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Veranstaltungsberichte

Mexiko-Tag in Berlin

Workshop zu Nachhaltigem Unternehmertum bringt Partner aus Deutschland und Mexiko zusammen

Im April lud die Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Baden-Württembergischen Industrie (LVI), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sowie den mexikanischen Unternehmerverbänden USEM und COPARMEX zum Mexiko-Tag ein. Im Zentrum der zweiteiligen Veranstaltung stand das Ziel, ein Netzwerk der Unternehmerverbände Lateinamerikas zur Stärkung eines innovativen, umwelt- und sozialverantwortlichen Unternehmertums sowie zur Förderung nachhaltiger Wirtschafsstrukturen aufzubauen.

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Anhand eines gemeinsam entwickelten Konzeptpapiers diskutierten Vertreter aus der Wirtschaft, Politik und Wissenschaft aus Deutschland und Mexiko zuerst in einem internen Workshop über Konzepte eines nachhaltigen Unternehmertums auf Basis der Arbeit der KAS in Mexiko sowie über Inhalte und Ziele eines internationalen Wertedialogs mit Vertretern der Wirtschaft. Dabei stand die Vereinbarkeit von Ökonomie, Ökologie und sozialer Gerechtigkeit als Leitlinie einer globalen Wirtschaftspolitik und als ethische Grundlage eines nachhaltigen Unternehmertums im Zentrum der Diskussion. Auf Basis bereits bestehender Partnerschaften zwischen deutschen und mexikanischen Wirtschaftsverbänden soll so ein werteorientierter transnationaler ordnungspolitischer Dialog zwischen Stakeholdern der Wirtschaft in Gang gesetzt werden.

Vor dem Hintergrund der globalen wirtschaftlichen Veränderungen wird über das internationale Engagement der deutschen Wirtschaft zunehmend ein Wertedialog zu zentralen ordnungs-, wirtschafts- umwelt- und bildungspolitischen Fragen mit Lateinamerika geführt. Über diesen Dialog von Stakeholdern der Privatwirtschaft mit der Politik und der Zivilgesellschaft wird verstärkt Einfluss auf die Gestaltung von Rahmenbedingungen zur Umsetzung ressourcenschonender und zugleich sozial-verantwortlicher Wirtschaftsstrukturen genommen. Dabei sind die Länder Lateinamerikas als neue Motoren der Weltwirtschaft in den Fokus des Engagements der deutschen Wirtschaft gerückt.

Durch seine geographische Lage und Ressourcenvielfalt hat sich Mexiko als guter Partner Deutschlands entwickelt. Zahlreiche deutsche Unternehmen unterhalten Standorte in Mexiko und die bilateralen Beziehungen haben sich durch vielfältige Kooperationen in Bereichen wie Klima- und Energie deutlich diversifiziert. Gleichzeitig wird die große Bedeutung des Landes in der deutschen Öffentlichkeit oftmals unterbelichtet und nicht realitätsgetreu dargestellt. Dabei gilt es vor allem, die gemeinsame Vorstellung eines werteorientierten Unternehmertums die Akteure in beiden Ländern als Basis ordnungspolitischen Handelns teilen, in den Vordergrund zu rücken.

Im Hinblick auf die Bedeutung der deutsch-mexikanischen Zusammenarbeit betonte Héctor López, Wirtschaftsminister des Bundesstaates Guanajuato vor allem das Vertrauen, das Mexiko gegenüber deutschen Unternehmen habe. In seinem Plädoyer machte er deutlich, dass mexikanische Unternehmen die Langfristigkeit deutscher Partner schätzen, wodurch eine transparente und vertrauenswürdige Kooperation entstehe, die soziale Verantwortung mit Wettbewerbsfähigkeit und Professionalität verbinde. Prof. Dr. Stefan Jost, Leiter des KAS-Auslandsbüros in Mexiko-Stadt, betonte, dass die enge Zusammenarbeit nicht auf Selbstverständlichkeit ruhen dürfe. Ein geschärftes Bewusstsein für die ethische und kulturelle Wertegemeinschaft verbindet beide Kontinente und ist grundlegend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Der Mexiko-Tag zielte somit darauf, wichtige Impulse über Möglichkeiten dieses gemeinsamen Dialogs zu geben.

Frank Priess, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung, unterstrich die Arbeit der Stiftung in Kooperation mit zahlreichen langjährigen mexikanischen Partnern, u.a. mit USEM, UNIAPAC und COPARMEX. Neben der Demokratieförderung wird vor allem das Thema der Sozialen Marktwirtschaft im KAS Büro in Mexiko intensiv verfolgt. Dabei stehen Freiheit, Verantwortung, Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Ausgleich im Mittelpunkt der Zusammenarbeit. Das Ziel der Kooperation sei jedoch nicht der Modellexport der Sozialen Marktwirtschaft, sondern die Verbindung von Ordnungspolitik und konkreten Anwendungsmöglichkeiten zur Sicherstellung nachhaltigen Unternehmertums in Mexiko.

Auf dieser Basis diente der Mexiko-Tag auch als Anstoß, die Aspekte der Sozialen Marktwirtschaft weiter zu konkretisieren und die Kooperation auf der Grundlage gemeinsamer Werte in die Praxis umzusetzen. In diesem Rahmen sieht die Konrad-Adenauer-Stiftung ihre Rolle vor allem darin, sich durch Veranstaltungen und einen breiten Austausch zu beteiligen und so die mit dem Mexiko-Tag in Gang gesetzte Initiative zu unterstützen.

Im Zuge der Diskussion wurden auf der Basis des gemeinsamen Konzeptpapiers mögliche Maßnahmen zur Herstellung eines Netzwerkes der Unternehmerverbände zur Stärkung eines innovativen, umwelt- und sozialverantwortlichen Unternehmertums entwickelt. Im Mittelpunkt stand die Initiative, Bildungsmaßnahmen im Rahmen von berufsbegleitenden dualen und bi-nationalen Zertifikatslehrgängen zu ordnungspolitischen Leitlinien und zu verantwortlicher Unternehmensführung durchzuführen. Durch Austauschprogramme und Trainingsmodule in Unternehmen und Wirtschaftseinrichtungen erhalten Nachwuchsführungskräfte aus den Partnerländern zusätzlich die Möglichkeit, direkt mit mittelständischen Unternehmern in Erfahrungsaustausch zu treten.

Jochen Elsässer vom Landesverband der Baden-Württembergischen Industrie betonte, dass durch einen kontinuierlichen internationalen Erfahrungsaustausch über best practices Unternehmer von Unternehmern lernen und so das Fundament für eine erfolgreiche Partnerschaft herstellen. Der Aufbau eines Wissensnetzwerkes zu ordnungspolitischen Fragestellungen und zur Stärkung der Dienstleistungskompetenz der Verbände sowie der Aufbau eines Alumni-Netzwerkes das sich am Leitbild nachhaltigen Unternehmertums orientiert, gingen als weitere Vorschläge der Zusammenarbeit hervor.

Als wichtiges Ergebnis der Diskussion stand die Erkenntnis, dass der erfolgreiche Aufbau eines werteorientierten transnationalen ordnungspolitischen Dialogs die gleichzeitige Einbindung von Entscheidungsträgern aus Politik und Wissenschaft verlangt. Diese Akteure unterstützen als relevante Input-Geber den Aufbau eines nachhaltigen bilateralen Wertedialogs der als Verbindung von unternehmerischem und zivilgesellschaftlichem Engagement in einer neuen Generation ressourcen- und gesellschaftsverantwortlich und zu gleich innovativ und transparent handelnder Unternehmer verstanden wird. Stakeholder aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft tragen grundlegend zur Schaffung einer gemeinsamen Identität und zur Verbreitung ordnungspolitischer Leitlinien bei und wirken bei der Umsetzung des Wertedialogs in die Gesellschaft entscheidend mit. Die Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt die Verbindung zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft durch geeignete Maßnahmen wie etwa Dialogforen oder Veranstaltungen mit den langjährigen Partnern. Eine konkrete Aufgabenteilung der verschiedenen Akteure ist entscheidend für die Zielerreichung.

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Kontakt

Nicole Stopfer

Nicole Stopfer bild

Leiterin Regionalprogramm Energiesicherheit und Klimawandel Lateinamerika

nicole.stopfer@kas.de +51 1/320 2870

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