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Befreiung aus dem Hamsterrad?

von Dr. Silke Bremer
'Flüchtige Bekannte' von Thomas Weiss

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Zu einer Lesung mit dem Schriftsteller Thomas Weiss hatte die Konrad-Adenauer-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern ins Kunstmuseum nach Ahrenshoop eingeladen. Vorgestellt wurde das 2014 erschienene Buch ‚Flüchtige Bekannte‘ .

Thomas Weiss literarisches Schaffen wurde bereits mit verschiedenen Ehrungen und Förderungen ausgezeichnet. Weiss erhielt u.a. Stipendien des Literarischen Colloquiums Berlin, des Berliner Senats und der Konrad-Adenauer-Stiftung. 2004 debütierte er mit dem vielfach gelobten Roman „Schmitz“. 2006 erschien der Roman „Folgendes“ und 2007 „Tod eines Trüffelschweins“.

Thomas Weiss las zunächst zwei Passagen aus seinem neuen Roman. „Flüchtige Bekannte“ nimmt das Motiv des „Ausbruchs“ und der Befreiung aus den Mühlen des Alltags auf, für die beiden Hauptpersonen des Buches, den Filmkritiker Joachim und die ehemalige Architektin und spätere Tennislehrerin Maren, ein bedeutendes Motiv und mehr oder weniger handlungsleitend. Beide Protagonisten empfinden eine gewisse Unzufriedenheit mit ihren aktuellen Lebenssituationen und spielen mit der Überlegung, aus dem Alltagstrott auszubrechen und ganz neu zu beginnen. Sie unterscheiden sich in dem, was sie letztlich daraus machen. Nur Maren bringt die Kraft auf, ihr Leben umfassend zu verändern. Von gleich auf jetzt und ohne weitere Rückmeldungen verlässt sie kompromiss- und rücksichtslos ihren Mann und ihre Tochter und entzieht sich jeglicher familiären und beruflichen Verantwortung. Joachim hingegen verhält sich zögerlich, kann sich nicht richtig entscheiden, hat Angst, dass am Ende alles verloren geht, ist aber dennoch irgendwie von Marens Weg angezogen.

In dem sich anschließenden Gespräch kamen verschiedene Themen zur Sprache, so z. B. die Frage nach den Gründen für den radikalen Bruch mit der Familie, dem persönlichen Umfeld und dem gut situierten Leben. Diese Frage, so der Autor, sei äußerste vielschichtig. Maren gehe es um das Gefühl der Erfüllung. Ihr Beruf und auch die familiären Beziehungen haben sie nicht mehr ausgefüllt. Vor allem der tägliche Erfolgsdruck, den hohen Lebensstandard aufrecht zu erhalten, habe sie mehr und mehr eingeengt.

Der Ausgang des Romans wurde vom Autor auch bis zum Ende der Lesung nicht 'verraten'. Die Spannung dürfe dem Lesenden nicht genommen werden. Insgesamt war es eine hervorragende Lesung mit einem engagierten Publikumsgespräch an einem wunderbaren Ort.

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