Marokko und die Probleme des Seerechts - Auslandsbüro Marokko
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Der größte Teil der marokkanischen Außengrenze liegt im Meer; insgesamt sind es mehr als 3.500 Kilometer. Damit bildet das Seerecht eine politisch zentrale und oft ausschlaggebende Bedingung für die Gestaltung der außen-, innen- und wirtschaftspolitischen Interessen des Landes. Das Meer hat für Marokko eine geopolitische Bedeutung, die durch die aktuellen Einflüsse des Terrorismus, des Drogenhandels und der irregulären Migrantion besonderen Herausforderungen unterliegt. Vor diesem Hintergrund stehen Fragen des Seerechts regelmäßig auf der politischen Tagesordnung.
Marokko steht aktuell vor der Verpflichtung, bis Ende Mai 2017 die eigenen Ansprüche im Hinblick auf eine internationale Festlegung der verbindlichen Abgrenzung seines Territoriums auf der afrikanischen Kontinentalplatte gegenüber den Vereingten Nationen zu benennen. Unter diesen Bedingungen gibt es auf marokkanischer Seite eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure, die noch rechtzeitig für eine Auseinandersetzung über ihre Vorstellungen eine Plattform suchen. Eine dieser Gruppen bestand aus 18 Kadetten der marokkanischen Marine-Akademie, die mit großem Interesse an dem Kolloquium teilnahmen.
Das Ziel des Kolloquiums war es, sowohl einen Überblick zu geben über eigenen Interessen und Bewertungsunterschiede in Marokko selber als auch die aktuellen Kontroversen zu verstehen, die auf internationaler Ebene in diesem Zusammenhang geführt werden. Einen ausgezeichneten Überblick über die internationalen Debatten bot Frau Prof. Matz-Lück, Inhaberin des Lehrstuhls für Internationales Seerecht an der Universtiät Kiel und dort zugleich Ko-Direktorin des Walther-Schmücking-Instituts für Internationales Recht. In den übrigen 16 Beiträgen, die diskutiert wurden, kamen nicht nur juristische, sondern auch ökonomische, militärische und ökologische Fragen zum Tragen. Vor diesem Hintergrund war das Kolloquium in der Aula der Universität mit über 180 Teilnehmern sehr gut besucht.