Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Israelisch-palästinensischer Businessguide zur Stärkung der Koopertion unter mittelständischen Unternehmen

Mehr als 150 Teilnehmer versammelten sich in Tel Aviv zum zweiten Teil der Veranstaltungsreihe, auf der das neugegründete „Israeli-Palestinian Business Forum“ (IPBF) vorgestellt wurde. Auf den Hintergrund der wirtschaftlichen Situation in der Region wurden die Besonderheiten und Schwierigkeiten der Geschäftsbeziehungen zwischen Israelis und Palästinensern angesprochen, die Arbeit des IPBF erläutert und ein neues Handbuch („Businessguide“) auf Arabisch und Hebräisch präsentiert.

Asset-Herausgeber

Das IPBF richtet sich vor allem an kleine und mittelständische Betriebe. Kleine und mittelständische Betriebe können sich oft kein Personal leisten, welches sich um die Besonderheiten der Geschäftsbeziehungen zwischen Israelis und Palästinensern kümmert. Idee des Business Forums ist es, Kontakte zwischen israelischen und palästinensischen Geschäftsleuten zu fördern und interessierten Firmen die notwendigen Informationen für Kooperation zur Verfürung zu stellen. Deswegen hat IPBF für die Interessenten eine Datenbank zusammengestellt, um Informationen um diese Informationen an interessierte Geschäftsleute weiterzugeben. Bereits beim ersten Treffen, das am 23.10.08 in Jerusalem stattfand, gab es viele Nachfragen von beiden Seiten. Auch der praktische Businessguide hat sehr positive Resonanz erhalten. Einer der Gäste - Azzam Abu Saud, Generaldirektor der arabischen Industrie- und Handelskammer in Ost-Jerusalem, sagte: „ Ich verstehe nicht, warum so etwas bis jetzt noch nicht gemacht wurde!“ Der Businessguide ist besonderes praktisch für die mittelständischen Betriebe, die eine wichtige Rolle, bei der Entwicklung der Marktwirtschaft spielen. Der Businessguie existiert bereits auf Hebräisch und Arabisch, bald wird der Businessguide auch auf Englisch herausgegeben.

Viele Vertreter aus Politik und Wirtschaft trugen zu dem großen Erfolg des Treffens bei. So sagte Dan Catarivas, Direktor der Abteilung für internationalen Beziehungen bei der Israelischen Herstellervereinigung: „Unser Ziel ist es, etwas zu schaffen, wo Palästinenser und Israelis mit gleichen Bedingungen zusammenarbeiten und handeln können, und wobei beide Seiten davon profitieren“. Zur Erreichung dieses Ziels sei auch die Unterstützung von „Third Parties“ von großer Bedeutung, wie etwa die Unterstützung durch die Konrad-Adenauer-Stiftung. Dr. Lars Hänsel, Direktor der KAS Israel, wies auf die Beziehung von wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Politk hin. Er führte das Beispiel Europas und die Gründung der europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl an, wo zunächst die wirtschaftliche Kooperation im Vordergrund stand, was später auch in verstärkte die politische Zusammenarbeit mündete.

Der inzwischen sogenannte „Economic Tsunami“, der viele Länder beeinflusst, könnte für Israel und die palästinensischen Autonomiegebiete allerdings neue Möglichkeiten bieten. Arieh Zeif, Vizepräsident der Vereinigung der israelischen Handelskammer, ist der Meinung, dass Israel schon jetzt ein Problem mit dem Export hat. Der Kurs des amerikanischen Dollar werde den Export nochmals reduzieren. Israel könnte gezwungen werden, neue Absatzmärkte zu suchen, nachdem der amrikanische und europäische Markt problematischer werden. Dabei wären die palästinensischen Autonomiegebiete eine gute Perspektive. Ahmed Hasasneh, von PIEFZA (Palestinian Industrial Estates and Free Zones Authority) führte aus, dass dies auch für die Palästinenser von Bedeutung sein: es unterstützt den Wunsch der Palästinenser, der internationalen Gemeinschaft als zivilisierter, demokratischer Staat beizutreten, um mit anderen Nationen zusammen zu arbeiten.

Am Ende der Veranstaltung wurden konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation angebracht. Kareem Nashashibi, Berater des palästinensischen Premierminister Salam Fayyad, betonte: „Israel muss erkennen, dass der Wohlstand seines Nachbars für seine eigene Sicherheit wichtig ist. Israel ist mehr an Zusammenarbeit als Trennung interessiert, denn wir haben eine gemeinsame Zukunft vor uns liegen ; mittelständische Betriebe in den palästinensischen Autonomiegebieten brauchen Investitionen und diese sind nur dann möglich, wenn Garantien eingehalten werden ; was Palästina braucht sind politische Stabilität, Perspektiven und glaubwürdige Vermittlungen.“

Antonio Galli, Vertreter der Stiftung für wirtschaftliche Zusammenarbeit, schlug außerdem vor, weitere Checkpoints abzubauen und generell Kontrollen innerhalb der Westbank einzuschräken und gleichzeitig die Kapazität an den Grenzübergängen zu Israel zu erhöhen.

Besonders wichtig sei es, die Haltung der Menschen gegenüber ihren Nachbarn positiv zu verändern. Itzik Gurvitz, stellvertretender Generaldirektor des Bauunternehmerverbandes, sagte: „Das wichtigste ist die Einstellung und diese ist leider noch zu negativ auf beiden Seiten“. Vorurteile und Angst in der Bevölkerung seien noch störende Faktoren für die gemeinsamen Geschäfte. An den Abbau dieser solle in Zukunft verstärkt gearbeitet werden. Initiativen wie das Business Forum seien eine gute Basis für einen gemeinsamen Dialog und eine Plattform zum Austausch von Erfahrungen.

Für die Veranstaltung konnten erreicht werden, dass 127 Einreiseerlaubnisse für Palästinenser erteilt wurden, damit sie sich an der Veranstaltung und dem Business Forum beteiligen konnten. Auch viele Israelis, Repräsentanten von Botschaften, Presse, Wirtschaft und Politik kamen, um gemeinsam an der Lösung der bestehenden Verhältnisse zu arbeiten. So ist es deutlich, dass ein Dialog möglich und von beiden Seiten angestrebt wird.

Die Veranstaltung wurde auch im israelischen Fernsehen übertragen.

Elena Drizik

Asset-Herausgeber

comment-portlet

Asset-Herausgeber