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Veranstaltungsberichte

Die 10. jährliche Konferenz für jüdische und arabische Geschäftsfrauen in Haifa

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hielt zusammen mit ihrem Partner CJAED (Center for Jewish Arab Economic Development) und Jasmine, der Verband der Geschäftsfrauen in Israel, dieses Jahr am 30. November 2008 zum zehnten Mal die Nationale Konferenz für Geschäftsfrauen. Der diesjährige Titel lautete „Thinking Big in Business“ und konzentrierte sich auf die Voraussetzungen, die nötig sind, um Frauen die Möglichkeit zu geben, ihre Unternehmen zu vergrößern und zum Erfolg zu führen. Mehr als 350 Frauen nahmen an der Konferenz teil, darunter führende Geschäftsfrauen, Unternehmens- und Wirtschaftsberaterinnen, Expertinnen und Politikerinnen.

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Der Leiter von CJAED, Helmi Kittani, eröffnete die Konferenz mit einer Danksagung an die Partner der Veranstaltung, die Frauenvereinigung, die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Hadassah Stiftung sowie die UJA Federation of New York. „Das Hauptziel der heutigen Zusammenkunft ist folgende Themen auf die öffentliche Agenda zu setzen: Zum einen, dass Frauen insgesamt ein zentraler Teil der wirtschaftlichen Stärke und des Potentials ausmachen und einen großen Faktor innerhalb des staatlichen Wirtschaftswachstums darstellen. Zum anderen, die Förderung jüdisch-arabischer Partnerschaften, die arabischen Geschäftsfrauen helfen, zusammen mit ihren Männern den Lebensstandard ihrer Familien zu erhöhen.“ Kittani betonte, dass besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, das wirtschaftliche Potential der Frauen gefördert werden müsse. „Die Fähigkeiten der Frauen stärker zu nutzen, kann uns dabei helfen, wirtschaftlichen Sauerstoff zu atmen, den wir brauchen, um uns aus dem derzeitigen Dilemma zu befreien.“

Katja Tsafrir, Mitarbeiterin der Konrad-Adenauer-Stiftung, stellte die Arbeit und Ziele der KAS in Israel dar und ging auf den geschichtlichen Hintergrund der deutschen Stiftungen im allgemeinen ein, die bemüht sind, eine stärkere Demokratisierung der Gesellschaft sicherzustellen. In einer persönlichen Anmerkung drückte sie ihre Bewunderung für die anwesenden Frauen und ihr Verständnis für ihre Anstrengungen aus und erinnerte sich dabei an ihre eigenen Erfahrungen.

Die Konferenz diente ebenfalls als Plattform zur Ankündigung der verstärkten Mitarbeit der Präsidentin von Jasmine, der führenden Geschäftsfrau Ofra Strauss, die das Großunternehmen der Strauss Gruppe leitet. Sie erläuterte die wachsenden Möglichkeiten innerhalb Israels für kleine und mittelständische Unternehmen, sich als Zulieferer für große israelische Wirtschaftsunternehmen zu profilieren und führte eine Zusammenstellung verschiedener Filme vor, die sich mit der Vielfältigkeit verschiedener Kulturen und der Wahrnehmung der Rolle der Frauen und ihrer Karriereaussichten beschäftigen. Sie machte auf die Grenzen und Hindernisse bei Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen und Minderheiten in Unternehmen aufmerksam und betonte die Wichtigkeit von Integration und Vielfalt – in jeglicher Hinsicht – zu achten. „In unserem Unternehmen liegt unser Augenmerk auf der Verbesserung der Situation von Frauen“, so Strauss. Großunternehmen wie ihres können diesbezüglich vor allem Einfluss nehmen, indem sie auf Integration und Vielfalt unter ihren Arbeitskräften achten und bevorzugt kleine, von Frauen oder anderen Minderheiten geleitete Unternehmen in ihre Lieferkette mit aufnehmen. Ofra Strauss will sich daher weiter für die Arbeit Jasmines einsetzen.

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Ofra Strauss spricht zu Geschäftsfrauen in Haifa

Nadia Hilou, das erste arabische Mitglied der Knesset (Labour), beschrieb den Gästen ihre Erfahrungen als arabische Frau in der Gesellschaft. „Arabische Frauen haben schon in vielen Lebensbereichen Hürden überwunden, in der Kultur, Bildung, im Beruf, und sie schreiten Jahr für Jahr vorwärts. Jedoch ist das nicht genug. Sie haben noch nicht ihr Potential und ihre Resourcen erkannt. Es gibt noch eine große Kluft zwischen arabischen und jüdischen Frauen“, so Hilou. Sie betonte besonders, dass in der Politik bisher noch wenig Fortschritt zu sehen sei. Schaut man sich arabische Lokalwahlen an, so falle einem die Abwesenheit von weiblichen Kandidaten auf. „Während die arabische Gesellschaft Frauen weder ermutigt noch es ihnen ermöglich, sich in der Politik zu engagieren, müssen Frauen einen Teil dieser Verantwortung selbst tragen. Sie kämpfen nicht dafür. Es bedarf viel Stärke, Motivation und Willenskraft um die unzähligen Hürden zu meistern, aber viele Frauen geben schon von vornherein auf.“ Dabei ist die Teilnahme von Frauen an der Politik sehr wichtig. Schließlich haben politische Institutionen und die Gesetzgebung Einfluss auf alle Bereiche des Lebens, einschließlich der Steuererhebung und anderer politischer Entscheidungen, die weiblichen Unternehmern schaden können.

Dr. Ahmed Athamena vom Gertner Institute präsentierte Ergebnisse und Schlussfolgerungen neuester wissenschaftlicher Untersuchungen, die sich mit den Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die Gesundheit von Frauen befassen. Er fand einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit tödlicher Herzattacken und dem Beschäftigungsgrad von Frauen. Hier seien vor allem arabische Frauen einem höheren Risiko ausgesetzt. Tiva Herschman, die Vizepräsidentin des Geokartographischen Instituts, kommentierte die Studie und fügte hinzu, dass es oft eine negative Wahrnehmung der „Karrierefrau“ in der Gesellschaft gebe.

Die Teilnehmer der Konferenz waren besonders begeistert von der Präsentation des Unternehmensberaters Ashraf Kurtam. In seinem Vortrag „Die Psychologie des Überlebens & Erfolg im Geschäft“ zeigte er den Gästen, wie sie durch eine positive Einstellung und einfache Übungen ihre selbst gesetzten Ziele erreichen können. Das Publikum hörte Erfolgsgeschichten von bekannten Geschäftsfrauen aus Israel wie Ayah Shachar (Sano Group) und der 27-jährigen Mas Watad aus erster Hand. Watad leitet eine innovative Diätberatungsfirma, ist führend auf dem arabischen Markt und entwickelte eine patentierte Methode, den Gesundheitsgrad von Lebensmitteln zu messen. In den nächsten drei Jahren plant sie ein Geschäft auf dem jüdischen Markt zu eröffnen und will ihr Geschäftsmodell in den kommenden zehn Jahren ins Ausland exportieren.

Iman Zuabi ist Leiterin eines privatwirtschaftlichen Projekts, das historische Gebäude in Nazareth restauriert und sie als Ferienwohnungen vermietet. Sie betonte vor allem, dass man relative Vorteile nutzen, sich Ziele setzen und sie angehen müsse.

Schätzungsweise 30 aufsteigende Unternehmen, die von Frauen gegründet und geführt werden, stellten dieses Jahr ihre Produkte aus. Durch die Konferenz führte Ruba Warwar, eine Moderatorin des israelischen Fernsehens. Ofra Pasal gab den Teilnehmern Ratschläge, wie man Kontakte herstellt, richtiges Marketing betreibt und mit größeren Unternehmen in Verbindung tritt.

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