Rundtisch zur Situation der Mittelklasse - Auslandsbüro Italien
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Ausgangspunkt des Gesprächs war das Buch „No Robots – The position of middle-class households in Nine European Countries” – eine gemeinsame Publikation der Konrad-Adenauer-Stiftung, des CDA Research Institutes und des Wilfried Martens Centers for European Studies. Ziel des Buches ist es die Mittelklasse in ihrer Vielschichtigkeit zu erfassen. So werden neben der wirtschaftlichen Situation der Mitteklasse auch „weiche Faktoren“ wie u.a. die politische Präferenzen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie analysiert.
Trotz starker Unterschiede zwischen den neun EU-Mitgliedsstaaten, zeigt sich, laut der Co-Autoren Matthias Schäfer und Prof. Arjen Siegmann, eine Grundtendenz: Zweidrittel der Befragten gehen von geringeren Aufstiegschancen für die eigenen Kinder aus und betrachten ihre zukünftige soziale und wirtschaftliche Situation als potenziell gefährdet. Insbesondere die Flüchtlingsfrage und sinkende Arbeitsplatzsicherheit in einer digitalen und globalen Wirtschaft werden als zentrale Herausforderungen betrachtet.
Während des Gespräches wurde auch auf die Sonderposition Italiens hingewiesen: Anders als in Deutschland, kennzeichnet die italienische Mittelklasse eine geringe Innovationsfähigkeit. Dies liegt u.a. an einer Prädominanz an öffentlichen Bediensteten. Das eingeschränkte Innovationspotenzial der italienischen Mitteklasse hat dabei nicht nur zu einem geringen Interesse an Reformen geführt, sondern auch eine überdurchschnittlich starke intergenerationale Ungleichheit ausgelöst. Anstatt die eigenen Privilegien zumindest teilweise aufzugeben, wird Europa zunehmend zum „Buhmann“ degradiert.
Wie das Expertengespräch zeigte, sollte sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene die Stärkung der Mittelklasse vermehrt in den Vordergrund der Debatte rücken. Insbesondere das Gefühl unerfüllter Erwartungen und die zunehmende Unsicherheit sollten Ausgangspunkte neuer politischer Lösungen darstellen, damit die Mitteklasse weiterhin das Rückgrat unserer Gesellschaft sein kann.
