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Veranstaltungsberichte

Reflektionen über die palästinensisch - amerikanischen Beziehungen

„Die Zukunft eines palästinensischen Staates wird in den USA entschieden“, so Afif Safieh, der Leiter der PLO-Mission in den USA und somit quasi der Botschafter der Palästinenser in den Vereinigten Staaten.

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Eingefasst in Zitate von Weber bis Brecht schaffte er es, ein realitätsnahes, kritisches, aber auch motivierendes Bild der palästinensisch – amerikanischen Zusammenarbeit zu zeichnen, und die Bedeutung der USA als Vermittler in dem Nahost-Konflikt zu betonen. Der Vortrag fand im Rahmen der von der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Ramallah geförderten Reihe “Legal Encounters” des Institute of Law (IOL) an der Birzeit-Universität bei Ramallah statt.

Afif Safieh hob in seinem Vortrag vor ca. 150 Zuhörern die Situation der Palästinenser als „Global Tribe“ hervor. In unzähligen Ländern sind bereits mehrere Generationen mit palästinensischem Hintergrund zu finden. So auch in den USA, wo zwischen 250.000 und 400.000 Palästinenser leben. Durch ihre überdurchschnittliche Bildung und gute ökonomische Situation nehmen auch sie einen wichtigen Platz in den USA, der „monde en miniature“ ein.

Als Problem beschrieb Safieh, dass die palästinensische Gemeinschaft in den USA im Gegensatz beispielsweise zu der sehr viel größeren jüdischen Gemeinde (5,3 Mio.) nicht im Rahmen einer Reihe von landesweiten Vereinigungen wie der jüdischen AIPAC organisiert ist. Durch die Fragmentierung der palästinensischen Bevölkerung in mehrere regional bezogene Untergruppen wie z.B. der Bethlehem- oder Ramallah- Society, kam eine einheitliche Kraft bisher nicht zu stande. Eine wirksame Interessenvertretung sei aber nicht zuletzt aufgrund der politischen Bedeutung der USA nötig. Bisher werde Palästina eher als Non-Player angesehen, was Safiehs Arbeit erschwere.

Als Vertreter der PLO gehört zu dem Aufgabenfeld von Afif Safieh einerseits der direkte Kontakt zu der Regierung, dem Senat und Repräsentantenhaus, sowie den Parteien der Vereinigten Staaten. Zudem arbeitet er aber auch mit Medien, NGOs, und jeglichen Lobbygruppen zusammen. Dabei unterhält er besonders enge Beziehungen zu der jüdischen Gemeinschaft, da diese eine besondere Bedeutung für die Situation der Palästinenser habe. Erfreulich sei, dass die Gespräche oft sehr positiv verlaufen.

Palästinensische und jüdische Gruppierungen in den USA an einen Tisch zu bringen, würde die Rolle beider Gruppen stärken, und dabei helfen, Lösungsansätze für den Friedensprozess im Nahost-Konflikt zu finden.

Gerade jetzt, nach dem Krieg im Libanon, finde sich nicht nur die Politik Israels, sondern auch die der USA und der palästinensischen Autonomie in einer entscheidenden Umbruchsituation wieder. Diese Situation sei der ideale Zeitpunkt für das palästinensische Volk überall auf der Welt eine starke Einheit zu schaffen, und ihre Interessen auf diese Weise gewaltfrei zu vertreten. Nur so könnten die Palästinenser von Objekten zu Subjekten der Geschichte werden. Denn, so Afif Safieh zu seinen Zuhörern: „It’s up to us to decide the history“.

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