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Veranstaltungsberichte

Junge Nachwuchskräfte diskutieren über die Zukunft Israels

Die Konrad-Adenauer-Stiftung Jerusalem führte am 18. Mai 2010 eine Dialogveranstaltung durch, auf der israelische und deutsche junge politische Nachwuchskräfte die Zukunft Israels diskutierten. Mehrere Referenten, unter ihnen der israelische Minister für Kommunikation Yuli Edelstein (Likud) und die ehemalige Knesset-Abgeordnete Botschafterin Colette Avital (Arbeitspartei), referierten im Konrad-Adenauer-Zentrum über aktuelle Herausforderungen der israelischen Politik.

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Organisiert wurde die Veranstaltung zusammen mit dem Jungen Likud und Davidi Hermelin im Rahmen einer Delegationsreise von jungen Politikern nach Israel auf Einladung des Jungen Likud.

Edelstein zeigte sich besorgt angesichts bestehender Missverständnisse und Vorurteile, die das internationale Ansehen Israels beeinträchtigen. Es sei einerseits wichtig, ein breiteres und differenzierteres Bild von Israel zu vermitteln; andererseits sollten sich ausländische Beobachter nicht auf die teilweise einseitige Berichterstattung verlassen, sondern sich ein eigenes Bild von Israel machen.

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Minister für Kommunikation Yuli Edelstein (r.)

Colette Avital stellte in ihrem Vortrag das politische System und Parteinspektrum Israels vor, nannte wegweisende, historische Ereignisse in der Geschichte des Landes und erläuterte Problemfelder sowie Lösungsansätze im israelisch-palästinensischen Konflikt. Das israelische Wahlsystem begünstigt kleine Parteien und Klientelparteien, was eine Zersplitterung der Parteienlandschaft zur Folge hat und oftmals in instabilen Regierungen resultiert. Daher wird aktuell über eine Reform des Wahlsystems nachgedacht, beispielsweise ein gemischtes Wahlsystem, bei dem man 50% gemäß Parteiliste und 50% gemäß Region wählt. Auch eine weitere Anhebung der Sperrklausel, die mittlerweile bei zwei Prozent liegt, könnte in diesem Zusammenhang förderlich sein. In Bezug auf den israelisch-palästinensischen Konflikt sieht Avital die größte Gefahr im starken Anstieg des religiösen Fundamentalismus auf beiden Seiten; sie warnt davor, dass sich der Nationalitätenkonflikt zu einem Religionskonflikt entwickeln könnte.

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Botschafterin Colette Avital bei ihren Ausführungen

Amir Segal (Kadima) griff das Thema Religion und religiöse Parteien auf und kündigte an, dass sich seine Partei in diesem Bereich künftig besonders engagieren werde.

Alle Referenten sprachen das Problem an, dass sich immer weniger junge Leute für Politik interessieren und sich in Parteien engagieren wollen. Dies liege v.a. daran, dass die Gesellschaft immer weniger von ideologischen Auseinandersetzungen als vielmehr von einer wachsenden Sektoralisierung geprägt sei. Dabei ist zunehmend in Frage gestellt, was die Gesellschaft angesichts der verschiedenen Sektoren mit ihren jeweiligen unterschiedlichen Interessen verbindet.

Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmer Möglichkeit, Fragen zu stellen und die angesprochenen Themen zu vertiefen. Die KAS Jerusalem bot mit dieser Veranstaltung eine Plattform, um die Diskussion unter politischen Nachwuchskräften zu fördern.

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