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Veranstaltungsberichte

XII. Treffen Investigativer Journalismus

Am 16. August fand das XII. Treffen zum Thema Investigativer Journalismus statt, das vom Redaktionsrat CdR und der KAS in der Universidad Javeriana veranstaltet wurde. Teilnehmer waren Journalisten aus verschiedenen Ländern, die sich über ihre Recherchen sowie die dafür eingesetzte Technik und Methodologie austauschten.

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Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Präsidentin des CdR, Dora Montero; der Projektkoordinatorin der KAS, Angélica Torres und der Dekanin der Fakultät für Kommunikationswissenschaften und Sprache der Universidad Javeriana, Marisol Cano.  

Den einleitenden Vortrag hielt Susan Comrie, Journalistin bei AmaBhungane, einer gemeinnützigen Organisation aus Südafrika, die sich dem unabhängigen investigativen Journalismus und der Verteidigung der Pressefreiheit verschrieben hat. Moderator war der venezolanische Journalist Ewald Scharfenberg, der auch das Online-Portal Armando.Info mitgegründet hat. Comrie berichtete über ihre Recherchen zum Fall der Familie Gupta, die in Unterschlagungen von Ressourcen durch den damaligen südafrikanischen Präsidenten, Jacob Zuma verwickelt war; die Untersuchung hatte in 2018 zu dessen Rücktritt geführt.  

In dem Zusammenhang betonte Comrie, dass die Beziehung zwischen Journalist und Medien ausschlaggebend sei für die Qualität der Recherchen.  Comrie und ihr Team waren für ihre Untersuchung über die sogenannten #GuptaLeaks mit dem Journalismus-Preis “Taco Kuiper“ ausgezeichnet worden.
 
Im Rahmen des Treffens fand auch eine Diskussionsrunde über Nachforschungen zu vermissten Personen statt. Teilnehmer waren Erik Arellana, Sohn der Guerillakämpferin der M-19, Nydia Bautista, die zunächst vermisst wurde bis sich herausstellte, dass sie von staatlichen Organen ermordet worden war. Weiterhin nahm der stellvertretende Direktor von “Rutas del Conflicto”, Juan Gómez teil, das als weltbestes Online-Portal für investigativen Journalismus ausgezeichnet wurde; und letztendlich die bekannte kolumbianische Journalistin und Direktorin von „Verdad Abierta“, María Teresa Ronderos. 

Die Teilnehmer beklagten die unzureichenden Praktiken der Medien bei der Berichterstattung über die Gewalt im Land. Auch in Fällen “gewaltsamem Verschwindenlassens” würde der Grund dafür oft im Verhalten der Opfer selbst gesucht; dies werfe auch ein Licht auf die Gesellschaft in welcher der Journalismus ausgeübt werde.

Im Anschluss betonte Erik Arellana, dass in Kolumbien Fortschritte zu beobachten seien, da zum Beispiel Fälle von “gewaltsamen Verschwindenlassen” nun als Verbrechen anerkannt werden und die Meiden sehr an deren Aufklärung interessiert seien. Gómez wies darauf hin, dass bei der Berichterstattung über Vermisste das Problem der Abwesenheit und Unsichtbarkeit der Betroffenen durch entsprechende Fotografien und Erinnerungen ihrer Familien gelöst werden könne.    

An der folgenden Expertenrunde zum Thema erzählende Berichterstattung im Rahmen des gemeinschaftlichen Journalismus nahmen die Journalisten Óscar Parra, Andrés Bermúdez und Juan Diego Restrepo sowie Olga Behar teil. Sie stellten Reportagen über die Probleme bei der Landrückgabe, Widerstandskämpfer und die Zahlen des Postkonflikts in Kolumbien vor, alles Projekte die vom CdR unterstützt wurden.

Es folgte eine Diskussion über graphischen Journalismus unter Leitung von Jesús Abad Colorado, einem Betroffenen des bewaffneten Konflikts sowie eine Gesprächsrunde zum Thema Berichterstattung über Landvertreibung mit dem Pulitzer-Preisträger und Gründer des Portals „Periodismo Humano“, Javier Baluz. Am Panel “Indigener Widerstand und Resilienz für die Menschenrechte” nahmen die Journalisten Ivonne Bula, Lady Vásquez, Lucy Fernández und Yamilk Sánchez teil, die das Projekt zum Thema „Regionale Recherchen: Menschenrechte im kolumbianischen Postkonflikt“ durchgeführt hatten. 

Der erste Veranstaltungstag endete mit der Auszeichnung der Gewinner des achten Wettbewerbs „¡Investiga! 2019” und der Vorstellung ihrer jeweiligen Reportagen. Dabei betonten die Preisträger wie wichtig es sei, die aktuellen Probleme des Landes sichtbar zu machen, vor allem die Morde an Menschenrechtsverteidigern und “social leaders” oder die Gefahren denen Journalisten bei ihrer Arbeit in den Regionen ausgesetzt sind.
Der zweite Tag begann mit einem Panel zum Thema “Neue Formate des fact-checking”, einer Präsentation von zwei Medien, die sich in Südafrika und Kolumbien der Bekämpfung von „fake news“ widmen. Teilnehmer waren Lee Mwiti, Direktor von África Check, einer gemeinnützigen Einrichtung zur Datenüberprüfung und Pablo Medina, Herausgeber und Direktor von Colombiacheck, des ersten Mediums zur Datenüberprüfung in Kolumbien. Moderatorin war die Dozentin und Direktorin des Master-Studiengangs Kommunikation der Universidad Javeriana, Liliana Gómez.
Es folgte das Panel “Die Rolle der Journalisten bei der Berichterstattung über die Phase nach Unterzeichnung des Friedensabkommens”.

Teilnehmer waren die Journalistin des interaktiven Projekts “Armando Memorias” Natalia Zuluaga, die die Auswirkungen des bewaffneten Konflikts auf die Region Caldono im Department Cauca darstellte; Óscar Neira, Journalist des Senders “Cristalina Estéreo” in Caquetá; Constanza Bruno, Journalistin, Dozentin und Expertin für Friedenskonstruktion, historische Erinnerung und Versöhnung sowie Yenny Moncada, unabhängige Journalistin und Autorin einer Multi-Media-Reportage mit weiblichen Opfern des “gewaltsamen Verschwindenlassens” in den Departments Meta und Guaviare.

Es folgte die Expertenrunde “Herausforderungen für den Umwelt-Journalismus” unter Leitung von Antonio Paz, Herausgeber für Kolumbien und Ecuador des „Mongabay Latam“ sowie des Direktors des Pulitzer Centers, Jon Sawyer. Moderiert wurde die Runde von Andrés Bermúdez, Herausgeber des „Diálogo Chino“ für die Andenregion.

Beim abschließenden Panel zum Thema “Journalismus, sensibel für Menschenrechte: Herausforderungen für Journalisten bei Recherchen über Menschenrechtsverletzungen im größten tropischen Urwald der Welt“ berichtete der brasilianische Journalist und Reporter für RecordTV, Daniel Motta, über seine Erfahrungen beim Drehen der Reportage “Die Landkarte des Hungers in Brasilien“.

 

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Kontakt

Angélica Torres

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Projektkoordinatorin

angelica.torres@kas.de +57 601 7430947-208

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