Frauen und Medien - Auslandsbüro Jordanien
Veranstaltungsberichte
Veranstaltung: Diskussion am Runden Tisch
Ort/Datum: Büro der KAS Amman
Konzeption: Herr Maher Madieh, Dr. Martin Beck
Organisation: The First Media Company,
Konrad-Adenauer-Stiftung, Amman
1. Programmübersicht
Samstag, 11. Februar 2012
Eröffnungsreden:
Herr Maher Madieh
Direktor
The First Media Company
Amman – Jordan
Dr. Martin Beck
Landesbeauftragter
Konrad-Adenauer-Stiftung Amman
Amman – Jordanien
SE Dr. Sabri Rbeihat
Ehemaliger Minister für politische Entwicklung
Präsident des Süd-Nord Zentrums für Dialog und Entwicklung
Amman – Jordanien
Moderatorin:
Frau Nidaa Shraideh
Projektmanagerin
Konrad-Adenauer-Stiftung Amman
Amman – Jordanien
2. Veranstaltung
Im Bereich der Medien haben Frauen bewiesen, dass sie ebenso kompetent, qualifiziert und mutig wie ihre männlichen Kollegen sind – und sie in einigen Fällen sogar übertreffen. Jüngste Statistiken zeigen, dass die Mehrheit der Journalismusstudenten an Jordaniens Universitäten weiblich ist. Dennoch werden die leitenden Positionen in Medienunternehmen weiterhin überwiegend von Männern besetzt. Demnach besteht die dringende Notwendigkeit, jene Ursachen anzusprechen, welche Frauen daran hindern, leitende Managementpositionen im Mediensektor einzunehmen.
Unter der Schirmherrschaft des früheren Ministers für politische Entwicklung, SE Dr. Sabri Rbeihat, organisierten die First Media Company und die Konrad-Adenauer-Stiftung Amman/KAS Amman einen Workshop mit dem Titel „Frauen und Medien“. Die Veranstaltung zielte darauf ab, die größten Herausforderungen, denen Frauen gegenüberstehen, wenn sie eine Karriere im Mediensektor anstreben, herauszustreichen und zu diskutieren. Demnach brachte der Workshop professionelle Journalisten/-innen und Studenten/-innen zusammen, um dieses Thema zu erörtern, Ratschläge anzubieten und Lösungswege zu diskutieren.
Die Moderatorin des Workshops, Nidaa Shraideh, wies darauf hin, dass in den letzten 38 Jahren nur sieben Frauen eine Position im Vorstand der jordanischen Pressevereinigung angeboten wurde, obwohl die jordanische Verfassung Männern und Frauen gleiche Rechte und Pflichten zusichert.
Herr Maher Madieh, Leiter der First Media Company, hob die Wichtigkeit von Frauen im Mediensektor hervor und betonte, dass er eine höhere Anzahl von Frauen in leitenden Positionen begrüßen würde. Der schnelle Wandel in diesem Sektor – vor allem im Bereich Social Media – kann, durch einen Zuwachs an Arbeitsplätzen, helfen, diese Vision zu verwirklichen.
Dr. Martin Beck, Landesbeauftragter der KAS Amman, lobte zunächst die neue, aber wertvolle Partnerschaft zwischen der First Media Company und der KAS Amman und hob die Bedeutung der Medien als Spiegelbild von Gesellschaft und Kultur hervor. Deshalb sollten beide Geschlechter in entscheidungstragenden Positionen angemessen vertreten sein.
Dr. Sabri Rbeihat gab zu Bedenken, dass die arabische Kultur traditionellerweise eine Bedouinenkultur ist, welche stark von männlicher Arbeitskraft und patriarchalen Strukturen geprägt ist. Dies sei der Hauptgrund für den verspäteten Einzug der Frauen in viele Berufssektoren. Demnach schrieb er die Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen des Mediensektors keineswegs legislativen Mängeln, sondern kulturellen Hürden zu. Er schloss seine Rede ab, indem er den Social Media einen positiven Einfluss auf die Erfolge von Frauen im Medienbereich zuschrieb.
Sitzung 1: Faktoren die Frauen daran hindern leitende Positionen im Medienbereich einzunehmen
SE Dr. Nabeel Al Shareef, ehemaliger Minister für Informations- und Kommunikationstechnologie, bestätigte, dass Frauen im Mediensektor ebenso wie in anderen Lebensbereichen unter Gender-Diskriminierung leiden. Dennoch lobte er die Vielzahl von im arabischen Raum (und auch auf internationaler Ebene) bekannten jordanischen Medienvertreterinnen. Diese Frauen seien beispielhaft für Journalistinnen überall auf der Welt und zeugten von Kompetenz in Führungspositionen.
Dr. Al Shareef äußerte sich negativ über die mediale Darstellung von Frauen durch eben jene Organisationen, die sie letztlich davon abhalten, einen ebenbürtigen Platz in der Arbeitswelt einzunehmen. Er gab zu bedenken, dass die, wie er es nannte, „symbolisch-feminine Medienrepräsentation” eine extrem gefährliche Form der Geschlechterdiskriminierung darstelle, da einige Medienorganisationen versuchen, eine gewisse Anzahl von Frauen für unwichtige Positionen einzustellen, um die gesetzlichen Quoten zu erreichen. Das Problem verschärfe sich dadurch, dass Frauen dieses Vorgehen legitimieren, indem sie die Stellen annehmen und somit zu dieser ‘simulierten’ Repräsentanz beitragen.
Dr. Al Shareef berichtete von seinen Erfahrungen als Chefredakteur einer der größten Tageszeitungen. Er machte Frauen, die 'zweitklassige' Stellungen annahmen, für die vorherrschende Situation mitverantwortlich und gab den Anwesenden dafür verschiedene Beispiele aus seiner Zeit in der Industrie. Dr. Al Shareef schloss ab, indem er bemerkte, dass die sieben landesweit beliebtesten Blogs von Frauen geführt werden – ein Anzeichen für eine vielversprechende Zukunft weiblicher Medienexperten.
Sitzung 2: Das „Gender Gap” im Medienbereich
Frau Suhair Jaradat, Journalistin und eine der sieben Frauen, die einen Sitz in der jordanischen Pressevereinigung hat, erläuterte den Teilnehmern/-innen die Hindernisse und Herausforderungen, denen sie während ihrer Karriere gegenüberstand und wie sie diese überwand. Frau Jaradat lieferte statistische Indikatoren für die Repräsentation von Frauen im Mediensektor. Während 19% der Mitglieder der jordanischen Pressevereinigung weiblich sind, ist nur ein Prozent von ihnen in leitenden Managementpositionen zu finden. Sie erläuterte, dass es hier einen Zusammenhang mit der Unterrepräsentation von Frauen im politischen Leben gebe.
Frau Jaradat fügte hinzu, dass sich Gender-Diskriminierung auch auf ungleiche Bezahlung, Beförderungen und Fortbildungen erstrecke. Die Stereotypisierung von Frauen werde dabei von den Medien und der Gesellschaft, die diese widerspiegeln, vorangetrieben. Sie rief Regierungs- und private Organisationen dazu auf, die Quoten für Frauen in Managementpositionen zu erhöhen. Einige private Medienorganisationen hielten sich in diesem Bereich, im Vergleich zu öffentlichen Institutionen, deutlich weniger an das Civil Service Law.
Sitzung 3: Maßnahmen zur Geschlechtergleichheit
Frau Alia Idriss, Medienexpertin bei Jordan Television, hob hervor, dass es eine Diskrepanz zwischen der Realität und den auf Frauen bezogenen Themen in den Medien gebe. Sie führte Beispiele von Medienprogrammen an, welche dieses Problem herausstreichen. Vor allem Mode- und Kochsendungen tragen zur Marginalisierung von Frauen bei, während kritische und relevante Themen vernachlässigt werden.
Anschließend machte Frau Idriss Vorschläge, wie die Rolle von Frauen in den Medien gestärkt werden könnte:
-Die Stereotypisierung von Frauen als Hausfrauen und Mütter müsse geändert werden.
-Frauen sollten in die Planung und Entscheidungsfindung im Mediensektor einbezogen werden.
-Der Schwerpunkt sollte auf Erfolgsgeschichten von Frauen gelegt werden.
Während des Workshops wurden Hindernisse, denen Frauen auf ihrem Weg zu Führungspositionen des Mediensektors gegenüberstehen, erfolgreich diskutiert. Dies wurde vor allem durch die Anwesenheit vieler Jugendmedien-Spezialistinnen, die mit den Teilnehmern/-innen über die vorgeschlagenen Lösungen und Ratschläge diskutierten, erreicht.
Links zum Workshop:
http://scoopat.net/%D9%85%D9%86%D8%A7%D8%B3%D8%A8%D8%A7%D8%AA/%D8%B1%D8%A8%D9%8A%D8%AD%D8%A7%D8%AA-%D9%8A%D8%B1%D8%B9%D9%89-%D9%88%D8%B1%D8%B4%D8%A9-%D8%B9%D9%85%D9%84-%D8%B3%D9%83%D9%88%D8%A8%D8%A7%D8%AA-%D8%A7%D9%84%D9%85%D8%B1%D8%A7%D8%A9-%D9%88%D8%A7%D9%84%D8%A5%D8%B9%D9%84%D8%A7%D9%85-%E2%80%93-%D8%AA%D8%BA%D8%B7%D9%8A%D8%A9-%D8%AE%D8%A7%D8%B5%D8%A9
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=xzW3opZrS2E
http://www.almejharnews.com/index.php?page=article&id=19931