Das neue akademische Jahr, welches im Herbst begann, hatte gleich in seiner Anfangsphase enorme Erschütterungen zu meistern. Die meisten Kinder, die in dieser Region zur Schule gehen, erlebten einen Sommer der Gewalt und wurden grausam mit einbezogen – direkt oder indirekt – als Bombardierung, Konfrontationen und Übergriffe in Gaza, der Palästinensischen Autonomie generell, im Libanon und nicht zuletzt besonders im Norden Israels wieder an der Tagesordnung waren.

Viele Opfer waren zu beklagen, darunter Tote, Verletzte, zerstörte Häuser und Wohnungen, viele Menschen wurden zu Flüchtlingen.

Viele Lehrer, die zurück in ihre Klassen gingen und gehen, seien dies Erzieher in den Kindergärten bis hin zu den Professoren in den Universitäten, sahen sich mit den gleichen Schwierigkeiten konfrontiert wie die Schüler.

Für die palästinensischen Lehrer kam noch erschwerend hinzu, dass sie in den letzten Monaten keine Gehälter ausgezahlt bekamen.

MECA betont umso mehr in ihrer Arbeit die organisatorische und erzieherische Verantwortung gegenüber den Kindern, Schülern und Studenten.

Die MECA – Mitglieder, die Lehrer und Erzieher, müssen den Schülern helfen, die gemachten Erfahrungen zu verarbeiten, die Komplexität der Situation zu verstehen, Traumen zu überwinden, ihren Erfahrungen Bedeutung zu verleihen und Werkzeuge in die Hand zu geben, die helfen, Ziele aufzuzeigen, verschiedene Perspektiven zu verstehen suchen und kreativ Problemlösungen erarbeiten lernen.

Trotz der permanenten Unstabilität in der Region, gelingt es der KAS und MECA immer wieder auch in schwierigsten Situationen Lehrer und Erzieher zu gemeinsamen israelisch-palästinensischen Workshops und Seminaren zusammen zu bringen.

Das zweitägige Seminar in Tantur bei Jerusalem sollte ein Austausch- und Evaluierungs- – Marathon werden.

Besonders die palästinensischen Lehrer und Erzieher nahmen zum Teil weite Strecken, stundenlanges Warten an Checkpoints und etliche Behördengänge zur Erlangung der Erlaubnisse zum Reisen in Kauf. An dieser Tatsache, dass die Teilnehmer immer wieder große Anstrengungen auf sich nehmen, um dabei sein zu können, ist erkennbar, wie wichtig diese Treffen sind und auch von den Teilnehmern so eingeschätzt werden.

Mit nur einigen kurzen Pausen, war dieses Seminar wohl eines der intensivsten im letzten Jahr. Teilnehmer waren die Leiter der einzelnen Arbeitgruppen der Lehrer verschiedenster Fachrichtungen.

Auf der Tagesordnung standen die Fertigstellung von Arbeitspapieren und Materialien für den täglichen Unterricht.

Dazu wurde in Gruppenarbeiten und gemeinsamen Diskussionsrunden um jedes Wort, Bilder und Inhalte hart gerungen.

Beide Seiten sollten diese fertigen Materialien mit in den Unterricht nehmen können, als konkrete Hilfestellung bei der Erziehung für den Frieden und natürlich zur Unterrichtsgestaltung.

Vorliegende Texte wurden überarbeitet, korrigiert, ergänzt. Stattgefunden Treffen und deren Ergebnisse evaluiert, Unterschiede beider Seiten herausgearbeitet, Bilder und Graphiken entworfen und letztendlich die konkrete Umsetzung der Arbeitsmaterialien im Unterricht diskutiert. Eine Seminareinheit diente dann noch der Erarbeitung von Unterrichtseinheiten und Methoden der Vermittlung des Unterrichtsstoffes.

Nach wie vor besteht der ausdrückliche Wunsch anderer Lehrer, die landesweit die gleichen Problematiken zu bewältigen haben, bei MECA als aktives Mitglied mit zu arbeiten. Diesem Wunsch kann aufgrund fehlender finanzieller Ressourcen im Moment nicht nachgekommen werden.

Die KAS hilft also hier mit Veranstaltungen wie dieser deutlich, nicht nur sachbezogene Arbeit zu Demokratie und Frieden in israelisch-palästinensischen Gemeinschaftsprojekten zu unterstützen. Sie unterstützt nicht nur wertvolle Begegnungen, um in intensiver, gemeinsamer Arbeit Schritte in die richtige, gemeinsame Richtung zu gehen durch politische, bildungspolitische und wirtschaftliche Thematiken der einzelnen Konferenzen und Seminare.

Die KAS gibt durch Veranstaltungen, wie diesem 2-Tagesseminar in Tantur, den einzelnen Menschen, den Aktiven an der Arbeit zum besseren Miteinander, spürbare Hoffnung.

Die KAS hilft durch die Unterstützung dieser Begegnungen Menschen aus scheinbar trostlosen Situationen nicht verzweifeln zu lassen, sondern Licht am Ende eines sehr langen Tunnels zu sehen.