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Veranstaltungsberichte

Diskussion in Leipzig: Reformen der Journalistenausbildung

von Manuela Anastasova
Das KAS-Medienprogramm Südosteuropa hat zum vierten Mal mit den Medientagen Mitteldeutschland (MTM) kooperiert. MTM ist mit 40 Einzelveranstaltungen und knapp 200 Referenten eine der größten deutschen Medienkonferenzen. Sie fand dieses Jahr vom 2. bis 4. Mai in Leipzig statt.

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Christian Spahr, Leiter des Medienprogramms Südosteuropa, diskutierte am ersten Konferenztag über aktuelle Herausforderungen der Journalistenausbildung mit Michael Geffken, Direktor und Geschäftsführer der Leipzig School of Media, sowie dem bulgarischen Politikwissenschaftler Ivo Indzhov von der Universität Weliko Tarnovo. Schwerpunkt der Podiumsdiskussion war die Ausbildung der Journalisten im digitalen Zeitalter. Das Panel wurde von der Vorsitzenden des Deutschen Journalistenverbands (DJV) in Sachsen, Ine Dippmann, moderiert.

Spahr thematisierte die Medienkrise in Südosteuropa. Als Beispiel für Negativtendenzen nannte er das aktuelle Pressefreiheitsranking der Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG). Nach der ROG-Rangliste 2017 befinden sich die Länder Südosteuropas zwischen Platz 46 und 111 von 180 Ländern weltweit. Als Gründe nannte Spahr unter anderem die unzureichende Medienregulierung und eine fehlende Zahlungsbereitschaft der Bürger für Qualitätsjournalismus. Anhand der Ergebnisse einer KAS-Studie unter Journalismus-Studenten zeigte der KAS-Experte Defizite in der Journalistenausbildung in Südosteuropa auf. Diese gehen unter anderem auf unzureichende praktischen Übungen und eine mangelnde technische Ausstattung der Universitäten zurück.

Christian Spahr kommentierte mögliche Reformen des Curriculums: "Berichterstattung per Smartphone ist ein Trend. Deshalb müssen Universitäten und Journalistenschulen stärker flexibles Lernen setzen als auf feste Inhalte." Er unterstrich, dass die gesellschaftliche Verantwortung der Journalisten in der Demokratie wieder stärker thematisiert werden müsste. Die nächste Generation Journalisten müsse sowohl technisch als auch ethisch besonders fit sein. Zudem sagte der Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa, dass unternehmerisches Denken Bestandteil der Journalistenausbildung sein müsse, weil immer mehr Berufseinsteiger als Freelancer starten. "Sie müssen nicht nur lernen, wie man interessant fürs Internet schreibt, sondern auch Geschäftsmodelle und Kooperationen entwickeln. Sie brauchen zusätzlich Grundkenntnisse im Programmieren und Webdesign", so Spahr.

Im Anschluss an das Panel diskutierten die Referenten mit dem Publikum über weitere Aspekte der Journalistenausbildung.

Unter dem Leitthema "Alles neu? Europas Kultur und seine Medien" trafen sich beim MTM 2017 Entscheidungsträger aus Politik, Medien und Wirtschaft, um ihre Erfahrungen und Meinungen auszutauschen.

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