Asset-Herausgeber

Fachkonferenz

Kulturelles Erbe, Tourismus und politischer Wandel in der MENA-Region

 

Die KAS organisierte in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Mittelmeerstudien der Universität Bochum vom 15.-16. Februar in Tanger eine internationale Konferenz zum Thema "Kulturelles Erbe, Tourismus und politischer Wandel in der MENA-Region".

Asset-Herausgeber

Details

In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Mittelmeerstudien (ZMS) der Ruhr-Universität Bochum hat die Konrad-Adenauer-Stiftung vom 15. bis 16. Februar 2013 in Tanger, Marokko, eine internationale Konferenz zum Thema „Kulturelles Erbe, Tourismus und politischer Wandel in der MENA-Region“ veranstaltet. Konferenzteilnehmer waren u.a. Wissenschaftler und Forscher, Politiker und Vertreter aus der Zivilgesellschaft.

 

Die Länder der MENA-Region stehen in der Pflicht das Kulturerbe zu bewahren und dafür zu sorgen, dass es allen Generationen erhalten und vor allem zugänglich bleibt. Wie alle Teilnehmer wiederholt betonten, verfolgen die zuständigen Behörden und Ministerien dabei eine zweckorientierte Politik, die nur ihre Interessen vertritt.

 

Dr. Meike Meerpohl von der Ruhr-Universität Bochum sprach in ihrem Vortrag darüber, wie die weltbekannte Stadt „Petra“ in Jordanien nach und nach vom nationalen Kulturgut zur internationalen Touristenoase verwandelt wurde. Dabei unterstrich sie mehrfach, dass man sich für das Schicksal der Beduinen, die aus „Petra“ von der jordanischen Regierung gegen ihren Willen umgesiedelt worden sind, interessieren muss. Dr. Tebaa Ouidad von der Cadi Ayyad Universität wies in ihrem Vortrag darauf hin, dass Marrakesch nicht mehr das ist, was es einmal war. Das Historische verschwindet allmählich, so dass daraus moderne touristische Einrichtungen entstehen. Ihr zufolge „baut man lieber einen Nachtclub, welcher einer „Kasbah“ ähnlich ist, anstatt eine uralte „Kasbah“ zu restaurieren“. Diese 2 Beispiele zeigen, wie das Kulturerbe zu touristischen Zwecken missbraucht werden kann. Dennoch: alle Teilnehmer sind sich darüber im Klaren, dass die Länder der MENA-Region, insbesondere die Ressourcenarmen unter ihnen, auf den Tourismus als wichtigste Einnahmequelle angewiesen sind. Dr. Hamed Abdel-Samad, Mitglied der Deutschen Islam Konferenz (DIK), stellte in seiner Rede fest, dass Ägypten einerseits darauf abzielt, die Zahl der Touristen zu verdreifachen. Andererseits lehnen die „Moslembrüder“ jede Art ausländischer Einflussnahme ab. Es muss deshalb ein neuer Weg gefunden werden, um Kulturerbe und Tourismus miteinander zu verbinden.

 

Es ist nicht nur alleinige Aufgabe der Regierung das Kulturerbe zu bewahren. Sowohl die einheimische Bevölkerung, als auch die Touristen tragen hierbei eine große Verantwortung, wie Dr. Rudolph Kuper von der Universität Köln in seinem Vortrag eindeutig zeigte. Der wegen seiner zahlreichen prähistorischen Felszeichnungen bekannte „Jebel Ouenat“ wird von den einheimischen als „Erholungsort“ benutzt, während die Touristen sich beispielsweise erlauben, gefundene Steine als Souvenirs mitzunehmen. Professor John Borneman von der Princeton Universität warnte in seiner Rede vor den Kriegsfolgen in Syrien und wie diese zu einem totalen Verlust des Kulturerbes führen können. Deshalb müssen alle verfügbaren Mittel verwendet werden, um dieses Erbe zurückzugewinnen. Denn es ist nicht nur ein Verlust für Syrien, sondern für die ganze Welt.

 

Dr. Edhem Eldem von der Boğaziç Universität wies seinerseits darauf hin, dass kulturelles Erbe nicht nur als touristische Attraktion dazu beitragen kann, die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Viel mehr ist es eine unentbehrliche Quelle für Historiker und Archäologen Bedeutsames über die Vergangenheit zu erfahren. Dabei warnte er mehrmalig vor den Risiken falscher Interpretation und die daraus entstehenden Folgen.

 

Dr. Christian Ruck, MdB und Mitglied der CSU, erläuterte in seiner Rede, wie wichtig es sei, das Kulturgut zu bewahren. Denn es spielt vor allem in der MENA-Region eine wichtige Rolle beim Entwicklungsprozess. Deshalb unterstützt Deutschland in verschiedenen Ländern mannigfaltige Projekte. Als Beispiele nannte er die Buddhastatuen in Afghanistan, das ägyptische Museum in Kairo, die Slat al Fassiyin Synagoge in Fes und den Nationalpark Bouhedma in Tunisien. Um aus kulturellem Erbe einen Nutzen zu ziehen, sei es für touristische Zwecke oder für die Forschung, bedarf es Herrn Ruck zufolge einer gut strukturierten und auf höchstem Niveau organisierten Zusammenarbeit.

 

Als Fazit der Konferenz kann festgehalten werden, dass alle Teilnehmer in ihren Vorträgen zwei wichtige Aspekte angesprochen haben: die Verbindung zwischen Tourismus und kulturellem Erbe und jene zwischen letzterem und der Politik. Darüber hinaus stellt das Kulturerbe für alle Teilnehmer eine Art internationale Verbindung zwischen den Ländern dar, durch die die Vergangenheit besser studiert und erforscht werden kann. Kulturelles Erbe ist, wie Dr. Sabeh Ferdi vom algerischen Forschungszentrum der Archäologie mitteilte: „Niemanden Eigentums, doch wir alle sind in der Pflicht, es zu bewahren“.

Asset-Herausgeber

Zum Kalender hinzufügen

Veranstaltungsort

Tanger

Publikation

Kulturelles Erbe, Tourismus und politischer Wandel in der MENA-Region
Jetzt lesen
Kontakt

Dr. Helmut Reifeld

Kontakt

Dr. Ellinor Zeino

Ellinor Zeino

Leiterin des Regionalprogramms Südwestasien

ellinor.zeino@kas.de
Cultural Heritage 15-02-2013 Tanger KAS Rabat
Cultural Heritage 15-02-2013 Tanger KAS Rabat
Cultural Heritage 15-02-2013 Tanger KAS Rabat

Asset-Herausgeber

Bereitgestellt von

Auslandsbüro Marokko