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Veranstaltungsberichte

Forum: Stärkung zivilgesellschaftlicher Organisationen

Austausch von Erfahrungen und Strategien

Das Länderbüro Mexiko der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) führte am 17.11.2011 im Hotel Quality Inn Chihuahua das Forum "Austausch von Erfahrungen und Strategien zur Stärkung zivilgesellschaftlicher Organisationen" durch.Die Veranstaltung wurde durch die Organisationen Centro para el Fortalecimiento de la Sociedad Civil en Chihuahua (CFOSC), Fundación Merced, Procura, Fundación del Empresariado Chihuahuense (FECHAC) sowie der Unidad de Estudios Históricos y Sociales (UEHS) der Universidad Autónoma de Ciudad Juárez (UACJ) unterstützt.

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Eva Dávila Villanueva, Beraterin des Centro para el Fortalecimiento de la Sociedad Civil en Chihuahua (CFOSC), begrüßte die Zuhörer mit dem Appell, zivilgesellschaftliche Organisationen in Chihuahua sollten ihre Fähigkeiten, Kenntnisse und Ressourcen untereinander bündeln, um die positiven Auswirkungen ihrer Arbeit weiter zu erhöhen.

Im Mittelpunkt stehe nicht der Wettbewerb zwischen verschiedenen Organisationen des gleichen Arbeitsbereiches um das größte Ansehen. Vielmehr seien die positiven Resultate entscheidend, die man für die Bürger und einzelnen Zielgruppen erreichen könne. Kooperation, Spezialisierung und Dialog seien dafür entscheidend.

Mit diesem Appell reflektierte Eva Dávila Villanueva gleich zu Beginn ein Grundmotiv der Veranstaltung. Über 100 Teilnehmer und Repräsentanten zivilgesellschaftlicher Organisationen aus dem ganzen Bundesland Chihuahua kamen in dem Forum zusammen und betonten mit großer Zustimmung die Notwendigkeit einer effektiveren Koordination und Kooperation ihres Hilfeleistungsangebots.

Rogelio Gómez Hermosillo referierte im Namen der Organisation Alianza Cívica. Er riet den Vereinigungen, in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich stichhaltige, datenbasierte Lösungsvorschläge für Angelegenheiten im öffentlichen Raum aktiv zu erarbeiten und diese sowohl transparent als auch konstruktiv gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit vorzutragen. Zudem solle unnötige, unkoordinierte Doppelarbeit vermieden werden. Effektiver sei es, die Zusammenarbeit von Organisationen mit unterschiedlichen Spezialisierungen auf bereits vorhandenen Strukturen, Kompetenzen und Ressourcen effektiv aufzubauen und somit zu verstärken.

Gonzalo Ibarra, Gründer der politischen Internetinitiative "Reforma Política Ya", beschrieb, wie eine wirkungsvolle Berichterstattung zu politischen Kampagnen erreicht werden kann, die hauptsächlich über das Internet organisiert und weiterentwickelt werden. Grundlegend sei dabei die Definition der logischen Struktur, die festlege, in welcher Abfolge politische Forderungen und Inhalte in der physischen Realität plaziert und durch das Internet verstärkt werden, um damit letztendlich auch von den klassischen Medien aufgegriffen zu werden.

Neben der weiteren Erklärung von Vernetzungsstrategien ging er auch auf die Charakteristika und die sachgerechte Anwendung der Medientypen Video, Audio und Text zur Verbreitung politischer Inhalte über das Internet ein.

Karla Jiménez Arzamendi der Fundación Merced legte in ihrem Vortrag dar, wie zivilgesellschaftliche Organisationen in ihrer ergebnisorientierten Arbeit gestärkt werden können. Festzustellen sei, dass die Problemwahrnehmung der politischen und zivilgesellschaftlichen Akteure von den tatsächlichen Bedürfnissen der betreffenden Zielgruppe oft abweiche. Dadurch führten Maßnahmen u.U. zu suboptimalen Lösungen oder Fehlanreizen für die Betroffenen. Es gelte deshalb, die Zielgruppen aktiv in die Entscheidungsfindungsprozesse einzubinden, nachvollziehbare Zielskalen einzuführen sowie quantifizierbare Resultate zu definieren und zu evaluieren. Der Fokus solle dabei auf der Hilfe zur Selbsthilfe liegen und Entwicklungspotentiale berücksichtigen, anstatt Abhängigkeitsverhältnisse zu fixieren. Hinsichtlich der internen Belange veranschaulichte sie Methoden, um die Finanzplanung zu verstetigen und die Organisationsstruktur zu festigen.

Im anschließenden Panel präsentierten Marco Esponda der "Coalición de Grupos a Favor de la Vida y la Familia" aus Baja California, Lucila Murgía der "Fundación Integra Ciudad Juárez" sowie José Luis Flores Cervantes des "Red por la Infacia de Ciudad Juárez" mit anschaulichen Beispielen, wie die Zusammenarbeit und Bündelung von Kompetenzen und Ressourcen mehrerer Organisationen auf dem gleichen Arbeitsgebiet einen deutlichen Mehrwert schaffen kann. Die Referenten legten eindrucksvoll dar, wie die in Ciudad Juárez geschaffenen Dachvereine "Integra" und "Red por la Infancia" signifikante Verbesserungen im Bereich der örtlichen Behindertenbetreuung und Kinderfürsorge generieren konnten. Sie stellten heraus, dass dies im jeweiligen Arbeitsbereich durch die individuellen Einzelorganisationen ohne eine Fusion ihrer Kräfte nicht möglich gewesen wäre.

José Flores wies zusätzlich darauf hin, dass es nicht der Sinn von NGOs sei, den politischen Repräsentanten ihre Verantwortung abzunehmen. Der Rückzug auf breiter Front in private Insellösungen und Initiativen stelle keine Lösung dar. Zwar sei die lokale, punktuell angewandte praktische Hilfe der Zivilgesellschaft geeignet und notwendig, um Bedürftigen zu helfen und Verbesserungen anzustoßen. Langfristig sei es jedoch unabdingbar, dass dementsprechend aufgezeigte Verbesserungspotentiale direkt durch die politischen Vertreter im öffentlichen Raum großräumig implementiert würden.

Martha Espinoza Martínez von PROCURA, einer Nonprofit-Beratungsinstitution für zivilgesellschaftliche Organisationen, bot abschließend einen vierstündigen Workshop zum Thema "erfolgreiches Fundraising" an. Der Umstand, dass eine zivilgesellschaftliche Organisation keine betriebswirtschaftlichen Gewinne anstrebe, bedeute ihrer Meinung nach nicht, dass diese deshalb automatisch Verluste schreiben müsse.

Die Verantwortung einer Nonprofit-Organisation gegenüber ihrer betroffenen Zielgruppe mache es notwendig, die Einnahmen zu verstetigen und somit die Planbarkeit der umzusetzenden Maßnahmen zu gewährleisten. Über die interne Organisationsstruktur bis hin zur Außenkommunikation mit Förderern, der Politik und der Öffentlichkeit zeigte sie daher in einem Stufenmodell jeweils Verbesserungspotentiale auf, die die Einnahmesituation verbessern helfen können.

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