entscheidungen zu treffen, nicht zuletzt in sozialen Fragen oder Fragen der Nachhaltigkeit. Darüber hinaus erläuterte er das Konzept des deutschen Bildungssystems mit der Begründung, dass es für viele Länder auf der Welt ein Vorbild sei. Die Gründe dafür sei u.a.dass sich die hiesigen Politiker vor einigen Jahren dazu entschieden hätten, Nelson Mandelas Glaube an die Bedeutung von Bildung aktiv in die Tat umzusetzen. Die südafrikanische Freiheitsikone hatte betont, dass Bildung eine Top-Priorität sein müsse, sowohl in politischen als auch finanziellen Überlegungen. Investments in das Bildungssystem würden sich langfristig mehr auszahlen als in alle anderen Bereichen.

 

Zweitens wird in Deutschland laut Herrn Rimmele der Tatsache große Bedeutung beigemessen, dass Bildung niemals nur für eine bestimmte Klasse von Menschen bestimmt sei. Deshalb seien in Deutschland sowohl die schulische als auch die universitäre Ausbildung kostenfrei. Dies führe zu der entscheidenden Vorstellung, dass jeder Mensch, egal unter welchen Umständen er aufgewachsen sei, die Chance habe, sich zu bilden. Dies erhöhe die soziale Mobilität und führe zu einem besseren sozialen Klima.

 

In Übereinstimmung mit Herrn Rimmeles Rede betonte Alexander Stedtfeld, Wirtschaftsreferent der Deutschen Botschaft in Indien, dass Deutschland und Indien eine strategische Partnerschaft verbinde. Er hielt eine Präsentation zum Thema „Next-gen Industrialisierung, Neuorientierung von Fähigkeiten und Nachhaltigkeit - ein Fallstudie über Wissenspartnerschaft mit Deutschland“. Herr Stedtfeld konzentrierte sich auf das Berufsbildungssystem und wies darauf hin, dass dessen Erfolg auf öffentlich-privater Partnerschaft beruhe.

 

Darüber hinaus umfasste die Veranstaltung zwei Podiumsdiskussionen. Das Thema der ersten Debatte war „Bildung, Kompetenzentwicklung und Beschäftigung – Erfolgreiche Beispiele aus den Bundesstaaten“. Dr. Debarata Ghosh, Direktor von KPMG, lobte die Initiativen indischer Staaten wie etwa die technologiebasierte Integration und Entwicklung von ITK-Fähigkeiten, die Berufsbildung im Bildungsbereich, die verstärkte Interaktion mit der Industrie und die Einrichtung von COEs (Centre of Excellence) und Fachuniversitäten. Er präsentierte zudem Statistiken sowie Maßnahmen, die von verschiedenen Bundesstaaten Indiens ergriffen wurden:

 

- Andhra Pradesh: Einrichtung von COEs und Programmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen

- Kerala: Berufsausbildung als Teil der Schulbildung

- Rajasthan: Mehrere Programme zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung

- Karnataka: Mehrere Programme für Studenten

- Westbengalen: Nutzung von PPP für ein verbessertes Schulungsangebot

- Telangana: Fokus auf Qualität, Unternehmertum und Zusammenarbeit mit der Industrie

- Tripura: Fokus auf Gesundheit und lokales Handwerk

- Madhya Pradesh: Schwerpunkt Internationalisierung der Berufsbildung

- Orissa: Stärkung des Unternehmertums

- Gujarat: Stärkere Beteiligung der Industrie

 

Darüber hinaus gab es in Maharashtra Programme wie ein integriertes Universitätsmanagementsystem für die Ausbildung professioneller Lehrer, um den Bildungsstandard anzuheben. Das Panel befasste sich auch mit Aspekten der Bildungsforschung, dem Gesundheitswesen und dem Arbeitsmarkt in Indien.

 

Die Podiumsdiskussion nach dem Mittagessen lieferte Einblicke in die Schaffung einer Schnittstelle zwischen Regierung, Industrie und Wissenschaft, um ein neues „Ökosystem des Wissens“ in Indien zu schaffen. Dr. Suvrokamal Dutta, Senior Advisor der Sharda University, betonte die Notwendigkeit einer praktischen Ausbildung, die es den Studenten ermöglicht, ihre Fächer und Kurse entsprechend ihren Interessen auszuwählen. Es wurde betont, dass es kein striktes Bewertungssystem geben sollte, dass einen freien Ideenfluss behindere. Der CEO von Global Nexus, Bhupendra Renjen, stimmte dieser Idee zu und erklärte, dass man Kindern vermehrt Kreativität vermitteln sollte.

 

Die Präsentation von Ajay Oberoi zeigte das Zusammenspiel von Wissenschaft und Industrie auf, wobei die akademische Ausbildung Fertigkeiten und Wissen vermittle, aber auch auf die Bedürfnisse der Industrie nach Anpassungsfähigkeiten und Empathie eingehe.

 

Auf dem eintägigen Bildungsgipfel tauschten die mehr als 200 Teilnehmer Ideen aus und diskutierten über diverse Themen bzgl. des Bildungssystems. Ziel war es ein besseres Verständnis des Bildungssystems zu fördern und gezielte Diskussionen über Ideologie, gemeinsame Werte und aktuelle Herausforderungen zu führen.

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Peter Rimmele

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