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Veranstaltungsberichte

Menschengerechte Globalisierung fördern

von Silke Schmitt
Offizielle Eröffnung der neuen Repräsentanz der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rom

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Mit einem Symposium zum Thema „Menschenrechte und Menschenwürde in der Globalisierung“ hat die Konrad-Adenauer-Stiftung ihre Repräsentanz in Rom am 13.02.2009 offiziell eröffnet. An der Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio nahmen etwa zwanzig Experten aus Deutschland und Italien teil, unter anderem der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Bernhard Vogel, der Gründer von Sant’Egidio, Andrea Riccardi, der Sekretär des Päpstlichen Migranten-Rates, Erzbischof Agostino Marchetto sowie der Vizepräsident der italienischen Abgeordnetenkammer, Rocco Buttiglione.

Sollte es nicht gelingen, die Globalisierung in geordnete Bahnen zu lenken, könne dies zu einer Frage von Krieg und Frieden werden, mahnte der Leiter der neuen römischen

Repräsentanz der Adenauer-Stiftung, Wilhelm Staudacher. Die gegenwärtige Finanzkrise habe gezeigt, dass „völlig Unbeteiligte Opfer des Handelns Einzelner werden könnten“. Die Schaffung neuer weltweiter Ordnungen stelle eine entscheidende Herausforderung der Zukunft dar, so der ehemalige Staatssekretär. Rom sei der richtige Ort, um diese Themen zu diskutieren – auch mit Blick auf die zu erwartende Globalisierungs-Enzyklika des Papstes.

Der Vorsitzende der Adenauer-Stiftung, Bernhard Vogel forderte die europäischen Staaten auf, „Wegweiser“ zu sein und sich für eine „menschengerechtere Globalisierung“ einzusetzen. Dies gelte etwa bei Themen wie Abtreibung, Embryonalforschung, Gentechnik und menschenwürdiges Sterben. Europäer müssten „unmissverständlich auf die Einhaltung der Menschenrechte pochen“, so der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland Pfalz und Thüringen. Allerdings dürfe sich Europa „nicht selbst genug sein“ und seine grundlegenden Prinzipien und Errungenschaften wie Menschenwürde, Frieden, Freiheit, Recht und Gerechtigkeit als „alleiniges Eigentum“ betrachten. Es brauche einen weltweiten kosmopolitischen Horizont, so Vogel.

Vor einer Gefährdung der Menschenrechte in der globalen Krise warnte der diesjährige Karlspreisträger und Gründer von Sant’Egidio, Andrea Riccardi. Die Verteidigung der Menschenrechte weiche dem Einsatz für die eigenen Rechte und Interessen. Viele Menschen hätten zunehmend unter dem „Schwindel der Globalisierung“ zu leiden.

Der Leiter des Ulmer Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung, Franz Josef Radermacher, rief Europa dazu auf, die derzeitige Krise für die Schaffung einer „ökosozialen globalen Struktur“ nutzbar zu machen. Globale Regelwerke müssten auf den Schutz der Umwelt, die Forderung der Menschenrechte und die Ausbildung des Menschen ausgerichtet werden. Ansonsten drohe in zehn bis fünfzehn Jahren nicht nur der Kollaps der Industriestaaten, sondern ein Währungsschnitt, so der Wirtschaftswissenschaftler.

Für eine Kultur der Aufnahme und Offenheit plädierte der Sekretär des Päpstlichen Migranten-Rates, Erzbischof Agostino Marchetto. Eine dauerhaft positive Wirkung der Globalisierung könne nur erzielt werden, wenn sie den Menschen in den Blick nehme. Die Globalisierung habe Märkte geöffnet und ermögliche vielfach die Freiheit für Waren, Geld und Informationen – nicht aber für Menschen, so der Vatikanvertreter.

Am Podium zum Thema Menschenwürde nahmen neben Radermacher der Sozialethiker Martin Honecker, der Verfassungsrechtler Francesco D’Onofrio, der Europaabgeordnete Michael Gahler, der ehemalige österreichische Nationalpräsident Andreas Khol sowie der Politikwissenschaftler Flavio Felice teil. Am Nachmittag diskutierten Maria Rita Saulle, Richterin am Italienischen Verfassungsgerichthof, Pater Felix Körner, Dozent an der Päpstlichen Universität Gregoriana, der Philosoph Sebastiano Maffettone sowie der evangelische Auslandsbischof, Martin Schindehütte, die Frage der Religionsfreiheit. Zum Abschluss der Konferenz verabschiedete die Konrad-Adenauer-Stiftung ein Positionspapier zum Thema.

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