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Veranstaltungsberichte

Die palästinensischen Medien und der „Arabische Frühling“

Am 5. Oktober 2011 fand die dritte diesjährige Präsentation von MIFTAH zum Thema „A Critical Reading of Print Media“ statt.

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Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Ramallah und MIFTAH arbeiten seit 2010 im Bereich der Stärkung der Medien zusammen. Das gemeinsam erarbeitete Projekt „Promoting Good Governance through Empowering Media Students: A Critical Reading of Print Media“ wurde durch die Schaffung einer die Medien beobachtenden Analystengruppe initiiert. Den Journalistikstudenten an den palästinensischen Universitäten werden dazu praxisorientierte Vorträge, Workshops und Schulungen zur verantwortlichen Berichterstattung angeboten. Dies soll die Studenten dazu befähigen, die palästinensische Medienberichterstattung kritisch aufzunehmen.

Die dritte von fünf Präsentationen 2011 fand am 5. Oktober in der Universität Hebron statt. 35 Medienstudenten, eine große Mehrheit davon Studentinnen, nahmen daran teil. Die Studenten analysierten wie die Berichterstattung der drei großen palästinensischen Tageszeitungen („al-Quds“, „al-Ayyam“ und „al-Hayat al-Jadida“) am Tag nach den teils blutigen Protesten vom 15. Mai, dem Tag der Staatsgründung Israels, ausfiel.

Alle drei Tageszeitungen berichteten zwar ausführlich über die Demonstrationen vom 15. Mai, doch während die al-Quds die Ereignisse als Teil des „Arabischen Frühlings“ verstand, stand für die anderen beiden Zeitungen die Zahl der getöteten im Vordergrund. Es entstand der Eindruck, dass vor allem die al-Quds das Thema zu politischen Zwecken gebrauchte. In den Jahren zuvor war nicht besonders ausführlich zu diesem Thema berichtet worden, während es diesmal mehrere Seiten einnahm und es 26 Fotos dazu gab.

Auf Kritik stieß, dass es oftmals dazu kommt, dass das Titelfoto und die dazugehörige Artikelüberschrift nicht zueinander passen. Auch würde es oftmals zu viele Überschriften geben, die dazu auch noch zu umfangreich seien.

Als Ergebnis wurde festgehalten, dass es im Bereich der unabhängigen Berichterstattung noch viel Nachholbedarf gäbe. Oft würden die Entscheidungen, welches Ereignis zum Hauptartikel gemacht werde, aus politischen Gründen allein vom Chefredakteur getroffen. Interne redaktionelle Entscheidungsprozesse müssten reformiert werden. Auch sei es fragwürdig, dass es immer noch dazu kommt, dass auf den Titelseiten Fotos von getöteten Palästinensern abgedruckt werden. Diese Punkte, die überparteiliche und kritische Arbeit eines Journalisten, ist ein Kernthema der Zusammenarbeit der KAS Ramallah mit MIFTAH.

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