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Veranstaltungsberichte

Journalistenausbildung: Lücke zwischen Theorie und Praxis

von Manuela Anastasova

Experten diskutieren in Tirana über Ausbildung junger Journalisten

Medienwissenschaftler und NGO-Experten aus sechs südosteuropäischen Ländern tauschten sich vom 22. bis 24. April 2015 in Tirana über die Qualität der Journalistenausbildung aus. Die Tagung fand im Rahmen einer internationalen KAS-Arbeitsgruppe zum gleichen Thema statt. Diese wurde 2013 auf Initiative des KAS-Medienprogramms gegründet.

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Der Anlass für die Tagung war eine aktuelle Umfrage unter Studenten in Südosteuropa zu deren Motivation, Journalismus zu studieren. Die Studie wurde in Albanien, Bulgarien, Kroatien, Rumänien und Serbien von Februar bis März 2015 durchgeführt. An der Umfrage nahmen insgesamt 531 Studenten aus staatlichen und privaten Universitäten teil. Erste Ergebnisse wurden am Folgetag auf einer öffentlichen Podiumsdiskussion in Tirana vorgestellt.

Erste länderübergreifende Studie zur Journalistenausbildung in Südosteuropa

Für 34 Prozent der Befragten ist Journalismus ein Traumberuf. Weitere 34 Prozent erklären ihre Motivation, Journalismus zu studieren, mit der Möglichkeit, sich an gesellschaftlichen und politischen Prozessen beteiligen zu können. Doch die beruflichen Perspektiven in der Praxis schrecken viele ab: Nur die Hälfte der Studenten will nach dem Studienabschluss tatsächlich in den Journalismus einsteigen.

Die Studenten aus allen untersuchten Ländern bewerten die Studienbedingungen und die technische Ausrüstung der Fakultäten sehr kritisch. Jeder Dritte ist unzufrieden mit Seminarräumen, Vorlesungen und Lehrbüchern. Jeder Zweite findet, dass die Universitäten technisch ungenügend ausgestattet sind. Die Mehrheit der Befragten ist auch der Meinung, dass die angebotenen praktischen Übungen unzureichend sind.

Die aktuelle Studie war Ausgangspunkt für eine Podiumsdiskussion am Folgetag. Referenten waren der Vizepräsident der albanischen Regulierungsbehörde AMA und Dozent an der Universität Tirana, Sami Neza, sowie Viktorija Car von der Universität Zagreb und Orlin Spassov von der Universität Sofia.

Die Diskussion wurde von Christian Spahr, Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa, eröffnet und moderiert. In seiner Rede betonte er, dass eine professionelle Journalistenausbildung größte Priorität für die Politik, die Medienwirtschaft und die Universitäten haben sollte, da Qualitätsjournalismus eine wichtige Voraussetzung für eine funktionsfähige Demokratie sei.

Mehr im Veranstaltungsbeitrag hier.

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