Nachhaltige Entwiklung der Städte - Auslandsbüro Marokko
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Über 200 Abgeordnete, Generalsekretäre, Gemeinderäte, Studenten der Juristischen und Soziologischen Fakultät der Universität Marrakesch, Vertreter des Entwicklungszentrums der Region Tensift (Centre du Développement de la Région de Tensift, CDRT) sowie der Verwaltung und die Presse nahmen an dem Forum teil.
Dr. Helmut Reifeld, Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Marokko, hatte das Forum zu städtischer Planung initiiert - vor dem Hintergrund der besonderen Herausforderung, dass heutzutage die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten lebt und diese Gruppe bis 2015 auf zwei Drittel der Menschen ansteigen soll.
Der Bundestagsabgeordnete Peter Stein zeigte in seinem Vortrag die Herausforderungen der Verwaltung und gestalterischen Entwicklung in wachsenden Städten auf. In nur 30 Jahren werden mindestens 7 Milliarden Menschen in Städten leben – so viele Menschen, wie es heute überhaupt gibt. 90% der Urbanisierung beträfen dabei Entwicklungsländern. Zudem werde die Hälfte der Bevölkerung unter 18 Jahren sein. Sowohl menschliche als auch finanzielle Kapazitäten seien durch diese Prognosen direkt beeinflusst.
Herr Stein betonte weiterhin die globalen Aspekte städtischer Planung und Entwicklung. Eine große Mehrheit der urbanen Expansion würde einem Zustrom der Landbevölkerung ausgesetzt werden. Er warnte vor dem Entstehen neuer Lebensräume ohne Infrastruktur und öffentlicher Verwaltung. Zentrale Fragen seien hier die Gewährung einer sicheren Versorgung mit reinem Wasser und Energie, der Bau von Abwasser-Kläranlagen, der öffentliche Nahverkehr und der Zugang zu Bildungseinrichtungen.
Die größte Herausforderung sei jedoch das Fehlen einer wirtschaftlichen Perspektive, einhergehend mit sozialen Spannungen und einer steigenden Kriminalitätsrate. Die zielführende Lösung sei der rege Austausch mit sozial benachteiligten Bewohnern in Elendsvierteln. Vor allem mit der Jugend, die - durch Internet und soziale Medien informiert – sich und ihre Vorstellungen von ihrer Stadt einbringen möchten, müsse man das Gespräch suchen. Der Bundestagsabgeordnete erwähnte in diesem Zusammenhang auch die teilweise verheerenden Auswirkungen der zunehmenden Flüchtlingsbewegungen in europäischen Ländern.
Die Teilnehmer des Forums erstellten gemeinsam einen Bericht, der der Generalverwaltung der Gebietkörperschaften (Direction Générale des Collectivités Locales, DGCL) des Innenministeriums unterbreitet wurde.