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Studien- und Informationsprogramm

Gaza on the Edge

wie die prekäre Trinkwasserversorgung der Palästinenser auch für Israel zum Problem wird

Israel und die Palästinensischen Gebiete, darunter der Gaza-Streifen, liegen wie angrenzende Länder der Levante auf einem als „Coastal Aquifer Basin“ bezeichneten Süßwasserreservoir.

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Fehlende Klär- und Entwässerungsanlagen in Gaza führen jedoch zu erheblichen Umweltverschmutzungen und einer stetigen Abnahme der Trinkwasserqualität in der Region. Die von der Umweltorganisation EcoPeace in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung Israel am 28. Mai 2018 angebotene Study Tour bot interessierten Mitgliedern des internationalen diplomatischen Korps in Tel Aviv die Möglichkeit, vor Ort mehr über die politischen und ökologischen Folgen der Umweltkatastrophe zu erfahren.

Der Tag begann mit einem Abstecher der Studiengruppe an den Zikim Beach nahe des Gaza-Streifens. Am Strand boten unsere Partner von EcoPeace eine thematische Einführung zur Wechselbeziehung von Umwelt- und Sicherheitspolitik. Die schwache öffentliche Infrastruktur in Gaza sowie jüngste klimatische und demographische Entwicklungen machen den Bau von Entsalinierungsanlagen unabdingbar. Die aus Sicherheitsinteressen gegen Gaza verhängte Handelsblockade Israels verhindert jedoch, dass notwendige Baumaterialien wie Zement geliefert werden können. Gleichzeitig weigert sich die militante Hamas aus internen Rivalitäten mit der Palästinensischen Autonomiebehörde, dem Ankauf dringend benötigter Wasserlieferungen aus Israel zuzustimmen. In Konsequenz wird seit Jahren die Förderung von Grundwasser in Gaza überstrapaziert, welches durch Phosphate und Meerwasser zusätzlich verunreinigt ist. Gegenwärtig (Stand Mai 2018) sind über 90% der Grundwasservorkommen in Gaza ungenießbar. Die raren, intakten Quellen werden von privaten Akteuren zu Wucherpreisen ausgebeutet, wodurch sauberes Trinkwasser zu einer begehrten und teuren Ressource für die Palästinenser wird. So geben laut Erhebungen von EcoPeace die Bewohner von Gaza nahezu ein Drittel ihres monatlichen Einkommens nur für die Versorgung ihrer Familien mit Wasser aus. Unter dieser festgefahrenen Lage leidet vor allem die Zivilbevölkerung – und zwar beiderseits der Grenze.

Wie stark die ökologisch-prekäre Situation in Gaza auch israelische Nachbargemeinden beeinflusst, wurde den Teilnehmern der Gruppe sowohl beim Grenzübergang Erez als auch beim Besuch der Verwaltung des Regionalverbundes Chof Aschkelon gezeigt. Mit menschlichen Abwässern überfüllte Auffangbecken auf israelischer Seite, die eigentlich nur bei seltenen Überschwemmungen der Küstenabschnitte genutzt werden sollten, ließen das Ausmaß der angespannten Lage für Natur und Mensch nur erahnen. Yair Farjun, Bürgermeister der Gemeinde Aschkelon, brachte es dabei auf den Punkt: „Ich spreche zu Ihnen als einfacher Kommunalpolitiker, der jeden Tag mit den praktischen Herausforderungen vor Ort konfrontiert ist als Bürgermeister bin ich nicht nur verantwortlich für meine Leute, sondern auch für die meiner palästinensischen Nachbarn“. Wenngleich es in seiner Gemeinde regelmäßig zu Raketenangriffen militanter Palästinenser käme, müsse doch trotzdem zwischen der politischen sowie militärischen Führung und den einfachen Menschen unterschieden werden. Er sei sich sicher, dass es auch im israelischen Sicherheitsinteresse ist, der Zivilbevölkerung in Gaza den Bau der Entsalzungsanlagen zu ermöglichen, sodass ein grenzüberschreitendes Umkippen des sensiblen Ökosystems nicht auch die israelische Seite bedrohe.

EcoPeace und der Konrad-Adenauer-Stiftung Israel ist es ein Anliegen, auf dieses für die Menschen vor Ort hochrelevante Thema hinzuweisen. Die ökologische Dimension des Nahost-Konflikts ist zu oft unter dem Rader der internationalen Politik. Umso besser war es, junge Nachwuchsdiplomaten für dieses Anliegen zu gewinnen und mit den „Praktikern vor Ort“ das Gespräch zu suchen.

Autor: Konstantin Krome

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Ashkelon and Beer Sheva

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