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Politik des Kulturerbes: Ressourcen, Akteure und Identitätsprobleme

Das Büro der KAS und die Forschungsgruppe für mündliches Kulturerbe und Populärkulturen der Geisteswissenschaftlichen Fakultät Rabat organisieren ein Kolloquium zum Thema „Politik des Kulturerbes: Ressourcen, Akteure und Identitätsprobleme“.

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Details

Kulturelles Erbe umfasst alle materiellen und immateriellen Vermögenswerte eines Landes, einer Region oder eines Gebietes von historischem, kulturellem oder künstlerischem Wert. Diese können juristisch und/oder eigentumsrechtlich gesehen einer privaten (einer Person oder Familie, Stiftung, Unternehmung oder Gesellschaft) oder aber einer öffentlichen Einrichtung (einem Staat, einer Region, Gemeinde oder Kommune) gehören.

Unter dem Schirm der UNESCO und der für Kultur, Kunst oder Kulturerbe zuständigen staatlichen Stellen werden diese erworbenen Vermögenswerte auf kontinuierliche und nachhaltige Weise, oft von Generation zu Generation, aufgelistet, geschützt, restauriert und für die öffentliche Besichtigung gesichert. Dies können zum Beispiel religiöse Tempel, Museen, Zoos, Parks, botanische Gärten und andere Orte des Besuchs sein oder auch nur gelegentlich, anlässlich von Feiern oder saisonalen Riten, geöffnete Stätten.

Die Bewahrung des kulturellen Erbes in allen Ländern der Welt erfordert, dass die Regierungen eine Kulturpolitik in Form von Gesetzen und Verordnungen festlegen, die nicht nur auf die Erhaltung von Kulturstätten wie Palästen, Burgen, religiösen Tempeln (Moscheen, Medersen, Kirchen, Synagogen, ...), öffentlichen Plätzen, Denkmälern und Ruinen abzielt. Vielmehr muss der Fokus auch auf der Bewahrung von immateriellen Gütern wie alten Liedern und traditioneller Musik, Mythen und Legenden, Gründungsgeschichten und Unterhaltungsspielen, sowie traditioneller Jagd, Fischerei, Bau und Ausstattung, Näh- und Stickkunst, Lederverarbeitung und vielen anderen liegen.

Um effizient zu sein, muss diese Kulturpolitik für andere institutionelle oder sonstige Akteure wie Regionalverwaltungen, lokale oder regionale Behörden, öffentliche und private Unternehmen von Interesse sein, damit diese die Bemühungen des Schutzes und Erhalts der materiellen und immateriellen Werte einer Region unterstützen. Dann können diese Werte im Rahmen einer integrierten Vision des Kulturerbes aufgewertet und optimiert werden.

Über seine Erinnerungsfunktion als Zeuge der Vergangenheit hinausgehend ist das Kulturerbe ein öffentliches Gut, das im Rahmen einer optimalen Wirtschaftspolitik rentabel gemacht werden kann. Dafür müsste diese Politik alle kulturellen, ökonomischen und sozialen Daten einer attraktiven Kulturstätte oder einer Region, die für ihr historisches oder kulturelles Erbe bekannt ist, sinnvoll integrieren.

Auf der Bildungsebene dürften materielle und immaterielle Kulturgüter die jüngere Generation nicht nur in Hinsicht auf den Schulunterricht oder auf Wissen über die Vergangenheit interessieren, sondern vor allem auch mit Blick auf die Verankerung ihrer Identität, deren Ursprung und Zugehörigkeit zu einer gemeinschaftlichen Bestimmung.

Die Debatte zwischen Forschern und Experten verschiedenster Richtungen wird sich vor dem Hintergrund kultureller und Identitätsprobleme gerade an diesen Fragen des öffentlichen, kollektiven und bürgerlichen Handelns in Bezug auf die Erhaltung des kulturellen Erbes eröffnen. Damit unweigerlich verbunden sind die Thematik der staatlichen und privaten Finanzierung des Kulturerbes und seine notwendige finanzielle Nutzbarmachung in Zusammenarbeit aller öffentlichen, halböffentlichen und privaten Akteure eines Landes, einer Region, einer Gemeinde oder Kommune.

Die vorgeschlagenen Diskussionspunkte sind die folgenden:

1. Die UNESCO und die globale Politik des Kulturerbes. 2. Kulturpolitik weltweit: einige Beispiele und Vorbilder. 3. Kulturpolitik: Wie finanziert? 4. Kulturpolitik: Ressourcen, Institutionen und Akteure. 5. Die Kulturpolitik im Maghreb und um das Mittelmeer. 6. Kulturerbe, Kultur und Identitätsfragen. 7. Kulturerbe, Bildung und Bürgerschaft.

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Veranstaltungsort

Marrakech

Kontakt

Dr. Helmut Reifeld

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Fouad Qamouta

Fouad Qamouta

Projektkoordinator

fouad.qamouta@kas.de +212 5 37 76 12 32/33 +212 5 3776 12 35

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