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Fachkonferenz

Islamisten an der Macht

Discours, Représentations et Médiatisation

Am 29. und 30. April 2015 organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit der FLSH und dem GEPANC eine Konferenz zum Thema « Les islamistes au défi du pouvoir: Discours, Représentations et Médiatisation».

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Am 29. und 30. April 2015 organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Fakultät der Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Mohammed V. (FLSH) und dem ‚Groupe d’Etudes Politiques sur l’Afrique du Nord Contemporaine‘ (GEPANC) eine Konferenz zum Thema «Les islamistes au défi du pouvoir: Discours, Représentations et Médiatisation».

Im Rahmen dieser Konferenz versammelten sich etwa 30 marokkanische und ausländische Forscher und Experten, um die Darstellung und Mediatisierung des islamistischen Diskurses zu analysieren. Im heutigen Zeitpunkt, in dem verschiedene islamistische Bewegungen in der MENA Region die Macht ergreifen konnten, gilt es, diese Diskurse auseinanderzunehmen und zu versuchen ihre Natur, Mechanismen und Zielsetzungen vertieft zu untersuchen.

Die Konferenz wurde eröffnet durch Dr. Saaïd Amzazi, Präsident der Universität Mohammed V. in Rabat, Dr. Jamal Eddine El Han, Dekan der FLSH, Dr. Lise Garon, Gründerin des GEPANC, Dr. Mostafa Chadli, Präsident des GEPANC und Dr. Helmut Reifeld, Leiter des Auslandbüros der KAS in Marokko. In seiner Eröffnungsrede betonte Dr. Helmut Reifeld insbesondere die Wichtigkeit eines verstärkten interreligiösen Dialoges. In diesem Sinne erinnerte er die Anwesenden daran, dass „der Islam ein Teil von Deutschland ist“, wie dies auch bereits letzten Januar die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hervorgehoben hatte und zuvor der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff.

Verschiedene Thematiken waren Bestandteil der Diskussionen und Debatten. Die Unterschiede und Parallelen zwischen dem islamischen und islamistischen Diskurs sowie die Grundlagen des Letzteren wurden sorgfältig analysiert. Des Weiteren untersuchten die Referenten die verwendeten Strategien bei der Formulierung der islamistischen Diskurse. Abschließend wurden die Mechanismen der Mediatisierung und Darstellung des islamistischen Diskurses in unterschiedlichen geografischen Kontexten, insbesondere mit Bezug auf Marokko, Deutschland, Kanada und der Türkei, betrachtet.

Aus der Konferenz resultierten mehrere Schlussforderungen. In erster Linie konnten sich die Experten einigen, dass ein enger Zusammenhang zwischen den Identitätsproblemen und dem Extremismus besteht. Junge Menschen, die durch die schweren sozio-ökonomischen Bedingungen frustriert sind, befinden sich oft auf der Suche nach Identität um ihre psycho-mentale Stabilität zu sichern; und sind deshalb anfällig für das Gedankengut des radikalen Islams. Diese Frustration wird durch mehrere Faktoren genährt. Auf der einen Seite ist der Reichtum in den Ländern des Mittleren Ostens sehr ungleich verteilt. Eine Minderheit profitiert vom Reichtum, während die Mehrheit sich nach mehr sozialer Gerechtigkeit sehnt. Auf der anderen Seite trägt der Medienkrieg, der in Europa und den USA gegen den Islam geführt wird, zu dieser Frustration bei.

Zudem wurde bemerkt, dass der religiös-islamistische Diskurs in einem komplexen Verhältnis zur Modernität steht. Die Positionierung des intellektuellen Muslims ist in dieser Dynamik besonders komplex, da dieser die Modernität ablehnt oder sich anstrengen muss, sich dieser anzupassen. Es ist notwendig, dass sich die muslimischen Theologen oder Ulemas heutzutage an diese Modernität anpassen und sich mit dem Wissen und der Wissenschaft versöhnen, die in gewisser Hinsicht, das Fundament der islamischen Tradition bilden.

Schließlich sind die Forscher zum Schluss gekommen, dass der Islam häufig missverstanden wird. Aufgrund von Stereotypen und Vorurteilen wird der Islam besonders in den westlichen Ländern falsch dargestellt und verstanden. Die westlichen Medien zum Beispiel stellen den Islam oft als Bedrohung dar, wie etwa den Kommunismus in einer früheren Zeit, und tragen somit zu einer Stigmatisierung der muslimischen Bevölkerung bei, die sich von allen Seiten angegriffen fühlt.

Mit Blick auf die Zukunft wies Dr. Gunter Mulack, Direktor der Deutschen Orient Stiftung, in seiner Schlussrede darauf hin, dass die arabisch-islamische Welt einem Jahrzehnt gegenüber steht, welches für die Zukunft dieser Region entscheidend sein könnte. Innerhalb der Dynamiken, welche die Region erschüttern, nimmt die Jugend eine Schlüsselrolle ein. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Machthaber und Regierenden dieser Region geeignete sozio-ökonomische Bedingungen schaffen, die es den jungen Bürgern in der arabischen Welt erlauben, sich in ihrem Land zu entfalten und ihre Ambitionen zu realisieren.

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Veranstaltungsort

Faculté des Lettres et Sciences Humaines, Rabat.

Referenten

  • Dr. Gunter Mulack
    Kontakt

    Dr. Helmut Reifeld

    Kontakt

    Tachfine Baida

    Paticipants de la conférence "Les islamistes au poiuvoir" à la Faculté des Lettres et Sciences Humaines de Rabat. KAS/Rabat/2015
    De gauche à droite, Dr. Gunter Mulack, Directeur de la Deutsche Orient Stiftung, S.E. Volkmar Wenzel, Ambassadeur de l'Allemagne au Maroc, Dr. Helmut Reifeld, Représentant de la KAS au Maroc, Dr. Mostfa Chadli, Président du GEPANC. KAS/Rabat/2015
    Conférence-Les Islamistes au pouvoir KAS/Rabat/2015

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