Demokratischer Neuanfang und Neuorientierung an Werten - Auslandsbüro Italien
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Demokratischer Neuanfang und Neuorientierung an Werten: Ein Vergleich der christlichen Parteien CDU und DC (1945-1949)
Die Democrazia Cristiana Alcide De Gasperis und die Christlich-Demokratische Union Konrad Adenauers nehmen in den Beziehungen zwischen Italien und der Bundesrepublik Deutschland in der zweiten Nachkriegszeit eine vorrangige Stellung ein. Beide Parteien hatten nach dem Krieg die Führung der Regierung inne, und beide waren sie von zwei katholisch geprägten Staatsmännern geleitet, die in Bälde gemeinsam mit Robert Schuman die Gründungsväter des vereinten Europas werden sollten.
Der in gewissem Sinne ähnliche Werdegang der beiden Parteien scheint auch hinsichtlich der zweiten Nachkriegszeit den parallelen Verlauf der italienischen und deutschen Geschichte zu bestätigen, dessen Ursprung durch ihre späte und „von oben geleitete“ Einigung geprägt worden war. Derselbe Verlauf führte beide Länder durch die Ereignisse der Krisenzeit nach dem Ersten Weltkrieg und einigte sie weiterhin (trotz des Sieges Italiens im Ersten Weltkrieg, der auch gegen das Deutsche Reich geführt wurde). Die nach der Wirtschafts- und Gesellschaftskrise der ersten Nachkriegszeit erfolgte Bildung zweier rechts ausgerichteter Diktaturen und ihr 1939 eingegangenes Bündnis scheinen, diesen Verlauf zu vollenden.
Die Ursprünge der Neubegründung der Demokratie in Italien und Deutschland sind in einer komplexen Situation verwurzelt, die sich durch eine Vielfalt von Erfahrungen und programmatischen Gegebenheiten kennzeichnet. Angesichts der durch beide Diktaturen und den Krieg verursachten, materiellen und moralischen Katastrophe drängte sich den jeweiligen christlich-demokratischen Parteien die Notwendigkeit eines Neubeginns auf. Die in der Vergangenheit begangenen Fehler, die eine Machtergreifung der Faschisten und Nationalsozialisten ermöglicht hatten, sollten bei der Errichtung eines Staates berücksichtigt werden, der die Bürgerrechte wirklich achten sollte. Der politische Wiederaufbau musste sich an die von den alliierten Mächten bestimmten Auflagen halten und dabei die unterschiedlichen in Italien und Deutschland herrschenden Verhältnisse berücksichtigen.
In diesem zweiten Treffen soll untersucht werden, wie die neuen Wertvorstellungen und die neuen Programmerfordernisse (Abschied von der Vergangenheit, Anregung durch die christliche Soziallehre, Behauptung der Grundsätze der gesellschaftlichen Integration, der Solidarität und Subsidiarität; die Natur der Massenpartei; die direkte Unterstützung von DC und CDU-CSU durch die römische Kirche und die evangelischen Kirchen in Deutschland) sich auf das Aufleben der Demokratie in Italien und Deutschland auswirkten.
Schwerpunktmäßig sollen also die Untersuchung der Wertvorstellungen, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den beiden christlich-demokratischen Parteien und die unterschiedliche - größtenteils durch die Auflagen der alliierten Mächte bedingte - politische Situation behandelt werden, in welcher die Bemühungen um eine demokratische Neugründung in beiden - früher verbündeten und daraufhin verfeindeten - unterworfenen Ländern erfolgen mussten, in denen schon gleich nach der Katastrophe die Feststellung des gemeinsamen christlichen und demokratischen Hintergrunds zur Schaffung eines fruchtbaren Bodens für ein neues und dauerndes Bündnis unter dem Zeichen der Demokratie verhalf.
Konferenzsprachen: Italienisch und Deutsch (Simultanübersetzung)
Wissenschaftliche Organisation:
Prof. Tiziana Di Maio, Dozentin für Geschichte der internationalen Beziehungen, Lumsa, Rom
Organisation und Betreuung:
Prof. Tiziana Di Maio, Dozentin für Geschichte der internationalen Beziehungen, Lumsa, Rom; Patricia Liberatore, Projektkoordinatorin, KAS Rom
Info:
Lumsa: tiziana.dimaio@lumsa.it, Tel. 06. 68422210
KAS-Rom: Info.Italien@kas.de, Tel. 06. 68809281